Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.2) C. G. Visitation 1767-1776. Mit den Westphälischen Grafen hat esXXV. Seit vielen Jahren hatte ein Herr von Pisto-XXVI. stan-
2) C. G. Viſitation 1767-1776. Mit den Weſtphaͤliſchen Grafen hat esXXV. Seit vielen Jahren hatte ein Herr von Piſto-XXVI. ſtan-
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2) C. G. Viſitation 1767-1776.
Mit den Weſtphaͤliſchen Grafen hat es
zwar in ſo weit eine etwas andere Bewandtniß,
weil ſchon von Anfang etliche catholiſche unter ih-
nen geweſen, auch wohl einmal in Vorſchlag ge-
kommen war, ihre Reichstagsſtimme abwechſelnd
von evangeliſchen und catholiſchen Bevollmaͤchtig-
ten verſehen zu laßen. Aber in vielen anderen
Ruͤckſichten, da auch hier vielfaͤltig nur die Per-
ſon des Landesherrn catholiſch war, und die catho-
liſchen Grafen ſelbſt den Beytraͤgen zur collegia-
liſchen Verfaſſung ſich entzogen hatten, galt auch
dieſes Collegium fuͤr pur evangeliſch. Am wenig-
ſten konnte es jemanden einfallen, es fuͤr catho-
liſch oder vermiſcht zu halten, ſo lange die Weſt-
phaͤliſchgraͤfliche Stimme mit einem evangeliſchen
Comitialgeſandten beſetzt war; Denn wo auch ei-
ne Abwechſelung im Religionsverhaͤltniſſe ſtatt fin-
det, wie z. B. auch mit dem Biſthum Osnabruͤck
der Fall iſt, da kann doch die Stimme ſo wenig
bey Reichsdeputationen als bey der allgemeinen
Reichsverſammlung auf catholiſcher Seite mitge-
rechnet werden, ſo lange ſie mit einem evangeli-
ſchen Comitialgeſandten beſetzt iſt, und umgekehrt.
XXV.
Seit vielen Jahren hatte ein Herr von Piſto-
rius, der evangeliſcher Religion war, auch noch
die Viſitation uͤberlebt hat († 1778. Dec. 24.),
die Stimmen der Wetterauiſchen, Fraͤnkiſchen und
Weſtphaͤliſchen Grafen zu fuͤhren gehabt; da hin-
gegen die Schwaͤbiſchen und Rheiniſchen Praͤla-
ten und die Schwaͤbiſchen Grafen ihre Stimmen
durch catholiſche Geſandten fuͤhren ließen; ſo daß
die ſaͤmmtlichen ſechs Curiatſtimmen in einer der
Reichsverfaſſung ſehr gemaͤßen Religionsgleichheit
ſtan-
XXVI.
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