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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

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XIII. Joseph II. 1764-1786.
drey Senaten den Churmainzischen drey andere
catholische Subdelegirte Platz machen und dage-
gen zurückstehen müßen.


XIII.

Um diesen Anstand zu vermitteln, that die
kaiserliche Commission (1768. Jun. 25.) den Vor-
schlag, daß in jedem Senate ein Churmainzisches
Directorium, aber nur in einem das Churmainzi-
sche Stimmrecht anerkannt werden möchte. Hier-
über erwartete man nun erst von Churmainz selbst
die Erklärung, wie nicht nur von Chursachsen und
den meisten evangelischen Stimmen, sondern auch
von Churbaiern, Bamberg und Münster ganz
natürlich erinnert wurde. Bis dahin konnte also
auch mit Abtheilung der Senate und anderen Vor-
bereitungen zur Erörterung der Revisionssachen
kein Schritt weiter vorwärts geschehen. Die
Churmainzische Erklärung erfolgte aber erst den
10. Januar 1776., und zwar dahin, daß jener
Vorschlag für diesesmal, jedoch ohne künftige Fol-
ge, und mit dem Vorbehalte, sich künftig weder
possessorisch noch petitorisch darauf berufen zu dür-
fen, statt finden sollte. Die kaiserliche Commis-
sion hielt das zwar für eine großmüthige Erklä-
rung, die man auf den Fuß zu nehmen habe, wie
es in eines jeden Reichsstandes Belieben stehe,
in einem oder andern besonderen Falle unbescha-
det seines Stimmrechts sich desselben zu bedie-
nen oder nicht. Andere fanden aber bedenklich
auf solche Art ein würkliches Recht zu Sitz und
Stimme in jedem Senate für Churmainz auf künf-
tige Zeiten einzuräumen, und für diesesmal un-
ter solchen Verwahrungen einen Directorialsitz in
jedem Senate zuzugestehen. Also blieb nichts

übrig,

XIII. Joſeph II. 1764-1786.
drey Senaten den Churmainziſchen drey andere
catholiſche Subdelegirte Platz machen und dage-
gen zuruͤckſtehen muͤßen.


XIII.

Um dieſen Anſtand zu vermitteln, that die
kaiſerliche Commiſſion (1768. Jun. 25.) den Vor-
ſchlag, daß in jedem Senate ein Churmainziſches
Directorium, aber nur in einem das Churmainzi-
ſche Stimmrecht anerkannt werden moͤchte. Hier-
uͤber erwartete man nun erſt von Churmainz ſelbſt
die Erklaͤrung, wie nicht nur von Churſachſen und
den meiſten evangeliſchen Stimmen, ſondern auch
von Churbaiern, Bamberg und Muͤnſter ganz
natuͤrlich erinnert wurde. Bis dahin konnte alſo
auch mit Abtheilung der Senate und anderen Vor-
bereitungen zur Eroͤrterung der Reviſionsſachen
kein Schritt weiter vorwaͤrts geſchehen. Die
Churmainziſche Erklaͤrung erfolgte aber erſt den
10. Januar 1776., und zwar dahin, daß jener
Vorſchlag fuͤr dieſesmal, jedoch ohne kuͤnftige Fol-
ge, und mit dem Vorbehalte, ſich kuͤnftig weder
poſſeſſoriſch noch petitoriſch darauf berufen zu duͤr-
fen, ſtatt finden ſollte. Die kaiſerliche Commiſ-
ſion hielt das zwar fuͤr eine großmuͤthige Erklaͤ-
rung, die man auf den Fuß zu nehmen habe, wie
es in eines jeden Reichsſtandes Belieben ſtehe,
in einem oder andern beſonderen Falle unbeſcha-
det ſeines Stimmrechts ſich deſſelben zu bedie-
nen oder nicht. Andere fanden aber bedenklich
auf ſolche Art ein wuͤrkliches Recht zu Sitz und
Stimme in jedem Senate fuͤr Churmainz auf kuͤnf-
tige Zeiten einzuraͤumen, und fuͤr dieſesmal un-
ter ſolchen Verwahrungen einen Directorialſitz in
jedem Senate zuzugeſtehen. Alſo blieb nichts

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[132/0166] XIII. Joſeph II. 1764-1786. drey Senaten den Churmainziſchen drey andere catholiſche Subdelegirte Platz machen und dage- gen zuruͤckſtehen muͤßen. Um dieſen Anſtand zu vermitteln, that die kaiſerliche Commiſſion (1768. Jun. 25.) den Vor- ſchlag, daß in jedem Senate ein Churmainziſches Directorium, aber nur in einem das Churmainzi- ſche Stimmrecht anerkannt werden moͤchte. Hier- uͤber erwartete man nun erſt von Churmainz ſelbſt die Erklaͤrung, wie nicht nur von Churſachſen und den meiſten evangeliſchen Stimmen, ſondern auch von Churbaiern, Bamberg und Muͤnſter ganz natuͤrlich erinnert wurde. Bis dahin konnte alſo auch mit Abtheilung der Senate und anderen Vor- bereitungen zur Eroͤrterung der Reviſionsſachen kein Schritt weiter vorwaͤrts geſchehen. Die Churmainziſche Erklaͤrung erfolgte aber erſt den 10. Januar 1776., und zwar dahin, daß jener Vorſchlag fuͤr dieſesmal, jedoch ohne kuͤnftige Fol- ge, und mit dem Vorbehalte, ſich kuͤnftig weder poſſeſſoriſch noch petitoriſch darauf berufen zu duͤr- fen, ſtatt finden ſollte. Die kaiſerliche Commiſ- ſion hielt das zwar fuͤr eine großmuͤthige Erklaͤ- rung, die man auf den Fuß zu nehmen habe, wie es in eines jeden Reichsſtandes Belieben ſtehe, in einem oder andern beſonderen Falle unbeſcha- det ſeines Stimmrechts ſich deſſelben zu bedie- nen oder nicht. Andere fanden aber bedenklich auf ſolche Art ein wuͤrkliches Recht zu Sitz und Stimme in jedem Senate fuͤr Churmainz auf kuͤnf- tige Zeiten einzuraͤumen, und fuͤr dieſesmal un- ter ſolchen Verwahrungen einen Directorialſitz in jedem Senate zuzugeſtehen. Alſo blieb nichts uͤbrig,

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 132. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/166>, abgerufen am 23.11.2024.