Pufendorf, Samuel von: Einleitung zu der Historie der Vornehmsten Reiche und Staaten. Frankfurt (Main), 1682.vom Pabst. Creaturen mache/ daß das Pabstthumbey denselben bleibe. Jnmassen auch die Kräffte der Jugend bey selbigem Amb- te nicht nöthig sind/ da man nicht zu Felde ziehen soll/ sondern nur gravität zu speisen hat. Man pfleget auch dahin zu sehen/ daß er mit dem vorigen nicht zu nahe ver- wand sey/ damit die Geistlichen Beneficia nicht alle auf eine Familie fallen; und daß von dem folgenden verbessert werde/ wenn etwa der vorige was übel gemacht hätte. Endlich nimmt man auch gerne einen solchen/ der weder gar zu gut Spa- nisch/ noch Frantzösisch ist/ aber doch kei- nen unter beyden verhasset; inmassen auch beyde Cronen diejenigen/ so sie von der Päbstlichen Würde wollen ausge- schlossen haben/ öffentlich zu nennen pfle- gen. Doch geschiehet es gar offt/ daß einer Pabst wird/ an den man am we- nigsten gedacht/ wenn die Cardinäle des intriguirens müde sind/ und Gott dan- cken/ wenn sie wider ausm Conclavi her- auß kommen. Es geschiehet auch offt/ daß man einen aufm Päbstlichen Stuhl gantz anders befindet/ als man sich von ihme/ da er noch Cardinal war/ eingebil- det. Sonsten schreibet man dem Pabst bey Antretung seiner Regierung keine gewisse Capitulation vor/ weil es nicht wohl
vom Pabſt. Creaturen mache/ daß das Pabſtthumbey denſelben bleibe. Jnmaſſen auch die Kꝛaͤffte der Jugend bey ſelbigem Amb- te nicht noͤthig ſind/ da man nicht zu Felde ziehen ſoll/ ſondern nur gravitaͤt zu ſpeiſen hat. Man pfleget auch dahin zu ſehen/ daß er mit dem vorigen nicht zu nahe ver- wand ſey/ damit die Geiſtlichen Beneficia nicht alle auf eine Familie fallen; und daß von dem folgenden verbeſſert werde/ wenn etwa der vorige was uͤbel gemacht haͤtte. Endlich nimmt man auch gerne einen ſolchen/ der weder gar zu gut Spa- niſch/ noch Frantzoͤſiſch iſt/ aber doch kei- nen unter beyden verhaſſet; inmaſſen auch beyde Cronen diejenigen/ ſo ſie von der Paͤbſtlichen Wuͤrde wollen ausge- ſchloſſen haben/ oͤffentlich zu nennen pfle- gen. Doch geſchiehet es gar offt/ daß einer Pabſt wird/ an den man am we- nigſten gedacht/ wenn die Cardinaͤle des intriguirens muͤde ſind/ und Gott dan- cken/ wenn ſie wider ausm Conclavi her- auß kommen. Es geſchiehet auch offt/ daß man einen aufm Paͤbſtlichen Stuhl gantz anders befindet/ als man ſich von ihme/ da er noch Cardinal war/ eingebil- det. Sonſten ſchreibet man dem Pabſt bey Antretung ſeiner Regierung keine gewiſſe Capitulation vor/ weil es nicht wohl
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vom Pabſt.
Creaturen mache/ daß das Pabſtthum
bey denſelben bleibe. Jnmaſſen auch
die Kꝛaͤffte der Jugend bey ſelbigem Amb-
te nicht noͤthig ſind/ da man nicht zu Felde
ziehen ſoll/ ſondern nur gravitaͤt zu ſpeiſen
hat. Man pfleget auch dahin zu ſehen/
daß er mit dem vorigen nicht zu nahe ver-
wand ſey/ damit die Geiſtlichen Beneficia
nicht alle auf eine Familie fallen; und daß
von dem folgenden verbeſſert werde/
wenn etwa der vorige was uͤbel gemacht
haͤtte. Endlich nimmt man auch gerne
einen ſolchen/ der weder gar zu gut Spa-
niſch/ noch Frantzoͤſiſch iſt/ aber doch kei-
nen unter beyden verhaſſet; inmaſſen
auch beyde Cronen diejenigen/ ſo ſie von
der Paͤbſtlichen Wuͤrde wollen ausge-
ſchloſſen haben/ oͤffentlich zu nennen pfle-
gen. Doch geſchiehet es gar offt/ daß
einer Pabſt wird/ an den man am we-
nigſten gedacht/ wenn die Cardinaͤle des
intriguirens muͤde ſind/ und Gott dan-
cken/ wenn ſie wider ausm Conclavi her-
auß kommen. Es geſchiehet auch offt/
daß man einen aufm Paͤbſtlichen Stuhl
gantz anders befindet/ als man ſich von
ihme/ da er noch Cardinal war/ eingebil-
det. Sonſten ſchreibet man dem Pabſt
bey Antretung ſeiner Regierung keine
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