Während dieser Züge fiel Carl auf den Gedan- ken, den Rhein und die Donau mittelst eines Canales zu vereinigen. Die Altmühl, ein Fluß, der im Anspachischen entspringt, geht durch das Eichstädtische in die Donau. Ein anderer Fluß in Franken, die Rednitz, an welchem Bamberg liegt, ergießt sich in den Main. Durch Vereini- gung dieser beiden Flüsse ließ sich also hoffen, zu jenem Zwecke zu gelangen. Carl ließ würklich 793. den dazu nöthigen Graben machen, und fuhr schon auf demselben von Regensburg nach Würzburg. Allein die Arbeit war nicht mit der gehörigen Kunst und Vorsicht gemacht. Das ganze Werk wurde also wieder rückgängig; so desto mehr zu bedauren ist, als nicht nur beide vorbenannte Hauptströhme, sondern selbst das schwarze Meer und das große Weltmeer dadurch in Verbindung gekommen seyn würden. Von jenem Carlsgraben hat noch jetzt ein Dorf Graben in der Grafschaft Pappenheim in Franken den Namen, wo auch Ueberbleibsel des Grabens wahrzunehmen sind.
XI.
Eine der wichtigsten Begebenheiten erlebte Carl noch mit Ablauf des achten Jahrhunderts, da die Würde eines Römischen Kaisers, die seit 476. zu Rom erloschen war, und nur noch zu Constantinopel mit dem östlichen Theile des Römi- schen Reichs ihren Fortgang behalten hatte, jetzt auch zu Rom in der Person Carls des Großen erneuert wurde; wovon unstreitig bis auf den heu- tigen Tag der erste Grund der jetzt mit dem Teut- schen Reiche verbundenen kaiserlichen Würde her- zuleiten ist.
Als
I. Alte Zeiten bis 888.
X.
Waͤhrend dieſer Zuͤge fiel Carl auf den Gedan- ken, den Rhein und die Donau mittelſt eines Canales zu vereinigen. Die Altmuͤhl, ein Fluß, der im Anſpachiſchen entſpringt, geht durch das Eichſtaͤdtiſche in die Donau. Ein anderer Fluß in Franken, die Rednitz, an welchem Bamberg liegt, ergießt ſich in den Main. Durch Vereini- gung dieſer beiden Fluͤſſe ließ ſich alſo hoffen, zu jenem Zwecke zu gelangen. Carl ließ wuͤrklich 793. den dazu noͤthigen Graben machen, und fuhr ſchon auf demſelben von Regensburg nach Wuͤrzburg. Allein die Arbeit war nicht mit der gehoͤrigen Kunſt und Vorſicht gemacht. Das ganze Werk wurde alſo wieder ruͤckgaͤngig; ſo deſto mehr zu bedauren iſt, als nicht nur beide vorbenannte Hauptſtroͤhme, ſondern ſelbſt das ſchwarze Meer und das große Weltmeer dadurch in Verbindung gekommen ſeyn wuͤrden. Von jenem Carlsgraben hat noch jetzt ein Dorf Graben in der Grafſchaft Pappenheim in Franken den Namen, wo auch Ueberbleibſel des Grabens wahrzunehmen ſind.
XI.
Eine der wichtigſten Begebenheiten erlebte Carl noch mit Ablauf des achten Jahrhunderts, da die Wuͤrde eines Roͤmiſchen Kaiſers, die ſeit 476. zu Rom erloſchen war, und nur noch zu Conſtantinopel mit dem oͤſtlichen Theile des Roͤmi- ſchen Reichs ihren Fortgang behalten hatte, jetzt auch zu Rom in der Perſon Carls des Großen erneuert wurde; wovon unſtreitig bis auf den heu- tigen Tag der erſte Grund der jetzt mit dem Teut- ſchen Reiche verbundenen kaiſerlichen Wuͤrde her- zuleiten iſt.
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I. Alte Zeiten bis 888.
Waͤhrend dieſer Zuͤge fiel Carl auf den Gedan-
ken, den Rhein und die Donau mittelſt eines
Canales zu vereinigen. Die Altmuͤhl, ein Fluß,
der im Anſpachiſchen entſpringt, geht durch das
Eichſtaͤdtiſche in die Donau. Ein anderer Fluß
in Franken, die Rednitz, an welchem Bamberg
liegt, ergießt ſich in den Main. Durch Vereini-
gung dieſer beiden Fluͤſſe ließ ſich alſo hoffen, zu
jenem Zwecke zu gelangen. Carl ließ wuͤrklich 793.
den dazu noͤthigen Graben machen, und fuhr ſchon
auf demſelben von Regensburg nach Wuͤrzburg.
Allein die Arbeit war nicht mit der gehoͤrigen
Kunſt und Vorſicht gemacht. Das ganze Werk
wurde alſo wieder ruͤckgaͤngig; ſo deſto mehr zu
bedauren iſt, als nicht nur beide vorbenannte
Hauptſtroͤhme, ſondern ſelbſt das ſchwarze Meer
und das große Weltmeer dadurch in Verbindung
gekommen ſeyn wuͤrden. Von jenem Carlsgraben
hat noch jetzt ein Dorf Graben in der Grafſchaft
Pappenheim in Franken den Namen, wo auch
Ueberbleibſel des Grabens wahrzunehmen ſind.
Eine der wichtigſten Begebenheiten erlebte
Carl noch mit Ablauf des achten Jahrhunderts,
da die Wuͤrde eines Roͤmiſchen Kaiſers, die ſeit
476. zu Rom erloſchen war, und nur noch zu
Conſtantinopel mit dem oͤſtlichen Theile des Roͤmi-
ſchen Reichs ihren Fortgang behalten hatte, jetzt
auch zu Rom in der Perſon Carls des Großen
erneuert wurde; wovon unſtreitig bis auf den heu-
tigen Tag der erſte Grund der jetzt mit dem Teut-
ſchen Reiche verbundenen kaiſerlichen Wuͤrde her-
zuleiten iſt.
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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 1: Bis 1558. Göttingen, 1786, S. 58. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung01_1786/92>, abgerufen am 21.11.2024.
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