Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.der Herzog Ferdinand, der Herr Amtmann und die Frau Er wies auf den Raben, der, seit der Exprimaner "Krah!" sprach er, der schwarze Ritter vom Campus "Vivant tempora!" rief der tolle Thedel von seinem der Herzog Ferdinand, der Herr Amtmann und die Frau Er wies auf den Raben, der, ſeit der Exprimaner „Krah!“ ſprach er, der ſchwarze Ritter vom Campus „Vivant tempora!“ rief der tolle Thedel von ſeinem <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0114" n="106"/> der Herzog Ferdinand, der Herr Amtmann und die Frau<lb/> Amtmannin, der Marſchall von Broglio, und — Der da!“</p><lb/> <p>Er wies auf den Raben, der, ſeit der Exprimaner<lb/> von Amelungsborn und Holzminden das Brod ihm ge¬<lb/> nommen hatte, mit kurioſeſter Zutraulichkeit ein Wohl¬<lb/> gefallen an dem jungen Landläufer gefunden zu haben<lb/> ſchien.</p><lb/> <p>„Krah!“ ſprach er, der ſchwarze Ritter vom <hi rendition="#aq">Campus<lb/> Odini</hi>, und mit einem Mal ſaß er dem Knaben auf<lb/> der Schulter und bohrte ihm faſt ſeinen Schnabel in's<lb/> Ohr und redete in ſeiner Sprache zu ihm, eindringlich,<lb/> nachdrücklich, wohl Sachen von hoher Wichtigkeit, wie<lb/> Hugin und Munin ſie vordem von ihren Flügen über<lb/> die Erde mitgebracht haben ſollen nach Walhalla.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">„Vivant tempora!“</hi> rief der tolle Thedel von ſeinem<lb/> Sitze aufſpringend. „Wer mögte ſie anders? Die<lb/> ganze Welt ein einzig luſtig Jagdrevier, — Jedem<lb/> nach ſeiner Fortuna. Aber freilich, friſch Blut, junge<lb/> Beine und grobe Fäuſte gehören auch wohl dazu, wenn<lb/> es ſo zur Rechten und zur Linken blitzt und knallt.<lb/> Und das Vaterland ſoll leben, der König Fritze und der<lb/> Herzog Ferdinand und — Mademoiſelle Selinde! Jetzt<lb/> kann ich es dem Herrn Magiſter ſchon geſtehen, ſie war<lb/> unſere Göttin ſchon in der Sekunda, und wir wären<lb/> für ſie durch's Waſſer und Feuer gegangen. In der<lb/> Prima hätten wir Alle uns ihretwegen dem Teufel mit<lb/> Leib und Seele verkauft; aber zu mir allein hat ſie<lb/> geſagt: Herr von Münchhauſen, die Andern ſind mir<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [106/0114]
der Herzog Ferdinand, der Herr Amtmann und die Frau
Amtmannin, der Marſchall von Broglio, und — Der da!“
Er wies auf den Raben, der, ſeit der Exprimaner
von Amelungsborn und Holzminden das Brod ihm ge¬
nommen hatte, mit kurioſeſter Zutraulichkeit ein Wohl¬
gefallen an dem jungen Landläufer gefunden zu haben
ſchien.
„Krah!“ ſprach er, der ſchwarze Ritter vom Campus
Odini, und mit einem Mal ſaß er dem Knaben auf
der Schulter und bohrte ihm faſt ſeinen Schnabel in's
Ohr und redete in ſeiner Sprache zu ihm, eindringlich,
nachdrücklich, wohl Sachen von hoher Wichtigkeit, wie
Hugin und Munin ſie vordem von ihren Flügen über
die Erde mitgebracht haben ſollen nach Walhalla.
„Vivant tempora!“ rief der tolle Thedel von ſeinem
Sitze aufſpringend. „Wer mögte ſie anders? Die
ganze Welt ein einzig luſtig Jagdrevier, — Jedem
nach ſeiner Fortuna. Aber freilich, friſch Blut, junge
Beine und grobe Fäuſte gehören auch wohl dazu, wenn
es ſo zur Rechten und zur Linken blitzt und knallt.
Und das Vaterland ſoll leben, der König Fritze und der
Herzog Ferdinand und — Mademoiſelle Selinde! Jetzt
kann ich es dem Herrn Magiſter ſchon geſtehen, ſie war
unſere Göttin ſchon in der Sekunda, und wir wären
für ſie durch's Waſſer und Feuer gegangen. In der
Prima hätten wir Alle uns ihretwegen dem Teufel mit
Leib und Seele verkauft; aber zu mir allein hat ſie
geſagt: Herr von Münchhauſen, die Andern ſind mir
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