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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786.

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5) Erfolg d. Reichstags 1530. bis 1555.
auch unmittelbar hernach häufig geschah (u), nach-
her aber doch wieder beynahe in Vergessenheit ge-
kommen ist.

Hernach ließ er eine Erklärung bekannt machen,XIV.
wie es seiner Meynung nach bis zum Austrage
der Kirchenversammlung mit der Religion in Teutsch-
land gehalten werden sollte. Dieses nachher
so genannte Interim gestattete unter andern die
Herstellung des Kelchs und die Priesterehe; alles
übrige wurde meist auf den bisherigen Fuß ge-
laßen. Damit waren jedoch weder Protestanten,
noch Catholische zufrieden; letztere nicht, weil der
Kaiser als ein weltlicher Monarch sich einer Ver-
fügung in Religionssachen unterzogen und so wich-
tige Puncte nachgegeben habe; jene nicht, weil sie

bey
saream maiestatem statibus ecclesiasticis in comitiis
Augustanis ad deliberandum proposita, et ab eis-
dem
, vt paci publicae consulerent, et per eam
ecclesiarum ac cleri sui vtilitati commodius pro-
viderent, probata et recepta, Mogunt. excud.
Iuo Schoeffer,"
und Colon. per Iaspar Gennep.
1548. Andere Abdrücke davon finden sich auch
in Goldast constit. imperial. tom 2. p. 235.,
in Lünigs Reichsarch. part. gen. contin. p. 850.,
und in Harzheim concil. Germ. tom 6. p. 472.
(u) Von den in solcher Absicht noch in den
Jahren 1548. und 1549. gehaltenen Synoden zu
Cölln, Paderborn, Mainz, Würzburg, Augsburg,
Lüttich, Trier, Straßburg, und von ferneren Pro-
vincialversammlungen der Erzstifte Mainz, Trier,
Cölln, Salzburg etc. gibt ausführliche Nachricht
Andr. Bravbvrger de formula reformationis
ecclesiasticae ab Imp. Carolo V. in comitiis Augusta-
nis a.
1548. statibus ecclesiasticis oblata, (Mog.
1782. 8.) p. 29. sq.
C c 2

5) Erfolg d. Reichstags 1530. bis 1555.
auch unmittelbar hernach haͤufig geſchah (u), nach-
her aber doch wieder beynahe in Vergeſſenheit ge-
kommen iſt.

Hernach ließ er eine Erklaͤrung bekannt machen,XIV.
wie es ſeiner Meynung nach bis zum Austrage
der Kirchenverſammlung mit der Religion in Teutſch-
land gehalten werden ſollte. Dieſes nachher
ſo genannte Interim geſtattete unter andern die
Herſtellung des Kelchs und die Prieſterehe; alles
uͤbrige wurde meiſt auf den bisherigen Fuß ge-
laßen. Damit waren jedoch weder Proteſtanten,
noch Catholiſche zufrieden; letztere nicht, weil der
Kaiſer als ein weltlicher Monarch ſich einer Ver-
fuͤgung in Religionsſachen unterzogen und ſo wich-
tige Puncte nachgegeben habe; jene nicht, weil ſie

bey
ſaream maieſtatem ſtatibus eccleſiaſticis in comitiis
Auguſtanis ad deliberandum propoſita, et ab eis-
dem
, vt paci publicae conſulerent, et per eam
eccleſiarum ac cleri ſui vtilitati commodius pro-
viderent, probata et recepta, Mogunt. excud.
Iuo Schoeffer,”
und Colon. per Iaſpar Gennep.
1548. Andere Abdruͤcke davon finden ſich auch
in Goldast conſtit. imperial. tom 2. p. 235.,
in Luͤnigs Reichsarch. part. gen. contin. p. 850.,
und in Harzheim concil. Germ. tom 6. p. 472.
(u) Von den in ſolcher Abſicht noch in den
Jahren 1548. und 1549. gehaltenen Synoden zu
Coͤlln, Paderborn, Mainz, Wuͤrzburg, Augsburg,
Luͤttich, Trier, Straßburg, und von ferneren Pro-
vincialverſammlungen der Erzſtifte Mainz, Trier,
Coͤlln, Salzburg ꝛc. gibt ausfuͤhrliche Nachricht
Andr. Bravbvrger de formula reformationis
eccleſiaſticae ab Imp. Carolo V. in comitiis Auguſta-
nis a.
1548. ſtatibus eccleſiaſticis oblata, (Mog.
1782. 8.) p. 29. ſq.
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[403/0437] 5) Erfolg d. Reichstags 1530. bis 1555. auch unmittelbar hernach haͤufig geſchah (u), nach- her aber doch wieder beynahe in Vergeſſenheit ge- kommen iſt. Hernach ließ er eine Erklaͤrung bekannt machen, wie es ſeiner Meynung nach bis zum Austrage der Kirchenverſammlung mit der Religion in Teutſch- land gehalten werden ſollte. Dieſes nachher ſo genannte Interim geſtattete unter andern die Herſtellung des Kelchs und die Prieſterehe; alles uͤbrige wurde meiſt auf den bisherigen Fuß ge- laßen. Damit waren jedoch weder Proteſtanten, noch Catholiſche zufrieden; letztere nicht, weil der Kaiſer als ein weltlicher Monarch ſich einer Ver- fuͤgung in Religionsſachen unterzogen und ſo wich- tige Puncte nachgegeben habe; jene nicht, weil ſie bey (t) XIV. (u) Von den in ſolcher Abſicht noch in den Jahren 1548. und 1549. gehaltenen Synoden zu Coͤlln, Paderborn, Mainz, Wuͤrzburg, Augsburg, Luͤttich, Trier, Straßburg, und von ferneren Pro- vincialverſammlungen der Erzſtifte Mainz, Trier, Coͤlln, Salzburg ꝛc. gibt ausfuͤhrliche Nachricht Andr. Bravbvrger de formula reformationis eccleſiaſticae ab Imp. Carolo V. in comitiis Auguſta- nis a. 1548. ſtatibus eccleſiaſticis oblata, (Mog. 1782. 8.) p. 29. ſq. (t) ſaream maieſtatem ſtatibus eccleſiaſticis in comitiis Auguſtanis ad deliberandum propoſita, et ab eis- dem, vt paci publicae conſulerent, et per eam eccleſiarum ac cleri ſui vtilitati commodius pro- viderent, probata et recepta, Mogunt. excud. Iuo Schoeffer,” und Colon. per Iaſpar Gennep. 1548. Andere Abdruͤcke davon finden ſich auch in Goldast conſtit. imperial. tom 2. p. 235., in Luͤnigs Reichsarch. part. gen. contin. p. 850., und in Harzheim concil. Germ. tom 6. p. 472. C c 2

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/437>, abgerufen am 22.11.2024.