gens jemands Gerichtbarkeit und der Verwaltung der Gerechtigkeit Abbruch zu thun.
XI.
Durch diese Stelle, welche sowohl im Mün- sterischen als Osnabrückischen Frieden gleichlautend eingerückt wurde, bekamen vors erste die beiden Kro- nen Frankreich und Schweden die Pflicht und das Recht der Gewährleistung über den ganzen In- halt des Friedens, und also beynahe über die ganze Reichsverfassung; -- freylich nur in so weit, als der Westphälische Friede etwas bestimmte, dessen Ue- bertretung hernach in Frage käme, ohne über diese Gränze hinaus sich in Reichssachen mengen zu dürfen. -- So konnten z. B. beide Kronen aller- dings darüber wachen, daß die Churfürsten sich nicht entziehen durften, über die Art und Weise der Römischen Königswahl mit den Fürsten sich in Unterhandlung einzulaßen. Da aber dieses Ge- schäfft mit dem 1711. geschlossenen Vergleiche seine Endschaft erreicht hat; ob jetzt dennoch die Krone Frankreich noch berechtiget sey, jede einzelne Rö- mische Königswahl als einen Gegenstand der Ga- rantie des Friedens anzusehen, das ist eine andere Frage. Doch wenn nun diese auswärtige Kronen behaupten, es sey ein Fall der Garantie vorhan- den, und wenn man dann auch in Teutschland das Gegentheil glaubt; wer soll da entscheiden? So laßen sich Fälle denken, wo selbst diese Fra- ge nicht anders als durch das Glück der Waffen zu entscheiden seyn würde.
XII.
Es ist aber ferner diese Gewehrleistung des Friedens nicht etwa nur den beiden Kronen auf- getragen, sondern allen und jeden Theilhabern des
Frie-
VII. Neuere Zeit. Weſtph. Fr. 1648.
gens jemands Gerichtbarkeit und der Verwaltung der Gerechtigkeit Abbruch zu thun.
XI.
Durch dieſe Stelle, welche ſowohl im Muͤn- ſteriſchen als Osnabruͤckiſchen Frieden gleichlautend eingeruͤckt wurde, bekamen vors erſte die beiden Kro- nen Frankreich und Schweden die Pflicht und das Recht der Gewaͤhrleiſtung uͤber den ganzen In- halt des Friedens, und alſo beynahe uͤber die ganze Reichsverfaſſung; — freylich nur in ſo weit, als der Weſtphaͤliſche Friede etwas beſtimmte, deſſen Ue- bertretung hernach in Frage kaͤme, ohne uͤber dieſe Graͤnze hinaus ſich in Reichsſachen mengen zu duͤrfen. — So konnten z. B. beide Kronen aller- dings daruͤber wachen, daß die Churfuͤrſten ſich nicht entziehen durften, uͤber die Art und Weiſe der Roͤmiſchen Koͤnigswahl mit den Fuͤrſten ſich in Unterhandlung einzulaßen. Da aber dieſes Ge- ſchaͤfft mit dem 1711. geſchloſſenen Vergleiche ſeine Endſchaft erreicht hat; ob jetzt dennoch die Krone Frankreich noch berechtiget ſey, jede einzelne Roͤ- miſche Koͤnigswahl als einen Gegenſtand der Ga- rantie des Friedens anzuſehen, das iſt eine andere Frage. Doch wenn nun dieſe auswaͤrtige Kronen behaupten, es ſey ein Fall der Garantie vorhan- den, und wenn man dann auch in Teutſchland das Gegentheil glaubt; wer ſoll da entſcheiden? So laßen ſich Faͤlle denken, wo ſelbſt dieſe Fra- ge nicht anders als durch das Gluͤck der Waffen zu entſcheiden ſeyn wuͤrde.
XII.
Es iſt aber ferner dieſe Gewehrleiſtung des Friedens nicht etwa nur den beiden Kronen auf- getragen, ſondern allen und jeden Theilhabern des
Frie-
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VII. Neuere Zeit. Weſtph. Fr. 1648.
gens jemands Gerichtbarkeit und der Verwaltung
der Gerechtigkeit Abbruch zu thun.
Durch dieſe Stelle, welche ſowohl im Muͤn-
ſteriſchen als Osnabruͤckiſchen Frieden gleichlautend
eingeruͤckt wurde, bekamen vors erſte die beiden Kro-
nen Frankreich und Schweden die Pflicht und das
Recht der Gewaͤhrleiſtung uͤber den ganzen In-
halt des Friedens, und alſo beynahe uͤber die ganze
Reichsverfaſſung; — freylich nur in ſo weit, als
der Weſtphaͤliſche Friede etwas beſtimmte, deſſen Ue-
bertretung hernach in Frage kaͤme, ohne uͤber dieſe
Graͤnze hinaus ſich in Reichsſachen mengen zu
duͤrfen. — So konnten z. B. beide Kronen aller-
dings daruͤber wachen, daß die Churfuͤrſten ſich
nicht entziehen durften, uͤber die Art und Weiſe
der Roͤmiſchen Koͤnigswahl mit den Fuͤrſten ſich in
Unterhandlung einzulaßen. Da aber dieſes Ge-
ſchaͤfft mit dem 1711. geſchloſſenen Vergleiche ſeine
Endſchaft erreicht hat; ob jetzt dennoch die Krone
Frankreich noch berechtiget ſey, jede einzelne Roͤ-
miſche Koͤnigswahl als einen Gegenſtand der Ga-
rantie des Friedens anzuſehen, das iſt eine andere
Frage. Doch wenn nun dieſe auswaͤrtige Kronen
behaupten, es ſey ein Fall der Garantie vorhan-
den, und wenn man dann auch in Teutſchland
das Gegentheil glaubt; wer ſoll da entſcheiden?
So laßen ſich Faͤlle denken, wo ſelbſt dieſe Fra-
ge nicht anders als durch das Gluͤck der Waffen zu
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Es iſt aber ferner dieſe Gewehrleiſtung des
Friedens nicht etwa nur den beiden Kronen auf-
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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 2: Von 1558 bis 1740. Göttingen, 1786, S. 146. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung02_1786/188>, abgerufen am 24.11.2024.
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