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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

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4) Kais. u. Reichsverfüg. für Länder
Stadt gemacht werde. So widersprach auch die
Stadt Hamburg, als zunächst bey derselben auf
Holsteinischem Grund und Boden Altona zur Stadt
gemacht wurde. Bey solchen Gelegenheiten sind
wohl noch in neueren kaiserlichen Ausfertigungen
solche Ausdrücke eingeflossen, als ob ohne kaiserli-
che Begnadigung keine Stadt neu errichtet wer-
den könnte (e). Allein das sind mehr Canzley-
formulare, als daß sie gegen eine so klare Analo-
gie der heutigen Verfassung und des neueren Her-
kommens zum Beweise dienen könnten.

Noch eine Art Begnadigungen, die ehedemXI.
auch mittelbare Mitglieder des Reichs häufig von
Kaisern suchten und erhielten, waren die so ge-
nannten Moratorien, wodurch Schuldner ge-
gen gerichtliche Hülfe, die ihre Gläubiger wider
sie bewirken möchten, auf eine gewisse Anzahl
Jahre gesichert werden. Insonderheit scheint das
noch jetzt den Umständen sehr gemäß zu seyn, wenn

jemand
(e) So schrieb z. B. Max der I. am 6. Febr.
1514 an den Grafen Albrecht von Mansfeld, als
derselbe einem Dorfe bey Eisleben Stadtrecht ge-
ben wollte: "Wann nun Dir noch jemand anders
nicht geziemet, Stadtrecht oder anderes, so der
hohen Obrigkeit anhängt, ohne sondere Erlaub-
niß aufzurichten etc." Stephani de iurisd. part.
2. p. 54. n.
115. Und so schrieb noch Leopold
am 14. Nov. 1664. an den König Friedrich den III.
von Dänemark auf Klage der Stadt Hamburg
wegen Altona: "Wann nun unsere kaiserliche Ho-
heit und Reservat auch in dem bestehet, daß ohne
unsere Verwilligung kein Stand einen Ort zur
Stadt machen, und derselben das Stadtrecht ge-
ben kann etc." Pfeffinger ad Vitriar. tom.
3. p.
144. 164.

4) Kaiſ. u. Reichsverfuͤg. fuͤr Laͤnder
Stadt gemacht werde. So widerſprach auch die
Stadt Hamburg, als zunaͤchſt bey derſelben auf
Holſteiniſchem Grund und Boden Altona zur Stadt
gemacht wurde. Bey ſolchen Gelegenheiten ſind
wohl noch in neueren kaiſerlichen Ausfertigungen
ſolche Ausdruͤcke eingefloſſen, als ob ohne kaiſerli-
che Begnadigung keine Stadt neu errichtet wer-
den koͤnnte (e). Allein das ſind mehr Canzley-
formulare, als daß ſie gegen eine ſo klare Analo-
gie der heutigen Verfaſſung und des neueren Her-
kommens zum Beweiſe dienen koͤnnten.

Noch eine Art Begnadigungen, die ehedemXI.
auch mittelbare Mitglieder des Reichs haͤufig von
Kaiſern ſuchten und erhielten, waren die ſo ge-
nannten Moratorien, wodurch Schuldner ge-
gen gerichtliche Huͤlfe, die ihre Glaͤubiger wider
ſie bewirken moͤchten, auf eine gewiſſe Anzahl
Jahre geſichert werden. Inſonderheit ſcheint das
noch jetzt den Umſtaͤnden ſehr gemaͤß zu ſeyn, wenn

jemand
(e) So ſchrieb z. B. Max der I. am 6. Febr.
1514 an den Grafen Albrecht von Mansfeld, als
derſelbe einem Dorfe bey Eisleben Stadtrecht ge-
ben wollte: ”Wann nun Dir noch jemand anders
nicht geziemet, Stadtrecht oder anderes, ſo der
hohen Obrigkeit anhaͤngt, ohne ſondere Erlaub-
niß aufzurichten ꝛc.” Stephani de iurisd. part.
2. p. 54. n.
115. Und ſo ſchrieb noch Leopold
am 14. Nov. 1664. an den Koͤnig Friedrich den III.
von Daͤnemark auf Klage der Stadt Hamburg
wegen Altona: ”Wann nun unſere kaiſerliche Ho-
heit und Reſervat auch in dem beſtehet, daß ohne
unſere Verwilligung kein Stand einen Ort zur
Stadt machen, und derſelben das Stadtrecht ge-
ben kann ꝛc.” Pfeffinger ad Vitriar. tom.
3. p.
144. 164.
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[269/0303] 4) Kaiſ. u. Reichsverfuͤg. fuͤr Laͤnder Stadt gemacht werde. So widerſprach auch die Stadt Hamburg, als zunaͤchſt bey derſelben auf Holſteiniſchem Grund und Boden Altona zur Stadt gemacht wurde. Bey ſolchen Gelegenheiten ſind wohl noch in neueren kaiſerlichen Ausfertigungen ſolche Ausdruͤcke eingefloſſen, als ob ohne kaiſerli- che Begnadigung keine Stadt neu errichtet wer- den koͤnnte (e). Allein das ſind mehr Canzley- formulare, als daß ſie gegen eine ſo klare Analo- gie der heutigen Verfaſſung und des neueren Her- kommens zum Beweiſe dienen koͤnnten. Noch eine Art Begnadigungen, die ehedem auch mittelbare Mitglieder des Reichs haͤufig von Kaiſern ſuchten und erhielten, waren die ſo ge- nannten Moratorien, wodurch Schuldner ge- gen gerichtliche Huͤlfe, die ihre Glaͤubiger wider ſie bewirken moͤchten, auf eine gewiſſe Anzahl Jahre geſichert werden. Inſonderheit ſcheint das noch jetzt den Umſtaͤnden ſehr gemaͤß zu ſeyn, wenn jemand XI. (e) So ſchrieb z. B. Max der I. am 6. Febr. 1514 an den Grafen Albrecht von Mansfeld, als derſelbe einem Dorfe bey Eisleben Stadtrecht ge- ben wollte: ”Wann nun Dir noch jemand anders nicht geziemet, Stadtrecht oder anderes, ſo der hohen Obrigkeit anhaͤngt, ohne ſondere Erlaub- niß aufzurichten ꝛc.” Stephani de iurisd. part. 2. p. 54. n. 115. Und ſo ſchrieb noch Leopold am 14. Nov. 1664. an den Koͤnig Friedrich den III. von Daͤnemark auf Klage der Stadt Hamburg wegen Altona: ”Wann nun unſere kaiſerliche Ho- heit und Reſervat auch in dem beſtehet, daß ohne unſere Verwilligung kein Stand einen Ort zur Stadt machen, und derſelben das Stadtrecht ge- ben kann ꝛc.” Pfeffinger ad Vitriar. tom. 3. p. 144. 164.

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 269. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/303>, abgerufen am 22.11.2024.