Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.von Engeland. machte/ in demer Henrici Tochter Mari-am, so mit ihm verlobet war/ sitzen ließ/ und die Princessin aus Portugal heyra- thete. Auch da er zuvor ihme mit eige- ner Hand Briefe zugeschrieben/ und sie unterzeichnet; Euer Sohn und treu- er Freund; nunmehro durch den Secre- tarium schreiben ließ/ und nicht mehr drunter setzte als Carolus, wiewohl es auch ohne dem nöthig war/ daß Henricus die Wagschal nicht zu sehr auf eine Seite hencken ließ. Jedoch meynen viele/ es habe der Cardinal Wolsey, der damahls bey Henrico alles vermochte/ das meiste darbey gethan/ welcher auf Carolum V. nicht wohl zusprechen war/ weil er ihm nicht zum Päbstlichen Stuhl geholffen/ auch das Ertzbisthumb Toledo versaget/ worzu er ihme vorhin Hofnung ge- macht; und sich nicht mehr wie vorhin unterschrieb Vostre fils & cousin. Wie dem allen/ so errettet Henricus damahls Franckreich aus einer grossen Gefahr. Nach dem nun Henricus zwantzig JahrHenrici VIII. Eheschei- dung. mit seiner Gemahl friedlich und wohl ge- lebet/ hub er an einen Scrupul in seinem Ge- wissen zu fühlen/ ob er auch mit recht sei- nes Bruders Wittib zur Ehe haben kön- te; und gab vor/ dieser Scrupul wäre ihm zu erst vom Praesident zu Paris/ der we- gen Q v
von Engeland. machte/ in demer Henrici Tochter Mari-am, ſo mit ihm verlobet war/ ſitzen ließ/ und die Princeſſin aus Portugal heyra- thete. Auch da er zuvor ihme mit eige- ner Hand Briefe zugeſchrieben/ und ſie unterzeichnet; Euer Sohn und treu- er Freund; nunmehro durch den Secre- tarium ſchreiben ließ/ und nicht mehr drunter ſetzte als Carolus, wiewohl es auch ohne dem noͤthig war/ daß Henricus die Wagſchal nicht zu ſehr auf eine Seite hencken ließ. Jedoch meynen viele/ es habe der Cardinal Wolſey, der damahls bey Henrico alles vermochte/ das meiſte darbey gethan/ welcher auf Carolum V. nicht wohl zuſprechen war/ weil er ihm nicht zum Paͤbſtlichen Stuhl geholffen/ auch das Ertzbiſthumb Toledo verſaget/ worzu er ihme vorhin Hofnung ge- macht; und ſich nicht mehr wie vorhin unterſchrieb Voſtre fils & couſin. Wie dem allen/ ſo errettet Henricus damahls Franckreich aus einer groſſen Gefahr. Nach dem nun Henricus zwantzig JahrHenrici VIII. Eheſchei- dung. mit ſeiner Gemahl friedlich und wohl ge- lebet/ hub er an einẽ Scrupul in ſeinem Ge- wiſſen zu fuͤhlen/ ob er auch mit recht ſei- nes Bruders Wittib zur Ehe haben koͤn- te; und gab vor/ dieſer Scrupul waͤre ihm zu erſt vom Præſident zu Paris/ der we- gen Q v
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von Engeland.
machte/ in demer Henrici Tochter Mari-
am, ſo mit ihm verlobet war/ ſitzen ließ/
und die Princeſſin aus Portugal heyra-
thete. Auch da er zuvor ihme mit eige-
ner Hand Briefe zugeſchrieben/ und ſie
unterzeichnet; Euer Sohn und treu-
er Freund; nunmehro durch den Secre-
tarium ſchreiben ließ/ und nicht mehr
drunter ſetzte als Carolus, wiewohl es
auch ohne dem noͤthig war/ daß Henricus
die Wagſchal nicht zu ſehr auf eine Seite
hencken ließ. Jedoch meynen viele/ es
habe der Cardinal Wolſey, der damahls
bey Henrico alles vermochte/ das meiſte
darbey gethan/ welcher auf Carolum V.
nicht wohl zuſprechen war/ weil er ihm
nicht zum Paͤbſtlichen Stuhl geholffen/
auch das Ertzbiſthumb Toledo verſaget/
worzu er ihme vorhin Hofnung ge-
macht; und ſich nicht mehr wie vorhin
unterſchrieb Voſtre fils & couſin. Wie
dem allen/ ſo errettet Henricus damahls
Franckreich aus einer groſſen Gefahr.
Nach dem nun Henricus zwantzig Jahr
mit ſeiner Gemahl friedlich und wohl ge-
lebet/ hub er an einẽ Scrupul in ſeinem Ge-
wiſſen zu fuͤhlen/ ob er auch mit recht ſei-
nes Bruders Wittib zur Ehe haben koͤn-
te; und gab vor/ dieſer Scrupul waͤre ihm
zu erſt vom Præſident zu Paris/ der we-
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