Euklas Hauy, euklao leichtbrechen, weil er wegen seines ausge- zeichneten Blätterbruchs leicht zerspringt. Wir verdanken Hrn. Prof. Weiß eine ausführliche Darstellung dieses verwickelten 2 + 1 gliedrigen Krystallsystem's (Abh. Berl. Akad. 1841. 249). Derselbe entwirft un- abhängig von allen Winkeln eine Projektionsfigur, entwickelt ganz allge- mein die Ausdrücke der Flächen mit Buchstaben blos aus den Zonenver- hältnissen, und zeigt dann, welchen Werth m und n haben müsse, um zu den einfachsten Axenausdrücken zu kommen. Damit ist der Beweis geführt, daß nicht Grundformen, sondern der Zonenzusammenhang der Flächen das Wesen bilden. Schabus (Denkschriften Wien. Akad. Wiss. 1852, Band VI.57) liefert eine Monographie. Seine gefundenen Winkel weichen nur wenig von den bekannten ab.
Eine Säule s = a : b : infinityc macht 114° 50', ihr stumpfer Winkel vorn ist zwar durch viele Flächen abgestumpft, Phillips gibt allein 12 an, aber keine schärft den scharfen zu, dieser ist selbst mit dem Handgoniometer gut meßbar. Nur ein Blätterbruch T = b : infinitya : infinityc, deutlicher als beim Topas, stumpft die scharfe Säulenkante gerade ab. Hauy läßt ihn in Hinsicht auf Deutlichkeit auf Gyps folgen. Derselbe erzeugt einen
[Abbildung]
I. Cl. 6te Fam.: Euklas.
Euklas Hauy, εὐκλάω leichtbrechen, weil er wegen ſeines ausge- zeichneten Blätterbruchs leicht zerſpringt. Wir verdanken Hrn. Prof. Weiß eine ausführliche Darſtellung dieſes verwickelten 2 + 1 gliedrigen Kryſtallſyſtem’s (Abh. Berl. Akad. 1841. 249). Derſelbe entwirft un- abhängig von allen Winkeln eine Projektionsfigur, entwickelt ganz allge- mein die Ausdrücke der Flächen mit Buchſtaben blos aus den Zonenver- hältniſſen, und zeigt dann, welchen Werth μ und ν haben müſſe, um zu den einfachſten Axenausdrücken zu kommen. Damit iſt der Beweis geführt, daß nicht Grundformen, ſondern der Zonenzuſammenhang der Flächen das Weſen bilden. Schabus (Denkſchriften Wien. Akad. Wiſſ. 1852, Band VI.57) liefert eine Monographie. Seine gefundenen Winkel weichen nur wenig von den bekannten ab.
Eine Säule s = a : b : ∞c macht 114° 50′, ihr ſtumpfer Winkel vorn iſt zwar durch viele Flächen abgeſtumpft, Phillips gibt allein 12 an, aber keine ſchärft den ſcharfen zu, dieſer iſt ſelbſt mit dem Handgoniometer gut meßbar. Nur ein Blätterbruch T = b : ∞a : ∞c, deutlicher als beim Topas, ſtumpft die ſcharfe Säulenkante gerade ab. Hauy läßt ihn in Hinſicht auf Deutlichkeit auf Gyps folgen. Derſelbe erzeugt einen
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I. Cl. 6te Fam.: Euklas.
Euklas Hauy, εὐκλάω leichtbrechen, weil er wegen ſeines ausge-
zeichneten Blätterbruchs leicht zerſpringt. Wir verdanken Hrn. Prof.
Weiß eine ausführliche Darſtellung dieſes verwickelten 2 + 1 gliedrigen
Kryſtallſyſtem’s (Abh. Berl. Akad. 1841. 249). Derſelbe entwirft un-
abhängig von allen Winkeln eine Projektionsfigur, entwickelt ganz allge-
mein die Ausdrücke der Flächen mit Buchſtaben blos aus den Zonenver-
hältniſſen, und zeigt dann, welchen Werth μ und ν haben müſſe, um zu
den einfachſten Axenausdrücken zu kommen. Damit iſt der Beweis geführt,
daß nicht Grundformen, ſondern der Zonenzuſammenhang der Flächen das
Weſen bilden. Schabus (Denkſchriften Wien. Akad. Wiſſ. 1852, Band
VI. 57) liefert eine Monographie. Seine gefundenen Winkel weichen nur
wenig von den bekannten ab.
Eine Säule s = a : b : ∞c macht 114° 50′, ihr ſtumpfer Winkel
vorn iſt zwar durch viele Flächen abgeſtumpft, Phillips gibt allein 12 an,
aber keine ſchärft den ſcharfen zu, dieſer iſt ſelbſt mit dem Handgoniometer
gut meßbar. Nur ein Blätterbruch T = b : ∞a : ∞c, deutlicher als
beim Topas, ſtumpft die ſcharfe Säulenkante gerade ab. Hauy läßt ihn
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Quenstedt, Friedrich August: Handbuch der Mineralogie. Tübingen, 1855, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/quenstedt_mineralogie_1854/276>, abgerufen am 21.11.2024.
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