Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.der höchsten Noth weiß ich ja Hausgelegenheit in Das gute Mädchen hing jetzo seinerseits dem jungen "Venons, brulons, "Venons, buvons, "Mettons le feu a toutes maisons, "Venons a cinquante, cinq-cents! In einem Nu war das Kloster von ihnen über¬ 9*
der höchſten Noth weiß ich ja Hausgelegenheit in Das gute Mädchen hing jetzo ſeinerſeits dem jungen „Venons, brulons, „Venons, buvons, „Mettons le feu à toutes maisons, „Venons à cinquante, cinq-cents! In einem Nu war das Kloſter von ihnen über¬ 9*
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0139" n="131"/> der höchſten Noth weiß ich ja Hausgelegenheit in<lb/> Amelungsborn.“</p><lb/> <p>Das gute Mädchen hing jetzo ſeinerſeits dem jungen<lb/> ritterlichen Beſchützer am Halſe. Was thut der Menſch<lb/> nicht in ſeiner Angſt, wenn es nicht bei bloßen Kolben¬<lb/> ſtößen gegen die Thüren bleibt, ſondern auch die<lb/> Musqueten in die Thürſchlöſſer abgefeuert werden,<lb/> um den Eintritt raſcher zu erzwingen. Es waren dießmal<lb/> nicht ritterliche rothe, blaue, gelbe Dragoner oder grüne<lb/> Chaſſeurs <hi rendition="#aq">à cheval</hi>, die bei Sonnenſchein und hellem<lb/> Tage kamen, ſondern es war wüſtes, wildes, verlumptes,<lb/> verhungertes Fußvolk Ludwigs des Fünfzehnten, das<lb/> bei dem neuen Anmarſch auf die Hube bei Einbeck<lb/> im Kloſter Amelungsborn einſprach und am dunkeln<lb/> regnichten Novembermorgen die Leute aus den Betten<lb/> holte. Nachzügler von den Regimentern Navarra, Salis,<lb/> Boccard, Reding, dabei nur einige Offiziere, die mit<lb/> dem Degen in der Fauſt die unbotmäßigen Schwärme<lb/> vorwärts zu treiben ſuchten gegen den Ith und den<lb/> guten Herzog Ferdinand!</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#aq">„Venons, brulons,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">„Venons, buvons,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">„Mettons le feu à toutes maisons,</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#aq">„Venons à cinquante, cinq-cents!</hi> </l><lb/> </lg> <p>In einem Nu war das Kloſter von ihnen über¬<lb/> ſchwemmt, und der Kloſteramtmann ſchlug Keinem von<lb/> ihnen das offene Licht oder gar den Feuerbrand aus<lb/> der Hand. Und ſie waren auch in dem Corridor, auf<lb/> <fw place="bottom" type="sig">9*<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [131/0139]
der höchſten Noth weiß ich ja Hausgelegenheit in
Amelungsborn.“
Das gute Mädchen hing jetzo ſeinerſeits dem jungen
ritterlichen Beſchützer am Halſe. Was thut der Menſch
nicht in ſeiner Angſt, wenn es nicht bei bloßen Kolben¬
ſtößen gegen die Thüren bleibt, ſondern auch die
Musqueten in die Thürſchlöſſer abgefeuert werden,
um den Eintritt raſcher zu erzwingen. Es waren dießmal
nicht ritterliche rothe, blaue, gelbe Dragoner oder grüne
Chaſſeurs à cheval, die bei Sonnenſchein und hellem
Tage kamen, ſondern es war wüſtes, wildes, verlumptes,
verhungertes Fußvolk Ludwigs des Fünfzehnten, das
bei dem neuen Anmarſch auf die Hube bei Einbeck
im Kloſter Amelungsborn einſprach und am dunkeln
regnichten Novembermorgen die Leute aus den Betten
holte. Nachzügler von den Regimentern Navarra, Salis,
Boccard, Reding, dabei nur einige Offiziere, die mit
dem Degen in der Fauſt die unbotmäßigen Schwärme
vorwärts zu treiben ſuchten gegen den Ith und den
guten Herzog Ferdinand!
„Venons, brulons,
„Venons, buvons,
„Mettons le feu à toutes maisons,
„Venons à cinquante, cinq-cents!
In einem Nu war das Kloſter von ihnen über¬
ſchwemmt, und der Kloſteramtmann ſchlug Keinem von
ihnen das offene Licht oder gar den Feuerbrand aus
der Hand. Und ſie waren auch in dem Corridor, auf
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