Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.2) Vortheil reichsger. Erkenntnisse. 1775. (i) 1778. (k) gegen drey regierende Reichs-grafen nach einander nach vorgängigen Reichshof- (h) raths- (i) (k) (h) pflegung Sorge zu tragen, alsdann ohne weite-
res wider denselben mit einer General-Criminal- inquisition über die hier angeführte geschuldigte schreckbare Gotteslästerung, attentirte homicidia, veneficium, Bigamie, crimen laesae maiestatis, concussionis seiner Unterthanen, und unerlaubter Mißhandlungen fremder auch geistlicher Personen, rechtlicher Ordnung nach von nun an fürschreiten, die in den eingeschickten Acteustücken benaunten, auch andere etwa noch weiter vorfindlichen Zeu- gen eidlich vernehmen, den Inculpaten über Ein- gangs erwehnte Verbrechen zum Protocolle or- deutlich constituiren, und sämmtliche deshalb ver- handelte Acten an kaiserliche Majestät zu seiner Zeit und mit Gutachten einsenden sollen, um als- dann in puncto inquisitionis befindenden Dingen nach, die ferner nöthige Verfügung treffen zu können. Uebrigens hätten die kreisausschreiben- den Herren Fürsten in Ansehung der einsweiligen gesammten Landesadministration den zu diesem Geschäffte tauglichen nächsten Stammsverwandten des inhaftirten Grafen mit pflichtmäßiger Beob- achtung aller hierbey eintretender Absichten und Bedenklichkeiten selbst auszuwehlen und diesem so- thane Landesadministration tam quoad camerale quam quoad iurisdictionalia auctoritate commis- sionis caesareae provisorisch, jedoch dergestalt zu übertragen, daß alles, was hierunter vorzuneh- men und zu verordnen nöthig seyn wird, nicht in des anzustellenden Administrators, sondern in seinem des inhaftirten Grafen eigenem Namen vorgenommen und gefertiget werde, auch letztlich gedachter Administrator über die ihm anvertraute Landesverwaltung von Zeit zu Zeit die gehörige genaue Rechenschaft Sr. kaiserlichen Majestät ge- ben solle. Wie nun sie Herren Churfürsten die- sem allerhöchsten Auftrage die gebührende Folge geleistet, hierüber erwarten kaiserliche Majestät Dero 2) Vortheil reichsger. Erkenntniſſe. 1775. (i) 1778. (k) gegen drey regierende Reichs-grafen nach einander nach vorgaͤngigen Reichshof- (h) raths- (i) (k) (h) pflegung Sorge zu tragen, alsdann ohne weite-
res wider denſelben mit einer General-Criminal- inquiſition uͤber die hier angefuͤhrte geſchuldigte ſchreckbare Gotteslaͤſterung, attentirte homicidia, veneficium, Bigamie, crimen laeſae maieſtatis, concuſſionis ſeiner Unterthanen, und unerlaubter Mißhandlungen fremder auch geiſtlicher Perſonen, rechtlicher Ordnung nach von nun an fuͤrſchreiten, die in den eingeſchickten Acteuſtuͤcken benaunten, auch andere etwa noch weiter vorfindlichen Zeu- gen eidlich vernehmen, den Inculpaten uͤber Ein- gangs erwehnte Verbrechen zum Protocolle or- deutlich conſtituiren, und ſaͤmmtliche deshalb ver- handelte Acten an kaiſerliche Majeſtaͤt zu ſeiner Zeit und mit Gutachten einſenden ſollen, um als- dann in puncto inquiſitionis befindenden Dingen nach, die ferner noͤthige Verfuͤgung treffen zu koͤnnen. Uebrigens haͤtten die kreisausſchreiben- den Herren Fuͤrſten in Anſehung der einsweiligen geſammten Landesadminiſtration den zu dieſem Geſchaͤffte tauglichen naͤchſten Stammsverwandten des inhaftirten Grafen mit pflichtmaͤßiger Beob- achtung aller hierbey eintretender Abſichten und Bedenklichkeiten ſelbſt auszuwehlen und dieſem ſo- thane Landesadminiſtration tam quoad camerale quam quoad iurisdictionalia auctoritate commiſ- ſionis caeſareae proviſoriſch, jedoch dergeſtalt zu uͤbertragen, daß alles, was hierunter vorzuneh- men und zu verordnen noͤthig ſeyn wird, nicht in des anzuſtellenden Adminiſtrators, ſondern in ſeinem des inhaftirten Grafen eigenem Namen vorgenommen und gefertiget werde, auch letztlich gedachter Adminiſtrator uͤber die ihm anvertraute Landesverwaltung von Zeit zu Zeit die gehoͤrige genaue Rechenſchaft Sr. kaiſerlichen Majeſtaͤt ge- ben ſolle. Wie nun ſie Herren Churfuͤrſten die- ſem allerhoͤchſten Auftrage die gebuͤhrende Folge geleiſtet, hieruͤber erwarten kaiſerliche Majeſtaͤt Dero <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0271" n="237"/><fw place="top" type="header">2) Vortheil reichsger. Erkenntniſſe.</fw><lb/> 1775. <note place="foot" n="(i)"/> 1778. <note place="foot" n="(k)"/> gegen drey regierende Reichs-<lb/> grafen nach einander nach vorgaͤngigen Reichshof-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">raths-</fw><lb/><note xml:id="seg2pn_22_2" next="#seg2pn_22_3" place="foot" n="(h)">pflegung Sorge zu tragen, alsdann ohne weite-<lb/> res wider denſelben mit einer General-Criminal-<lb/> inquiſition uͤber die hier angefuͤhrte geſchuldigte<lb/> ſchreckbare Gotteslaͤſterung, attentirte <hi rendition="#aq">homicidia,<lb/> veneficium,</hi> Bigamie, <hi rendition="#aq">crimen laeſae maieſtatis,<lb/> concuſſionis</hi> ſeiner Unterthanen, und unerlaubter<lb/> Mißhandlungen fremder auch geiſtlicher Perſonen,<lb/> rechtlicher Ordnung nach von nun an fuͤrſchreiten,<lb/> die in den eingeſchickten Acteuſtuͤcken benaunten,<lb/> auch andere etwa noch weiter vorfindlichen Zeu-<lb/> gen eidlich vernehmen, den Inculpaten uͤber Ein-<lb/> gangs erwehnte Verbrechen zum Protocolle or-<lb/> deutlich conſtituiren, und ſaͤmmtliche deshalb ver-<lb/> handelte Acten an kaiſerliche Majeſtaͤt zu ſeiner<lb/> Zeit und mit Gutachten einſenden ſollen, um als-<lb/> dann <hi rendition="#aq">in puncto inquiſitionis</hi> befindenden Dingen<lb/> nach, die ferner noͤthige Verfuͤgung treffen zu<lb/> koͤnnen. Uebrigens haͤtten die kreisausſchreiben-<lb/> den Herren Fuͤrſten in Anſehung der einsweiligen<lb/> geſammten Landesadminiſtration den zu dieſem<lb/> Geſchaͤffte tauglichen naͤchſten Stammsverwandten<lb/> des inhaftirten Grafen mit pflichtmaͤßiger Beob-<lb/> achtung aller hierbey eintretender Abſichten und<lb/> Bedenklichkeiten ſelbſt auszuwehlen und dieſem ſo-<lb/> thane Landesadminiſtration <hi rendition="#aq">tam quoad camerale<lb/> quam quoad iurisdictionalia auctoritate commiſ-<lb/> ſionis caeſareae</hi> proviſoriſch, jedoch dergeſtalt zu<lb/> uͤbertragen, daß alles, was hierunter vorzuneh-<lb/> men und zu verordnen noͤthig ſeyn wird, nicht in<lb/> des anzuſtellenden Adminiſtrators, ſondern in<lb/> ſeinem des inhaftirten Grafen eigenem Namen<lb/> vorgenommen und gefertiget werde, auch letztlich<lb/> gedachter Adminiſtrator uͤber die ihm anvertraute<lb/> Landesverwaltung von Zeit zu Zeit die gehoͤrige<lb/> genaue Rechenſchaft Sr. kaiſerlichen Majeſtaͤt ge-<lb/> ben ſolle. Wie nun ſie Herren Churfuͤrſten die-<lb/> ſem allerhoͤchſten Auftrage die gebuͤhrende Folge<lb/> geleiſtet, hieruͤber erwarten kaiſerliche Majeſtaͤt<lb/> <fw place="bottom" type="catch">Dero</fw></note><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [237/0271]
2) Vortheil reichsger. Erkenntniſſe.
1775. (i) 1778. (k) gegen drey regierende Reichs-
grafen nach einander nach vorgaͤngigen Reichshof-
raths-
(h)
(i)
(k)
(h) pflegung Sorge zu tragen, alsdann ohne weite-
res wider denſelben mit einer General-Criminal-
inquiſition uͤber die hier angefuͤhrte geſchuldigte
ſchreckbare Gotteslaͤſterung, attentirte homicidia,
veneficium, Bigamie, crimen laeſae maieſtatis,
concuſſionis ſeiner Unterthanen, und unerlaubter
Mißhandlungen fremder auch geiſtlicher Perſonen,
rechtlicher Ordnung nach von nun an fuͤrſchreiten,
die in den eingeſchickten Acteuſtuͤcken benaunten,
auch andere etwa noch weiter vorfindlichen Zeu-
gen eidlich vernehmen, den Inculpaten uͤber Ein-
gangs erwehnte Verbrechen zum Protocolle or-
deutlich conſtituiren, und ſaͤmmtliche deshalb ver-
handelte Acten an kaiſerliche Majeſtaͤt zu ſeiner
Zeit und mit Gutachten einſenden ſollen, um als-
dann in puncto inquiſitionis befindenden Dingen
nach, die ferner noͤthige Verfuͤgung treffen zu
koͤnnen. Uebrigens haͤtten die kreisausſchreiben-
den Herren Fuͤrſten in Anſehung der einsweiligen
geſammten Landesadminiſtration den zu dieſem
Geſchaͤffte tauglichen naͤchſten Stammsverwandten
des inhaftirten Grafen mit pflichtmaͤßiger Beob-
achtung aller hierbey eintretender Abſichten und
Bedenklichkeiten ſelbſt auszuwehlen und dieſem ſo-
thane Landesadminiſtration tam quoad camerale
quam quoad iurisdictionalia auctoritate commiſ-
ſionis caeſareae proviſoriſch, jedoch dergeſtalt zu
uͤbertragen, daß alles, was hierunter vorzuneh-
men und zu verordnen noͤthig ſeyn wird, nicht in
des anzuſtellenden Adminiſtrators, ſondern in
ſeinem des inhaftirten Grafen eigenem Namen
vorgenommen und gefertiget werde, auch letztlich
gedachter Adminiſtrator uͤber die ihm anvertraute
Landesverwaltung von Zeit zu Zeit die gehoͤrige
genaue Rechenſchaft Sr. kaiſerlichen Majeſtaͤt ge-
ben ſolle. Wie nun ſie Herren Churfuͤrſten die-
ſem allerhoͤchſten Auftrage die gebuͤhrende Folge
geleiſtet, hieruͤber erwarten kaiſerliche Majeſtaͤt
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