Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.4) Kais. u. Reichsverfüg. für Länder. So ist von jener Art kaiserlicher Reservatrech-V. Meh- in (z) Von einem Baron Vöhlin, der vermöge einer großen Comitiv, die seine Vorfahren 1417. vom Kaiser Sigismund erhalten hatten, war z. B. ein Chirurgus zu Augsburg zum kaiserlichen Hofpfalzgrafen ernannt worden, mit der Gewalt, so gar die Doctorwürde zu vergeben. Schlözevs Briefwechsel Th. 10. S. 258., Staatsanzeigen B. 2. Heft 6. S. 151. (a) Zu Dresden war ein Fleischer Notarius wor- den. Daher ergieng am 19. Febr. 1721. eine Chursächsische Generalverordnung keine Notarien R 4
4) Kaiſ. u. Reichsverfuͤg. fuͤr Laͤnder. So iſt von jener Art kaiſerlicher Reſervatrech-V. Meh- in (z) Von einem Baron Voͤhlin, der vermoͤge einer großen Comitiv, die ſeine Vorfahren 1417. vom Kaiſer Sigismund erhalten hatten, war z. B. ein Chirurgus zu Augsburg zum kaiſerlichen Hofpfalzgrafen ernannt worden, mit der Gewalt, ſo gar die Doctorwuͤrde zu vergeben. Schloͤzevs Briefwechſel Th. 10. S. 258., Staatsanzeigen B. 2. Heft 6. S. 151. (a) Zu Dresden war ein Fleiſcher Notarius wor- den. Daher ergieng am 19. Febr. 1721. eine Churſaͤchſiſche Generalverordnung keine Notarien R 4
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4) Kaiſ. u. Reichsverfuͤg. fuͤr Laͤnder.
So iſt von jener Art kaiſerlicher Reſervatrech-
te eigentlich nur noch das Recht der Standeser-
hoͤhungen uͤbrig. Sowohl Adelsbriefe als frey-
herrliche, graͤfliche und fuͤrſtliche Standeserhoͤhun-
gen werden noch jetzt vom Kaiſer ausgefertiget,
nicht von Reichsſtaͤnden aus landesherrlicher Ge-
walt. Und doch gibt es auch Reichsſtaͤnde und
andere, die zu kaiſerlichen Hofpfalzgrafen mit der
groͤßern Comitiv beſtellt ſind; die ebenfalls derglei-
chen Begnadigungen ertheilen koͤnnen. Einige an-
dere Wuͤrden, die auch bis jetzt nicht anders als
aus kaiſerlicher Macht verliehen werden koͤnnen,
werden nicht einmal vom Kaiſer ſelbſt mehr ge-
ſucht, ſondern nur von Hofpfalzgrafen, denen
durch kaiſerliche Auftraͤge oder ſo genannte Comi-
tive ſolche Rechte verliehen ſind, als kaiſerliche
Notarien zu ernennen u. d. g. Mehrmalige Miß-
braͤuche ſolcher Comitive (z) haben ſo gar Anlaß
gegeben, daß doch der Wirkſamkeit ſolcher Be-
gnadigungen in einzelnen Laͤndern nicht einmal
Platz gegeben wird, wenn nicht erſt eine beſondere
landesherrliche Genehmigung, nach Befinden nach
vorgaͤngiger Pruͤfung, hinzukoͤmmt (a).
V.
Meh-
in
(z) Von einem Baron Voͤhlin, der vermoͤge
einer großen Comitiv, die ſeine Vorfahren 1417.
vom Kaiſer Sigismund erhalten hatten, war z.
B. ein Chirurgus zu Augsburg zum kaiſerlichen
Hofpfalzgrafen ernannt worden, mit der Gewalt,
ſo gar die Doctorwuͤrde zu vergeben. Schloͤzevs
Briefwechſel Th. 10. S. 258., Staatsanzeigen
B. 2. Heft 6. S. 151.
(a) Zu Dresden war ein Fleiſcher Notarius wor-
den. Daher ergieng am 19. Febr. 1721. eine
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Zitationshilfe: | Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 263. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/297>, abgerufen am 15.08.2024. |