Deiner lieben Frau und Deinen lieben Kindern und erzähle den letzteren zu ihrer Warnung von Helene Trotzendorff und Velten Andres und wie sie frei von allem Erdeneigenthum ein trübselig Ende nahmen. Schreib in recht nüchterner Prosa, wenn Du es ihnen, der bessern Dauer wegen, zu Papier bringen willst, und laß sie es in Deinem Nachlaß finden, in blauen Pappendeckeln, wie ich sie immer noch unter Deines guten Vaters Arme sehe; und da er darauf schreiben würde: ,Zu den Akten des Vogelsangs', so kannst Du das ihm zu Ehren auch thun, ehe Du sie in Dein Hausarchiv schiebst -- ein wenig abseits von Deinen eigensten Familienpapieren." -- -- --
Diese Blätter beweisen es, daß ich -- diesmal ein wenn auch treuer, doch wunderlicher Protokoll¬ führer -- nach ihrem Willen gethan habe, doch ab¬ seits von meinen und der Meinigen Lebensdokumenten werden sie nicht zu liegen kommen. Die Akten des Vogelsangs bilden ein Ganzes, von dem ich und mein Haus ebensowenig zu trennen sind, wie die eiserne Bettstelle bei der Frau Fechtmeisterin Feucht, und
Deiner lieben Frau und Deinen lieben Kindern und erzähle den letzteren zu ihrer Warnung von Helene Trotzendorff und Velten Andres und wie ſie frei von allem Erdeneigenthum ein trübſelig Ende nahmen. Schreib in recht nüchterner Proſa, wenn Du es ihnen, der beſſern Dauer wegen, zu Papier bringen willſt, und laß ſie es in Deinem Nachlaß finden, in blauen Pappendeckeln, wie ich ſie immer noch unter Deines guten Vaters Arme ſehe; und da er darauf ſchreiben würde: ‚Zu den Akten des Vogelſangs‘, ſo kannſt Du das ihm zu Ehren auch thun, ehe Du ſie in Dein Hausarchiv ſchiebſt — ein wenig abſeits von Deinen eigenſten Familienpapieren.“ — — —
Dieſe Blätter beweiſen es, daß ich — diesmal ein wenn auch treuer, doch wunderlicher Protokoll¬ führer — nach ihrem Willen gethan habe, doch ab¬ ſeits von meinen und der Meinigen Lebensdokumenten werden ſie nicht zu liegen kommen. Die Akten des Vogelſangs bilden ein Ganzes, von dem ich und mein Haus ebenſowenig zu trennen ſind, wie die eiſerne Bettſtelle bei der Frau Fechtmeiſterin Feucht, und
<TEI><text><body><p><pbfacs="#f0323"n="313"/>
Deiner lieben Frau und Deinen lieben Kindern und<lb/>
erzähle den letzteren zu ihrer Warnung von Helene<lb/>
Trotzendorff und Velten Andres und wie ſie frei von<lb/>
allem Erdeneigenthum ein trübſelig Ende nahmen.<lb/>
Schreib in recht nüchterner Proſa, wenn Du es<lb/>
ihnen, der beſſern Dauer wegen, zu Papier bringen<lb/>
willſt, und laß ſie es in Deinem Nachlaß finden, in<lb/>
blauen Pappendeckeln, wie ich ſie immer noch unter<lb/>
Deines guten Vaters Arme ſehe; und da er darauf<lb/>ſchreiben würde: ‚Zu den Akten des Vogelſangs‘,<lb/>ſo kannſt Du das ihm zu Ehren auch thun, ehe Du<lb/>ſie in Dein Hausarchiv ſchiebſt — ein wenig abſeits<lb/>
von Deinen eigenſten Familienpapieren.“———</p><lb/><milestonerendition="#hr"unit="section"/><p>Dieſe Blätter beweiſen es, daß ich — diesmal<lb/>
ein wenn auch treuer, doch wunderlicher Protokoll¬<lb/>
führer — nach ihrem Willen gethan habe, doch ab¬<lb/>ſeits von meinen und der Meinigen Lebensdokumenten<lb/>
werden ſie nicht zu liegen kommen. Die Akten des<lb/>
Vogelſangs bilden ein Ganzes, von dem ich und mein<lb/>
Haus ebenſowenig zu trennen ſind, wie die eiſerne<lb/>
Bettſtelle bei der Frau Fechtmeiſterin Feucht, und<lb/></p></body></text></TEI>
[313/0323]
Deiner lieben Frau und Deinen lieben Kindern und
erzähle den letzteren zu ihrer Warnung von Helene
Trotzendorff und Velten Andres und wie ſie frei von
allem Erdeneigenthum ein trübſelig Ende nahmen.
Schreib in recht nüchterner Proſa, wenn Du es
ihnen, der beſſern Dauer wegen, zu Papier bringen
willſt, und laß ſie es in Deinem Nachlaß finden, in
blauen Pappendeckeln, wie ich ſie immer noch unter
Deines guten Vaters Arme ſehe; und da er darauf
ſchreiben würde: ‚Zu den Akten des Vogelſangs‘,
ſo kannſt Du das ihm zu Ehren auch thun, ehe Du
ſie in Dein Hausarchiv ſchiebſt — ein wenig abſeits
von Deinen eigenſten Familienpapieren.“ — — —
Dieſe Blätter beweiſen es, daß ich — diesmal
ein wenn auch treuer, doch wunderlicher Protokoll¬
führer — nach ihrem Willen gethan habe, doch ab¬
ſeits von meinen und der Meinigen Lebensdokumenten
werden ſie nicht zu liegen kommen. Die Akten des
Vogelſangs bilden ein Ganzes, von dem ich und mein
Haus ebenſowenig zu trennen ſind, wie die eiſerne
Bettſtelle bei der Frau Fechtmeiſterin Feucht, und
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend
gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien
von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem
DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
Raabe, Wilhelm: Die Akten des Vogelsangs. Berlin, 1896, S. 313. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_akten_1896/323>, abgerufen am 23.11.2024.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.