Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.II. Mittlere Zeiten a) 888-1235. nicht mehr erwarten. (Unsere neuere Reichsgesetze(y) geben den Reichsvicarien die Administration des Reichs, im Fall ein minderjähriger Prinz zur kaiserlichen Regierung gelangen sollte, doch so, daß in dessen Namen die Ausfertigungen gesche- hen sollen.) V. Allem Ansehen nach ist übrigens zwischen Otto VI. Schon bey Henrich dem II. ereignete sich ein war, (y) Wahlcapitulation Josephs des I. (1690.)
Art. 7. Wahlcap. Carls des VII. und Josephs des II. Art. 13. §. 9. II. Mittlere Zeiten a) 888-1235. nicht mehr erwarten. (Unſere neuere Reichsgeſetze(y) geben den Reichsvicarien die Adminiſtration des Reichs, im Fall ein minderjaͤhriger Prinz zur kaiſerlichen Regierung gelangen ſollte, doch ſo, daß in deſſen Namen die Ausfertigungen geſche- hen ſollen.) V. Allem Anſehen nach iſt uͤbrigens zwiſchen Otto VI. Schon bey Henrich dem II. ereignete ſich ein war, (y) Wahlcapitulation Joſephs des I. (1690.)
Art. 7. Wahlcap. Carls des VII. und Joſephs des II. Art. 13. §. 9. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0164" n="130"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b"><hi rendition="#aq">II.</hi> Mittlere Zeiten <hi rendition="#aq">a</hi>) 888-1235.</hi></fw><lb/> nicht mehr erwarten. (Unſere neuere Reichsgeſetze<lb/><note place="foot" n="(y)">Wahlcapitulation Joſephs des <hi rendition="#aq">I.</hi> (1690.)<lb/> Art. 7. Wahlcap. Carls des <hi rendition="#aq">VII.</hi> und Joſephs des <hi rendition="#aq">II.</hi><lb/> Art. 13. §. 9.</note> geben den Reichsvicarien die Adminiſtration<lb/> des Reichs, im Fall ein minderjaͤhriger Prinz zur<lb/> kaiſerlichen Regierung gelangen ſollte, doch ſo,<lb/> daß in deſſen Namen die Ausfertigungen geſche-<lb/> hen ſollen.)</p><lb/> <note place="left"> <hi rendition="#aq">V.</hi> </note> <p>Allem Anſehen nach iſt uͤbrigens zwiſchen Otto<lb/> dem <hi rendition="#aq">III.</hi> und dem Pabſte Gregor dem <hi rendition="#aq">V.</hi> (der ſei-<lb/> nes Vaters Schweſter Enkel war,) eine neue Ver-<lb/> fuͤgung getroffen worden, daß von nun an jedes<lb/> Oberhaupt des Teutſchen Reichs von ſelbſten be-<lb/> rechtiget ſeyn ſollte, ſowohl das Longobardiſche<lb/> Koͤnigreich als das Roͤmiſche <hi rendition="#fr">Kaiſerthum</hi> fuͤr ſich<lb/> in Anſpruch zu nehmen; ohne daß alſo beides,<lb/> wie bisher, nur noch an einen gewiſſen Stamm<lb/> gebunden ſeyn ſollte. Von dieſer Zeit an wurde<lb/> es alſo eine wahre Realverbindung, welche die<lb/> Kaiſerkrone auf ewig mit dem Beſitze der Teut-<lb/> ſchen Krone vereinigte. In der erſten Zeit gab es<lb/> zwar noch einige Bewegungen daruͤber. Allein<lb/> die Sache wurde gegen wiederholte Anſpruͤche durch-<lb/> geſetzt. — Daß aber Gregor bey dieſer Gelegen-<lb/> heit die ſieben Churfuͤrſten zu jedesmaliger Verrich-<lb/> tung der Kaiſerwahlen ernannt haben ſollte, iſt eine<lb/> offenbare Erdichtung der folgenden Zeiten.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <note place="left"> <hi rendition="#aq">VI.</hi> </note> <p>Schon bey <hi rendition="#fr">Henrich dem</hi> <hi rendition="#aq">II.</hi> ereignete ſich ein<lb/><note place="left">1002</note>Widerſpruch in Italien, weil er kein Nachkoͤmm-<lb/> ling, ſondern nur ein Seitenverwandter der Ottonen<lb/> <fw place="bottom" type="catch">war,</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [130/0164]
II. Mittlere Zeiten a) 888-1235.
nicht mehr erwarten. (Unſere neuere Reichsgeſetze
(y) geben den Reichsvicarien die Adminiſtration
des Reichs, im Fall ein minderjaͤhriger Prinz zur
kaiſerlichen Regierung gelangen ſollte, doch ſo,
daß in deſſen Namen die Ausfertigungen geſche-
hen ſollen.)
Allem Anſehen nach iſt uͤbrigens zwiſchen Otto
dem III. und dem Pabſte Gregor dem V. (der ſei-
nes Vaters Schweſter Enkel war,) eine neue Ver-
fuͤgung getroffen worden, daß von nun an jedes
Oberhaupt des Teutſchen Reichs von ſelbſten be-
rechtiget ſeyn ſollte, ſowohl das Longobardiſche
Koͤnigreich als das Roͤmiſche Kaiſerthum fuͤr ſich
in Anſpruch zu nehmen; ohne daß alſo beides,
wie bisher, nur noch an einen gewiſſen Stamm
gebunden ſeyn ſollte. Von dieſer Zeit an wurde
es alſo eine wahre Realverbindung, welche die
Kaiſerkrone auf ewig mit dem Beſitze der Teut-
ſchen Krone vereinigte. In der erſten Zeit gab es
zwar noch einige Bewegungen daruͤber. Allein
die Sache wurde gegen wiederholte Anſpruͤche durch-
geſetzt. — Daß aber Gregor bey dieſer Gelegen-
heit die ſieben Churfuͤrſten zu jedesmaliger Verrich-
tung der Kaiſerwahlen ernannt haben ſollte, iſt eine
offenbare Erdichtung der folgenden Zeiten.
Schon bey Henrich dem II. ereignete ſich ein
Widerſpruch in Italien, weil er kein Nachkoͤmm-
ling, ſondern nur ein Seitenverwandter der Ottonen
war,
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(y) Wahlcapitulation Joſephs des I. (1690.)
Art. 7. Wahlcap. Carls des VII. und Joſephs des II.
Art. 13. §. 9.
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