Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.2) C. G. Visitation 1767-1776. druckt sind, und worin weder Sachen noch Aus-drücke anstößiger als in dieser sind, durch solche Aeusserungen zurückgeschreckt werden sollten, so würde es nicht nur mit der Teutschen Preßfrey- heit sondern selbst mit der Freyheit Teutscher Reichs- stände übel aussehen. Doch auch darin scheint man im Jahre 1786. an vielen Orten schon ziem- lich anders zu denken, als man vielleicht noch vor zehn Jahren dachte. Damals fand es doch das gesammte evangelische Corpus nicht überflüssig in einem am 4. Dec. 1776. verfaßten Schlusse sich zu erklären, daß es gesonnen sey, "dererjenigen, so nach ächten evangelischen Grundsätzen gehan- delt, oder selbige vertheidiget, sofern es nöthig, durch gesetzmäßige Wege sich jederzeit standhaft und behauptend anzunehmen." Hernach hat man in beiden Schriften, dieXXXIII. trau- K 3
2) C. G. Viſitation 1767-1776. druckt ſind, und worin weder Sachen noch Aus-druͤcke anſtoͤßiger als in dieſer ſind, durch ſolche Aeuſſerungen zuruͤckgeſchreckt werden ſollten, ſo wuͤrde es nicht nur mit der Teutſchen Preßfrey- heit ſondern ſelbſt mit der Freyheit Teutſcher Reichs- ſtaͤnde uͤbel ausſehen. Doch auch darin ſcheint man im Jahre 1786. an vielen Orten ſchon ziem- lich anders zu denken, als man vielleicht noch vor zehn Jahren dachte. Damals fand es doch das geſammte evangeliſche Corpus nicht uͤberfluͤſſig in einem am 4. Dec. 1776. verfaßten Schluſſe ſich zu erklaͤren, daß es geſonnen ſey, ”dererjenigen, ſo nach aͤchten evangeliſchen Grundſaͤtzen gehan- delt, oder ſelbige vertheidiget, ſofern es noͤthig, durch geſetzmaͤßige Wege ſich jederzeit ſtandhaft und behauptend anzunehmen.” Hernach hat man in beiden Schriften, dieXXXIII. trau- K 3
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2) C. G. Viſitation 1767-1776.
druckt ſind, und worin weder Sachen noch Aus-
druͤcke anſtoͤßiger als in dieſer ſind, durch ſolche
Aeuſſerungen zuruͤckgeſchreckt werden ſollten, ſo
wuͤrde es nicht nur mit der Teutſchen Preßfrey-
heit ſondern ſelbſt mit der Freyheit Teutſcher Reichs-
ſtaͤnde uͤbel ausſehen. Doch auch darin ſcheint
man im Jahre 1786. an vielen Orten ſchon ziem-
lich anders zu denken, als man vielleicht noch vor
zehn Jahren dachte. Damals fand es doch das
geſammte evangeliſche Corpus nicht uͤberfluͤſſig in
einem am 4. Dec. 1776. verfaßten Schluſſe ſich
zu erklaͤren, daß es geſonnen ſey, ”dererjenigen,
ſo nach aͤchten evangeliſchen Grundſaͤtzen gehan-
delt, oder ſelbige vertheidiget, ſofern es noͤthig,
durch geſetzmaͤßige Wege ſich jederzeit ſtandhaft
und behauptend anzunehmen.”
Hernach hat man in beiden Schriften, die
zur Widerlegung obiger Schrift dienen ſollten,
gleich anfangs das groͤßte Gewicht darin zu ſetzen
geſucht, daß vor dem Anfange der Viſitation
(1766. Oct. 9.) ein Schreiben vom Herrn Marg-
grafen von Baden an andere evangeliſche Reichs-
ſtaͤnde ergangen ſey: ”Es waͤre ſich mit vereinig-
ten Kraͤften dahin zu bearbeiten, damit die gegen
die immer weiter zu extendiren ſuchende Jurisdi-
ction der hoͤchſten Reichsgerichte habenden Be-
ſchwerden abgethan werden moͤchten; Ins beſon-
dere wuͤrden die evangeliſchen Staͤnde hohe Urſa-
che haben zuſammenzuſehen; — daher anheim-
zuſtellen ſey, ob nicht durch die zu Regensburg
anweſenden Geſandten der zu dieſem Geſchaͤffte
deputirten evangeliſchen Fuͤrſten im engeſten Ver-
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XXXIII.
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