Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

von Engeland.

das Parlament Geld herzugeben/ den
Pfaltzgrafen durch Waffen einzusetzen;
welches aber keinen Fortgang gewann.
Durch diesen König sind die Kriege zwi-
schen Engeland und Schottland aufge-
hoben worden/ so die Glückseeligkeit die-
ser schönen Jnsel bißhero sehr vermin-
dert hatten. Und damit keine Jalousie
wegen des Versetzens in dem Königlichen
Titel entstünde/ führete er den Nahmen
von Groß Britannien ein/ welcher beyde
Reiche begreiffet. Man arbeitete auch
daran/ aus beyden Reichen nur eins zu-
machen; welches aber nicht angieng/ weil
die Schotten sich nicht wolten unter die
Engeländer gleichsam unterstecken lassen.
Zu dieses Königs Zeiten sind die Colo-
nien auf Virginien/ Bermudes, und Jr-
land eingerichtet worden/ dardurch zwar
die Englische Nation sehr ausgebreitet/
aber/ wie viele darfür halten/ zu Hause
sehr geschwächet worden; so daß es dem
Ansehen nach für Engeland viel nützli-
cher gewesen wäre/ selbige Leute zu Manu-
facturen und Heringsfang zugebrau-
chen/ damit sich die Holländer denen En-
glischen für der Nasen bereichern. Doch
meynen hingegen andere/ es sey gut für
die Ruhe des Landes/ daß das unbendige
Volck nicht zu dick einander auf dem Hal-

se liege.

von Engeland.

das Parlament Geld herzugeben/ den
Pfaltzgrafen durch Waffen einzuſetzen;
welches aber keinen Fortgang gewann.
Durch dieſen Koͤnig ſind die Kriege zwi-
ſchen Engeland und Schottland aufge-
hoben worden/ ſo die Gluͤckſeeligkeit die-
ſer ſchoͤnen Jnſel bißhero ſehr vermin-
dert hatten. Und damit keine Jalouſie
wegen des Verſetzens in dem Koͤniglichen
Titel entſtuͤnde/ fuͤhrete er den Nahmen
von Groß Britannien ein/ welcher beyde
Reiche begreiffet. Man arbeitete auch
daran/ aus beyden Reichen nur eins zu-
machen; welches aber nicht angieng/ weil
die Schotten ſich nicht wolten unter die
Engelaͤnder gleichſam unterſtecken laſſen.
Zu dieſes Koͤnigs Zeiten ſind die Colo-
nien auf Virginien/ Bermudes, und Jr-
land eingerichtet worden/ dardurch zwar
die Engliſche Nation ſehr ausgebreitet/
aber/ wie viele darfuͤr halten/ zu Hauſe
ſehr geſchwaͤchet worden; ſo daß es dem
Anſehen nach fuͤr Engeland viel nuͤtzli-
cher geweſen waͤre/ ſelbige Leute zu Manu-
facturen und Heringsfang zugebrau-
chen/ damit ſich die Hollaͤnder denen En-
gliſchen fuͤr der Naſen bereichern. Doch
meynen hingegen andere/ es ſey gut fuͤr
die Ruhe des Landes/ daß das unbendige
Volck nicht zu dick einander auf dem Hal-

ſe liege.

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0303" n="273"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">von Engeland.</hi></fw><lb/>
das Parlament Geld herzugeben/ den<lb/>
Pfaltzgrafen durch Waffen einzu&#x017F;etzen;<lb/>
welches aber keinen Fortgang gewann.<lb/>
Durch die&#x017F;en Ko&#x0364;nig &#x017F;ind die Kriege zwi-<lb/>
&#x017F;chen Engeland und Schottland aufge-<lb/>
hoben worden/ &#x017F;o die Glu&#x0364;ck&#x017F;eeligkeit die-<lb/>
&#x017F;er &#x017F;cho&#x0364;nen Jn&#x017F;el bißhero &#x017F;ehr vermin-<lb/>
dert hatten. Und damit keine <hi rendition="#aq">Jalou&#x017F;ie</hi><lb/>
wegen des Ver&#x017F;etzens in dem Ko&#x0364;niglichen<lb/>
Titel ent&#x017F;tu&#x0364;nde/ fu&#x0364;hrete er den Nahmen<lb/>
von Groß Britannien ein/ welcher beyde<lb/>
Reiche begreiffet. Man arbeitete auch<lb/>
daran/ aus beyden Reichen nur eins zu-<lb/>
machen; welches aber nicht angieng/ weil<lb/>
die Schotten &#x017F;ich nicht wolten unter die<lb/>
Engela&#x0364;nder gleich&#x017F;am unter&#x017F;tecken la&#x017F;&#x017F;en.<lb/>
Zu die&#x017F;es Ko&#x0364;nigs Zeiten &#x017F;ind die Colo-<lb/>
nien auf Virginien/ <hi rendition="#aq">Bermudes,</hi> und Jr-<lb/>
land eingerichtet worden/ dardurch zwar<lb/>
die Engli&#x017F;che Nation &#x017F;ehr ausgebreitet/<lb/>
aber/ wie viele darfu&#x0364;r halten/ zu Hau&#x017F;e<lb/>
&#x017F;ehr ge&#x017F;chwa&#x0364;chet worden; &#x017F;o daß es dem<lb/>
An&#x017F;ehen nach fu&#x0364;r Engeland viel nu&#x0364;tzli-<lb/>
cher gewe&#x017F;en wa&#x0364;re/ &#x017F;elbige Leute zu <hi rendition="#aq">Manu-<lb/>
factu</hi>ren und Heringsfang zugebrau-<lb/>
chen/ damit &#x017F;ich die Holla&#x0364;nder denen En-<lb/>
gli&#x017F;chen fu&#x0364;r der Na&#x017F;en bereichern. Doch<lb/>
meynen hingegen andere/ es &#x017F;ey gut fu&#x0364;r<lb/>
die Ruhe des Landes/ daß das unbendige<lb/>
Volck nicht zu dick einander auf dem Hal-<lb/>
<fw place="bottom" type="sig">S</fw><fw place="bottom" type="catch">&#x017F;e liege.</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[273/0303] von Engeland. das Parlament Geld herzugeben/ den Pfaltzgrafen durch Waffen einzuſetzen; welches aber keinen Fortgang gewann. Durch dieſen Koͤnig ſind die Kriege zwi- ſchen Engeland und Schottland aufge- hoben worden/ ſo die Gluͤckſeeligkeit die- ſer ſchoͤnen Jnſel bißhero ſehr vermin- dert hatten. Und damit keine Jalouſie wegen des Verſetzens in dem Koͤniglichen Titel entſtuͤnde/ fuͤhrete er den Nahmen von Groß Britannien ein/ welcher beyde Reiche begreiffet. Man arbeitete auch daran/ aus beyden Reichen nur eins zu- machen; welches aber nicht angieng/ weil die Schotten ſich nicht wolten unter die Engelaͤnder gleichſam unterſtecken laſſen. Zu dieſes Koͤnigs Zeiten ſind die Colo- nien auf Virginien/ Bermudes, und Jr- land eingerichtet worden/ dardurch zwar die Engliſche Nation ſehr ausgebreitet/ aber/ wie viele darfuͤr halten/ zu Hauſe ſehr geſchwaͤchet worden; ſo daß es dem Anſehen nach fuͤr Engeland viel nuͤtzli- cher geweſen waͤre/ ſelbige Leute zu Manu- facturen und Heringsfang zugebrau- chen/ damit ſich die Hollaͤnder denen En- gliſchen fuͤr der Naſen bereichern. Doch meynen hingegen andere/ es ſey gut fuͤr die Ruhe des Landes/ daß das unbendige Volck nicht zu dick einander auf dem Hal- ſe liege. S

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): CC BY-SA 4.0.
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/303
Zitationshilfe:	Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682, S. 273. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/pufendorf_einleitung_1682/303>, abgerufen am 22.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.