Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. wäre mit Leone X. übel zu frieden/weil er die Sanctionem Pragmaticam die Wahl der Bischöffe betreffend/ abge- schaffet; und würden deswegen die Ge- legenheit nicht versäumen sich zu rä- chen. Dannenhero er seine Disputati- on mit Eckio ihrem Gutdüncken unter- gab; die aber seine Sache in gar har- ten Terminis verdammete. So be- fand auch hernach Spanien/ daß zu sei- nem Vorhaben nöthig wäre des Römi- schen Stuhls Beschützung vorzuge- ben: weswegen es mit aller Gewalt sich der Protestanten Lehre entgegen setzte/ auch in Franckreich der Lige dermassen den Rücken hielt/ daß Henricus IV. im Fall er die Crone behaupten wolte/ nothwendig muste von den Reformir- ten abgehen. Es haben auch einige ob- serviret/ daß dieses nicht wenig an Fort- gang der Evangelischen Religion ge- schadet/ daß Zvvinglius, und nach- mahls Calvinus eine allzugrosse und jählinge Reformation so wohl in der äusserlichen Gestalt der Kirche/ als es- sential Stücken des Glaubens einführ- ten/ und gleichsam von einem extremo auf das andere fielen. Denn Lutherus hatte gar wenig von den Sachen/ die dz Volck ge- woh- F f f jv
vom Pabſt. waͤre mit Leone X. uͤbel zu frieden/weil er die Sanctionem Pragmaticam die Wahl der Biſchoͤffe betreffend/ abge- ſchaffet; und wuͤrden deswegen die Ge- legenheit nicht verſaͤumen ſich zu raͤ- chen. Dannenhero er ſeine Diſputati- on mit Eckio ihrem Gutduͤncken unter- gab; die aber ſeine Sache in gar har- ten Terminis verdammete. So be- fand auch hernach Spanien/ daß zu ſei- nem Vorhaben noͤthig waͤre des Roͤmi- ſchen Stuhls Beſchuͤtzung vorzuge- ben: weswegen es mit aller Gewalt ſich der Proteſtanten Lehre entgegen ſetzte/ auch in Franckreich der Lige dermaſſen den Ruͤcken hielt/ daß Henricus IV. im Fall er die Crone behaupten wolte/ nothwendig muſte von den Reformir- ten abgehen. Es haben auch einige ob- ſerviret/ daß dieſes nicht wenig an Fort- gang der Evangeliſchen Religion ge- ſchadet/ daß Zvvinglius, und nach- mahls Calvinus eine allzugroſſe und jaͤhlinge Reformation ſo wohl in der aͤuſſerlichen Geſtalt der Kirche/ als eſ- ſential Stuͤcken des Glaubens einfuͤhr- ten/ und gleichſam von einem extremo auf das andeꝛe fielen. Deñ Lutherus hatte gar wenig von den Sachẽ/ die dz Volck ge- woh- F f f jv
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vom Pabſt.
waͤre mit Leone X. uͤbel zu frieden/
weil er die Sanctionem Pragmaticam die
Wahl der Biſchoͤffe betreffend/ abge-
ſchaffet; und wuͤrden deswegen die Ge-
legenheit nicht verſaͤumen ſich zu raͤ-
chen. Dannenhero er ſeine Diſputati-
on mit Eckio ihrem Gutduͤncken unter-
gab; die aber ſeine Sache in gar har-
ten Terminis verdammete. So be-
fand auch hernach Spanien/ daß zu ſei-
nem Vorhaben noͤthig waͤre des Roͤmi-
ſchen Stuhls Beſchuͤtzung vorzuge-
ben: weswegen es mit aller Gewalt ſich
der Proteſtanten Lehre entgegen ſetzte/
auch in Franckreich der Lige dermaſſen
den Ruͤcken hielt/ daß Henricus IV. im
Fall er die Crone behaupten wolte/
nothwendig muſte von den Reformir-
ten abgehen. Es haben auch einige ob-
ſerviret/ daß dieſes nicht wenig an Fort-
gang der Evangeliſchen Religion ge-
ſchadet/ daß Zvvinglius, und nach-
mahls Calvinus eine allzugroſſe und
jaͤhlinge Reformation ſo wohl in der
aͤuſſerlichen Geſtalt der Kirche/ als eſ-
ſential Stuͤcken des Glaubens einfuͤhr-
ten/ und gleichſam von einem extremo
auf das andeꝛe fielen. Deñ Lutherus hatte
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