sind alle im 2gliedrigen, 2+1gliedrigen und 1gliedrigen Systeme. Die optischen Axen fallen mit den krystallographischen nicht zusammen, stehen aber zu zweien derselben symmetrisch. Fresnel unterscheidet die drei Elasti- citätsaxen mit folgenden Namen: 1) die optische Mittellinie hal- birt den scharfen Winkel der optischen Axen; 2) die optische Senk- rechte halbirt den stumpfen und steht in der Ebene der optischen Axen senkrecht auf der Mittellinie; 3) die optische Queraxe steht senk- recht auf die Ebene der optischen Axen.
Beim 2gliedrigen System ist die Erscheinung am einfachsten. Die Elasticitätsaxen fallen mit den krystallographischen zusammen, die optischen Axen müssen daher in einer der drei Axenebenen liegen, und sind unter einander physikalisch gleich, das heißt, sie zeigen gleiche Far- benringe. Ich brauche also diese nebst der optischen Mittellinie nur zu nennen, um scharf orientirt zu sein. Am Weißbleierz bilden die optischen Axen 5° 15', sie liegen in der Axenebene a c, und c ist die Mittellinie, folglich b die Queraxe; bei dem damit isomorphen Arragonit mit 20° liegen sie in der Axenebene b c, c bleibt zwar die Mittellinie, allein a wird zur Queraxe; beim Schwerspath mit 38° halbirt a den Winkel, ist daher Mittellinie und b Queraxe. Da die Farben verschieden gebrochen werden, so variirt der Winkel: bald ist der Winkel der stärker brechbaren (violetten) größer, als der der minder brechbaren (rothen), bald umgekehrt, doch hat dieß auf die Lage der Mittellinie keinen Einfluß. Beim 2+1 gliedrigen System kommen zwei Hauptfälle vor (Pogg. Ann. 81. 151).
a) Die optischen Axen liegen in der Medianebene b : infinitya : infinityc, welche den Krystall halbirt, daher muß die optische Queraxe mit b zusammen fallen. Die optischen Axen selbst haben aber in der Axenebene a c zu den krystallographischen eine unsymmetrische Lage, sind daher physikalisch von einander verschieden, wie Nörrenberg am Gyps zuerst zeigte (Pogg. Ann. 35. 81), auch bleibt die optische Mittellinie für die verschiedenen Farben nicht mehr die gleiche. Augit, Gyps, Eisenvitriol.
b) Die optischen Axen liegen in einer der Schiefendflächen, welche der Axe b parallel gehen, also auf der Medianebene senkrecht stehen (Pogg. Ann. 82. 46). Die Ebene der beiden optischen Axen hat hier für ver- schiedene Farben eine verschiedene Lage. Borax, Feldspath.
Die Beziehung der Lage der optischen Axen zur Krystallform ist also unverkennbar, die Axen finden sich nur in Ebenen, die ein einzig Mal am Krystall auftreten. Damit würde denn auch stimmen, daß sie beim 1gliedrigen System nach den verschiedensten Flächenrichtungen auftreten können.
Merkwürdiger Weise fallen beim Erwärmen des Gypses um 70° R. beide optische Axen zusammen, so daß der Krystall optisch einaxig wird Pogg. Ann. 8. 520). Aber die Geschwindigkeit, mit welcher sie sich gegen einander bewegen, ist bei beiden sehr verschieden (Pogg. Ann. 35. 85). Ueber 70° hinaus treten die Axen wieder auseinander aber in der Axen- ebene b c, welche gegen die Medianebene senkrecht steht.
Optiſche Axen.
Optiſch zweiaxige Kryſtalle
ſind alle im 2gliedrigen, 2+1gliedrigen und 1gliedrigen Syſteme. Die optiſchen Axen fallen mit den kryſtallographiſchen nicht zuſammen, ſtehen aber zu zweien derſelben ſymmetriſch. Fresnel unterſcheidet die drei Elaſti- citätsaxen mit folgenden Namen: 1) die optiſche Mittellinie hal- birt den ſcharfen Winkel der optiſchen Axen; 2) die optiſche Senk- rechte halbirt den ſtumpfen und ſteht in der Ebene der optiſchen Axen ſenkrecht auf der Mittellinie; 3) die optiſche Queraxe ſteht ſenk- recht auf die Ebene der optiſchen Axen.
Beim 2gliedrigen Syſtem iſt die Erſcheinung am einfachſten. Die Elaſticitätsaxen fallen mit den kryſtallographiſchen zuſammen, die optiſchen Axen müſſen daher in einer der drei Axenebenen liegen, und ſind unter einander phyſikaliſch gleich, das heißt, ſie zeigen gleiche Far- benringe. Ich brauche alſo dieſe nebſt der optiſchen Mittellinie nur zu nennen, um ſcharf orientirt zu ſein. Am Weißbleierz bilden die optiſchen Axen 5° 15′, ſie liegen in der Axenebene a c, und c iſt die Mittellinie, folglich b die Queraxe; bei dem damit iſomorphen Arragonit mit 20° liegen ſie in der Axenebene b c, c bleibt zwar die Mittellinie, allein a wird zur Queraxe; beim Schwerſpath mit 38° halbirt a den Winkel, iſt daher Mittellinie und b Queraxe. Da die Farben verſchieden gebrochen werden, ſo variirt der Winkel: bald iſt der Winkel der ſtärker brechbaren (violetten) größer, als der der minder brechbaren (rothen), bald umgekehrt, doch hat dieß auf die Lage der Mittellinie keinen Einfluß. Beim 2+1 gliedrigen Syſtem kommen zwei Hauptfälle vor (Pogg. Ann. 81. 151).
a) Die optiſchen Axen liegen in der Medianebene b : ∞a : ∞c, welche den Kryſtall halbirt, daher muß die optiſche Queraxe mit b zuſammen fallen. Die optiſchen Axen ſelbſt haben aber in der Axenebene a c zu den kryſtallographiſchen eine unſymmetriſche Lage, ſind daher phyſikaliſch von einander verſchieden, wie Nörrenberg am Gyps zuerſt zeigte (Pogg. Ann. 35. 81), auch bleibt die optiſche Mittellinie für die verſchiedenen Farben nicht mehr die gleiche. Augit, Gyps, Eiſenvitriol.
b) Die optiſchen Axen liegen in einer der Schiefendflächen, welche der Axe b parallel gehen, alſo auf der Medianebene ſenkrecht ſtehen (Pogg. Ann. 82. 46). Die Ebene der beiden optiſchen Axen hat hier für ver- ſchiedene Farben eine verſchiedene Lage. Borax, Feldſpath.
Die Beziehung der Lage der optiſchen Axen zur Kryſtallform iſt alſo unverkennbar, die Axen finden ſich nur in Ebenen, die ein einzig Mal am Kryſtall auftreten. Damit würde denn auch ſtimmen, daß ſie beim 1gliedrigen Syſtem nach den verſchiedenſten Flächenrichtungen auftreten können.
Merkwürdiger Weiſe fallen beim Erwärmen des Gypſes um 70° R. beide optiſche Axen zuſammen, ſo daß der Kryſtall optiſch einaxig wird Pogg. Ann. 8. 520). Aber die Geſchwindigkeit, mit welcher ſie ſich gegen einander bewegen, iſt bei beiden ſehr verſchieden (Pogg. Ann. 35. 85). Ueber 70° hinaus treten die Axen wieder auseinander aber in der Axen- ebene b c, welche gegen die Medianebene ſenkrecht ſteht.
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Optiſche Axen.
Optiſch zweiaxige Kryſtalle
ſind alle im 2gliedrigen, 2+1gliedrigen und 1gliedrigen Syſteme. Die
optiſchen Axen fallen mit den kryſtallographiſchen nicht zuſammen, ſtehen
aber zu zweien derſelben ſymmetriſch. Fresnel unterſcheidet die drei Elaſti-
citätsaxen mit folgenden Namen: 1) die optiſche Mittellinie hal-
birt den ſcharfen Winkel der optiſchen Axen; 2) die optiſche Senk-
rechte halbirt den ſtumpfen und ſteht in der Ebene der optiſchen Axen
ſenkrecht auf der Mittellinie; 3) die optiſche Queraxe ſteht ſenk-
recht auf die Ebene der optiſchen Axen.
Beim 2gliedrigen Syſtem iſt die Erſcheinung am einfachſten.
Die Elaſticitätsaxen fallen mit den kryſtallographiſchen zuſammen, die
optiſchen Axen müſſen daher in einer der drei Axenebenen liegen, und
ſind unter einander phyſikaliſch gleich, das heißt, ſie zeigen gleiche Far-
benringe. Ich brauche alſo dieſe nebſt der optiſchen Mittellinie nur zu
nennen, um ſcharf orientirt zu ſein. Am Weißbleierz bilden die optiſchen
Axen 5° 15′, ſie liegen in der Axenebene a c, und c iſt die Mittellinie,
folglich b die Queraxe; bei dem damit iſomorphen Arragonit mit 20°
liegen ſie in der Axenebene b c, c bleibt zwar die Mittellinie, allein a
wird zur Queraxe; beim Schwerſpath mit 38° halbirt a den Winkel, iſt
daher Mittellinie und b Queraxe. Da die Farben verſchieden gebrochen
werden, ſo variirt der Winkel: bald iſt der Winkel der ſtärker brechbaren
(violetten) größer, als der der minder brechbaren (rothen), bald umgekehrt,
doch hat dieß auf die Lage der Mittellinie keinen Einfluß. Beim 2+1
gliedrigen Syſtem kommen zwei Hauptfälle vor (Pogg. Ann. 81. 151).
a) Die optiſchen Axen liegen in der Medianebene b : ∞a : ∞c, welche
den Kryſtall halbirt, daher muß die optiſche Queraxe mit b zuſammen
fallen. Die optiſchen Axen ſelbſt haben aber in der Axenebene a c zu
den kryſtallographiſchen eine unſymmetriſche Lage, ſind daher phyſikaliſch
von einander verſchieden, wie Nörrenberg am Gyps zuerſt zeigte (Pogg.
Ann. 35. 81), auch bleibt die optiſche Mittellinie für die verſchiedenen
Farben nicht mehr die gleiche. Augit, Gyps, Eiſenvitriol.
b) Die optiſchen Axen liegen in einer der Schiefendflächen, welche
der Axe b parallel gehen, alſo auf der Medianebene ſenkrecht ſtehen (Pogg.
Ann. 82. 46). Die Ebene der beiden optiſchen Axen hat hier für ver-
ſchiedene Farben eine verſchiedene Lage. Borax, Feldſpath.
Die Beziehung der Lage der optiſchen Axen zur Kryſtallform iſt alſo
unverkennbar, die Axen finden ſich nur in Ebenen, die ein einzig Mal
am Kryſtall auftreten. Damit würde denn auch ſtimmen, daß ſie beim
1gliedrigen Syſtem nach den verſchiedenſten Flächenrichtungen auftreten
können.
Merkwürdiger Weiſe fallen beim Erwärmen des Gypſes um 70° R.
beide optiſche Axen zuſammen, ſo daß der Kryſtall optiſch einaxig wird
Pogg. Ann. 8. 520). Aber die Geſchwindigkeit, mit welcher ſie ſich gegen
einander bewegen, iſt bei beiden ſehr verſchieden (Pogg. Ann. 35. 85).
Ueber 70° hinaus treten die Axen wieder auseinander aber in der Axen-
ebene b c, welche gegen die Medianebene ſenkrecht ſteht.
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 104. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/116>, abgerufen am 26.11.2024.
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