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Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787.

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3) Wahlcap. Carls VII. 1742.
auf haben zu können, damit zum Nachtheile der
Fürsten nichts vorgehen möge. Es waren also
meist lauter Comitialgesandten folgender altfürstli-
chen Häuser, Sachsen-Gotha, Sachsen Mei-
nungen, Brandenburg-Anspach und Bayreuth,
Braunschweig-Wolfenbüttel, Hessen-Cassel, Hes-
sen-Darmstadt, Schwedisch-Vorpommern, Wür-
tenberg, Baden-Durlach, Holstein-Glückstadt
und Anhalt. Der Hessencasselische Gesandte, Ru-
dolf Anton von Heringen, hatte persönlich viel-
leicht den größten Antheil an der Sache.) Weil
es nicht sowohl eine collegialische Versammlung
als eine Conferenz von wegen mehrerer einzelnen
Höfe war, so wurden die Versammlungen wech-
selsweise in den verschiedenen Wohnungen eines
jeden Gesandten gehalten. Der Anfang der Con-
ferenzen war zu Offenbach den 25. Apr. 1741.
In einem Schreiben vom 16. Oct. 1741. wurden
die Erinnerungen der altfürstlichen Häuser über die
Wahlcapitulation Carls des VI. an Churmainz
geschickt. Im November 1741. wurde der Für-
stentag selbst nach Frankfurt verlegt.

Diese Umstände hatten vielleicht einigen Ein-III.
fluß darauf, daß die Churfürsten bey Abfassung
der Wahlcapitulation in Ansehung mancher Ge-
genstände diesmal einen anderen Weg einschlugen,
den sie schon mehr mit Nutzen gebraucht hatten,
aber diesmal noch häufiger benutzten. Nehmlich,
an statt gewisse Dinge in der Wahlcapitulation
selbst zu bestimmen, faßten sie in ihrem gesamm-
ten Namen eigne Collegialschreiben an den neu
erwehlten Kaiser ab, worin sie ihn ersuchten, die
darin enthaltenen Gegenstände an das ganze Reich

zu
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3) Wahlcap. Carls VII. 1742.
auf haben zu koͤnnen, damit zum Nachtheile der
Fuͤrſten nichts vorgehen moͤge. Es waren alſo
meiſt lauter Comitialgeſandten folgender altfuͤrſtli-
chen Haͤuſer, Sachſen-Gotha, Sachſen Mei-
nungen, Brandenburg-Anſpach und Bayreuth,
Braunſchweig-Wolfenbuͤttel, Heſſen-Caſſel, Heſ-
ſen-Darmſtadt, Schwediſch-Vorpommern, Wuͤr-
tenberg, Baden-Durlach, Holſtein-Gluͤckſtadt
und Anhalt. Der Heſſencaſſeliſche Geſandte, Ru-
dolf Anton von Heringen, hatte perſoͤnlich viel-
leicht den groͤßten Antheil an der Sache.) Weil
es nicht ſowohl eine collegialiſche Verſammlung
als eine Conferenz von wegen mehrerer einzelnen
Hoͤfe war, ſo wurden die Verſammlungen wech-
ſelsweiſe in den verſchiedenen Wohnungen eines
jeden Geſandten gehalten. Der Anfang der Con-
ferenzen war zu Offenbach den 25. Apr. 1741.
In einem Schreiben vom 16. Oct. 1741. wurden
die Erinnerungen der altfuͤrſtlichen Haͤuſer uͤber die
Wahlcapitulation Carls des VI. an Churmainz
geſchickt. Im November 1741. wurde der Fuͤr-
ſtentag ſelbſt nach Frankfurt verlegt.

Dieſe Umſtaͤnde hatten vielleicht einigen Ein-III.
fluß darauf, daß die Churfuͤrſten bey Abfaſſung
der Wahlcapitulation in Anſehung mancher Ge-
genſtaͤnde diesmal einen anderen Weg einſchlugen,
den ſie ſchon mehr mit Nutzen gebraucht hatten,
aber diesmal noch haͤufiger benutzten. Nehmlich,
an ſtatt gewiſſe Dinge in der Wahlcapitulation
ſelbſt zu beſtimmen, faßten ſie in ihrem geſamm-
ten Namen eigne Collegialſchreiben an den neu
erwehlten Kaiſer ab, worin ſie ihn erſuchten, die
darin enthaltenen Gegenſtaͤnde an das ganze Reich

zu
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[19/0053] 3) Wahlcap. Carls VII. 1742. auf haben zu koͤnnen, damit zum Nachtheile der Fuͤrſten nichts vorgehen moͤge. Es waren alſo meiſt lauter Comitialgeſandten folgender altfuͤrſtli- chen Haͤuſer, Sachſen-Gotha, Sachſen Mei- nungen, Brandenburg-Anſpach und Bayreuth, Braunſchweig-Wolfenbuͤttel, Heſſen-Caſſel, Heſ- ſen-Darmſtadt, Schwediſch-Vorpommern, Wuͤr- tenberg, Baden-Durlach, Holſtein-Gluͤckſtadt und Anhalt. Der Heſſencaſſeliſche Geſandte, Ru- dolf Anton von Heringen, hatte perſoͤnlich viel- leicht den groͤßten Antheil an der Sache.) Weil es nicht ſowohl eine collegialiſche Verſammlung als eine Conferenz von wegen mehrerer einzelnen Hoͤfe war, ſo wurden die Verſammlungen wech- ſelsweiſe in den verſchiedenen Wohnungen eines jeden Geſandten gehalten. Der Anfang der Con- ferenzen war zu Offenbach den 25. Apr. 1741. In einem Schreiben vom 16. Oct. 1741. wurden die Erinnerungen der altfuͤrſtlichen Haͤuſer uͤber die Wahlcapitulation Carls des VI. an Churmainz geſchickt. Im November 1741. wurde der Fuͤr- ſtentag ſelbſt nach Frankfurt verlegt. Dieſe Umſtaͤnde hatten vielleicht einigen Ein- fluß darauf, daß die Churfuͤrſten bey Abfaſſung der Wahlcapitulation in Anſehung mancher Ge- genſtaͤnde diesmal einen anderen Weg einſchlugen, den ſie ſchon mehr mit Nutzen gebraucht hatten, aber diesmal noch haͤufiger benutzten. Nehmlich, an ſtatt gewiſſe Dinge in der Wahlcapitulation ſelbſt zu beſtimmen, faßten ſie in ihrem geſamm- ten Namen eigne Collegialſchreiben an den neu erwehlten Kaiſer ab, worin ſie ihn erſuchten, die darin enthaltenen Gegenſtaͤnde an das ganze Reich zu III. B 2

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Zitationshilfe: Pütter, Johann Stephan: Historische Entwickelung der heutigen Staatsverfassung des Teutschen Reichs. Bd. 3: Von 1740 bis 1786. Göttingen, 1787, S. 19. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/puetter_staatsverfassung03_1787/53>, abgerufen am 21.11.2024.