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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

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XIII. Joseph II. 1764-1786.
Puncte, die wohl der Mühe werth waren, sie erst
mittelst reichstäglicher Berathschlagung mit mög-
lichster Vorsicht und Genauigkeit zu bestimmen,
ehe man zur Sache selber schritte, und es darauf
ankommen ließe, was alsdann auch für Mißhel-
ligkeit und Aufenthalt daraus entstehen möchte.


IV.

In solcher Absicht waren nun schon im Jahre
1747., ich weiß nicht von wem, aber gewiß von
einer der Sache völlig gewachsenen Feder, 26.
Puncte zur reichstäglichen Berathschlagung ent-
worfen. Kaum wird auch je ein Beyspiel aufzu-
weisen seyn, daß man am Reichstage mit größe-
rem Eifer und mehrerer Einmüthigkeit zu Werke
gegangen wäre, als in der Berathschlagung, die
im Jul. und August 1766. hierüber angestellt wur-
de. Ueber einige der wichtigsten Puncte vereinig-
te man sich bald eines Reichsgutachtens, das eins-
weilen mit Vorbehalt einer auch über die übrigen
Puncte anzustellenden Berathschlagung zur kaiser-
lichen Genehmigung gestellt wurde. Diese erfolg-
te jedoch nicht so zeitig, als man sie erwartet hat-
te (q). Es zeigte sich aber bald, daß in dieser
Zwischenzeit in Ansehung der Grundsätze, die man
bisher von der Cammergerichtsvisitation angenom-
men hatte, wahrscheinlich eine Veränderung vor-
gegangen seyn müße.


V.

Aus einer Schrift, die erst geschrieben hin
und wieder mitgetheilt ward, hernach unter dem
Titel: "Betrachtungen über das reichscam-

mer-
(q) Das Reichsgutachten war vom 8. Aug., das
kaiserliche Ratifications-Commissionsdecret vom
17. Nov. 1766.

XIII. Joſeph II. 1764-1786.
Puncte, die wohl der Muͤhe werth waren, ſie erſt
mittelſt reichstaͤglicher Berathſchlagung mit moͤg-
lichſter Vorſicht und Genauigkeit zu beſtimmen,
ehe man zur Sache ſelber ſchritte, und es darauf
ankommen ließe, was alsdann auch fuͤr Mißhel-
ligkeit und Aufenthalt daraus entſtehen moͤchte.


IV.

In ſolcher Abſicht waren nun ſchon im Jahre
1747., ich weiß nicht von wem, aber gewiß von
einer der Sache voͤllig gewachſenen Feder, 26.
Puncte zur reichstaͤglichen Berathſchlagung ent-
worfen. Kaum wird auch je ein Beyſpiel aufzu-
weiſen ſeyn, daß man am Reichstage mit groͤße-
rem Eifer und mehrerer Einmuͤthigkeit zu Werke
gegangen waͤre, als in der Berathſchlagung, die
im Jul. und Auguſt 1766. hieruͤber angeſtellt wur-
de. Ueber einige der wichtigſten Puncte vereinig-
te man ſich bald eines Reichsgutachtens, das eins-
weilen mit Vorbehalt einer auch uͤber die uͤbrigen
Puncte anzuſtellenden Berathſchlagung zur kaiſer-
lichen Genehmigung geſtellt wurde. Dieſe erfolg-
te jedoch nicht ſo zeitig, als man ſie erwartet hat-
te (q). Es zeigte ſich aber bald, daß in dieſer
Zwiſchenzeit in Anſehung der Grundſaͤtze, die man
bisher von der Cammergerichtsviſitation angenom-
men hatte, wahrſcheinlich eine Veraͤnderung vor-
gegangen ſeyn muͤße.


V.

Aus einer Schrift, die erſt geſchrieben hin
und wieder mitgetheilt ward, hernach unter dem
Titel: ”Betrachtungen uͤber das reichscam-

mer-
(q) Das Reichsgutachten war vom 8. Aug., das
kaiſerliche Ratifications-Commiſſionsdecret vom
17. Nov. 1766.
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[124/0158] XIII. Joſeph II. 1764-1786. Puncte, die wohl der Muͤhe werth waren, ſie erſt mittelſt reichstaͤglicher Berathſchlagung mit moͤg- lichſter Vorſicht und Genauigkeit zu beſtimmen, ehe man zur Sache ſelber ſchritte, und es darauf ankommen ließe, was alsdann auch fuͤr Mißhel- ligkeit und Aufenthalt daraus entſtehen moͤchte. In ſolcher Abſicht waren nun ſchon im Jahre 1747., ich weiß nicht von wem, aber gewiß von einer der Sache voͤllig gewachſenen Feder, 26. Puncte zur reichstaͤglichen Berathſchlagung ent- worfen. Kaum wird auch je ein Beyſpiel aufzu- weiſen ſeyn, daß man am Reichstage mit groͤße- rem Eifer und mehrerer Einmuͤthigkeit zu Werke gegangen waͤre, als in der Berathſchlagung, die im Jul. und Auguſt 1766. hieruͤber angeſtellt wur- de. Ueber einige der wichtigſten Puncte vereinig- te man ſich bald eines Reichsgutachtens, das eins- weilen mit Vorbehalt einer auch uͤber die uͤbrigen Puncte anzuſtellenden Berathſchlagung zur kaiſer- lichen Genehmigung geſtellt wurde. Dieſe erfolg- te jedoch nicht ſo zeitig, als man ſie erwartet hat- te (q). Es zeigte ſich aber bald, daß in dieſer Zwiſchenzeit in Anſehung der Grundſaͤtze, die man bisher von der Cammergerichtsviſitation angenom- men hatte, wahrſcheinlich eine Veraͤnderung vor- gegangen ſeyn muͤße. Aus einer Schrift, die erſt geſchrieben hin und wieder mitgetheilt ward, hernach unter dem Titel: ”Betrachtungen uͤber das reichscam- mer- (q) Das Reichsgutachten war vom 8. Aug., das kaiſerliche Ratifications-Commiſſionsdecret vom 17. Nov. 1766.

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 124. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/158>, abgerufen am 23.11.2024.