Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667.

Bild:
<< vorherige Seite

Vom Zustand
nichts anders gewonnen/ als daß sie aus
reichen Graffen wären arme Fürsten ge-
worden; Gleich als wenn nicht ein jeg-
licher Adel einmahl wäre new gewesen/ oder
diese mit der zeit nicht könten reicher wer-
den/ ob gleich der leichteste Weg dazu ver-
schlossen/ indem es dem Käyser nicht frey
stehet/ die ledige Lehen des Reichs/ die et-
was auff sich haben/ wem er nur wil/ damit
zu belegen.

§. 10.

Die andere Ordnung der Fürsten in
Teutschland machen die Bischöffe und
Abte. Ob gleich diese die Wahl der Thum-
herren offte aus dem gemeinen Adel- oder
Freyherr-nnd Gräfflichen Würde zu sol-
cher Hoheit bringet/ haben sie doch auff
dem Reichstage und bey andern abhand-
lungen schier die Oberstelle über die Welt-
lichen. Nach dem nemlich das Glück der
newen Priester von dem schlechten Zustan-
de der alten sehr abgetreten/ würde es un-
gereimt seyn/ sie mehr mit den alten Gese-

tzen/

Vom Zuſtand
nichts anders gewonnen/ als daß ſie aus
reichen Graffen waͤren arme Fuͤrſten ge-
worden; Gleich als wenn nicht ein jeg-
licher Adel einmahl waͤꝛe new geweſen/ oder
dieſe mit der zeit nicht koͤnten reicher wer-
den/ ob gleich der leichteſte Weg dazu ver-
ſchloſſen/ indem es dem Kaͤyſer nicht frey
ſtehet/ die ledige Lehen des Reichs/ die et-
was auff ſich haben/ wem er nur wil/ damit
zu belegen.

§. 10.

Die andere Ordnung der Fuͤrſten in
Teutſchland machen die Biſchoͤffe und
Abte. Ob gleich dieſe die Wahl der Thum-
herren offte aus dem gemeinen Adel- oder
Freyherr-nnd Graͤfflichen Wuͤrde zu ſol-
cher Hoheit bringet/ haben ſie doch auff
dem Reichstage und bey andern abhand-
lungen ſchier die Oberſtelle uͤber die Welt-
lichen. Nach dem nemlich das Gluͤck der
newen Prieſter von dem ſchlechten Zuſtan-
de der alten ſehr abgetreten/ wuͤrde es un-
gereimt ſeyn/ ſie mehr mit den alten Geſe-

tzen/
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0086" n="64"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Vom Zu&#x017F;tand</hi></fw><lb/>
nichts anders gewonnen/ als daß &#x017F;ie aus<lb/>
reichen Graffen wa&#x0364;ren arme Fu&#x0364;r&#x017F;ten ge-<lb/>
worden; Gleich als wenn nicht ein jeg-<lb/>
licher Adel einmahl wa&#x0364;&#xA75B;e new gewe&#x017F;en/ oder<lb/>
die&#x017F;e mit der zeit nicht ko&#x0364;nten reicher wer-<lb/>
den/ ob gleich der leichte&#x017F;te Weg dazu ver-<lb/>
&#x017F;chlo&#x017F;&#x017F;en/ indem es dem Ka&#x0364;y&#x017F;er nicht frey<lb/>
&#x017F;tehet/ die ledige Lehen des Reichs/ die et-<lb/>
was auff &#x017F;ich haben/ wem er nur wil/ damit<lb/>
zu belegen.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head>§. 10.</head><lb/>
            <p>Die andere Ordnung der Fu&#x0364;r&#x017F;ten in<lb/>
Teut&#x017F;chland machen die Bi&#x017F;cho&#x0364;ffe und<lb/>
Abte. Ob gleich die&#x017F;e die Wahl der Thum-<lb/>
herren offte aus dem gemeinen Adel- oder<lb/>
Freyherr-nnd Gra&#x0364;fflichen Wu&#x0364;rde zu &#x017F;ol-<lb/>
cher Hoheit bringet/ haben &#x017F;ie doch auff<lb/>
dem Reichstage und bey andern abhand-<lb/>
lungen &#x017F;chier die Ober&#x017F;telle u&#x0364;ber die Welt-<lb/>
lichen. Nach dem nemlich das Glu&#x0364;ck der<lb/>
newen Prie&#x017F;ter von dem &#x017F;chlechten Zu&#x017F;tan-<lb/>
de der alten &#x017F;ehr abgetreten/ wu&#x0364;rde es un-<lb/>
gereimt &#x017F;eyn/ &#x017F;ie mehr mit den alten Ge&#x017F;e-<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">tzen/</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[64/0086] Vom Zuſtand nichts anders gewonnen/ als daß ſie aus reichen Graffen waͤren arme Fuͤrſten ge- worden; Gleich als wenn nicht ein jeg- licher Adel einmahl waͤꝛe new geweſen/ oder dieſe mit der zeit nicht koͤnten reicher wer- den/ ob gleich der leichteſte Weg dazu ver- ſchloſſen/ indem es dem Kaͤyſer nicht frey ſtehet/ die ledige Lehen des Reichs/ die et- was auff ſich haben/ wem er nur wil/ damit zu belegen. §. 10. Die andere Ordnung der Fuͤrſten in Teutſchland machen die Biſchoͤffe und Abte. Ob gleich dieſe die Wahl der Thum- herren offte aus dem gemeinen Adel- oder Freyherr-nnd Graͤfflichen Wuͤrde zu ſol- cher Hoheit bringet/ haben ſie doch auff dem Reichstage und bey andern abhand- lungen ſchier die Oberſtelle uͤber die Welt- lichen. Nach dem nemlich das Gluͤck der newen Prieſter von dem ſchlechten Zuſtan- de der alten ſehr abgetreten/ wuͤrde es un- gereimt ſeyn/ ſie mehr mit den alten Geſe- tzen/

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/86
Zitationshilfe: Pufendorf, Samuel von: Bericht Vom Zustande des Teutschen Reichs. [s. l.], 1667, S. 64. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_bericht_1667/86>, abgerufen am 21.11.2024.