Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889."Ich hab Ihm auch schon manchen Gefallen gethan, "Wir bleiben Alle beieinander, Schelze." "Nein, nein, ihr Herren! um Gott und Jesus nicht! "O Heinrich, Heinrich, kein Mensch und kein König Jetzt machte sich der Magister Buchius doch aus Was er in den Gassen von Helmstedt niemals ge¬ "Bursche heraus!" „Ich hab Ihm auch ſchon manchen Gefallen gethan, „Wir bleiben Alle beieinander, Schelze.“ „Nein, nein, ihr Herren! um Gott und Jeſus nicht! „O Heinrich, Heinrich, kein Menſch und kein König Jetzt machte ſich der Magiſter Buchius doch aus Was er in den Gaſſen von Helmſtedt niemals ge¬ „Burſche heraus!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0175" n="167"/> <p>„Ich hab Ihm auch ſchon manchen Gefallen gethan,<lb/> Herr von Münchhauſen, nun thu' Er mir auch einen.<lb/> Laſſe Er mir mein Mädchen nicht hier zurück. Herr<lb/> Magiſter, erbarme Er ſich meiner, laſſe Er mir mein<lb/> Mädchen, mein Wieſchen nicht auch hier unter den<lb/> Rabenäſern verkommen —“</p><lb/> <p>„Wir bleiben Alle beieinander, Schelze.“</p><lb/> <p>„Nein, nein, ihr Herren! um Gott und Jeſus nicht!<lb/> Es liegen da drüben hinterm Pfuhl wohl noch Einige<lb/> unverſcharrt vom Sommer her; — ſo laſſet mich jetzt<lb/> auch hier und grabt mich nachher unter, wenn Ihr mit<lb/> meinem Wieſchen glücklich aus dem Elend herauskommt.<lb/> Es geht nichts verloren an mir; das weiß das ganze<lb/> Kloſter. O Herren, heben Sie beide Jungfern auf des<lb/> Herrn Amtmanns Schimmel und kriechen Sie unter<lb/> im Wald, im tiefſten Dickicht, und laſſen Sie mich<lb/> hier; ich bin keinem Menſchen mehr nütze und ſelbſt<lb/> meinen herzlieben Schatz nicht.“</p><lb/> <p>„O Heinrich, Heinrich, kein Menſch und kein König<lb/> ſoll mich mit Güte oder eiſernen Zangen von Dir los¬<lb/> brechen!“</p><lb/> <p>Jetzt machte ſich der Magiſter Buchius doch aus<lb/> der Umarmung von des Amtmanns Vetterstochter los.<lb/> Er trat her in einer Gloria, von der er ſelber am<lb/> wenigſten wußte.</p><lb/> <p>Was er in den Gaſſen von Helmſtedt niemals ge¬<lb/> rufen hatte, das rief er jetzo.</p><lb/> <p>„Burſche heraus!“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [167/0175]
„Ich hab Ihm auch ſchon manchen Gefallen gethan,
Herr von Münchhauſen, nun thu' Er mir auch einen.
Laſſe Er mir mein Mädchen nicht hier zurück. Herr
Magiſter, erbarme Er ſich meiner, laſſe Er mir mein
Mädchen, mein Wieſchen nicht auch hier unter den
Rabenäſern verkommen —“
„Wir bleiben Alle beieinander, Schelze.“
„Nein, nein, ihr Herren! um Gott und Jeſus nicht!
Es liegen da drüben hinterm Pfuhl wohl noch Einige
unverſcharrt vom Sommer her; — ſo laſſet mich jetzt
auch hier und grabt mich nachher unter, wenn Ihr mit
meinem Wieſchen glücklich aus dem Elend herauskommt.
Es geht nichts verloren an mir; das weiß das ganze
Kloſter. O Herren, heben Sie beide Jungfern auf des
Herrn Amtmanns Schimmel und kriechen Sie unter
im Wald, im tiefſten Dickicht, und laſſen Sie mich
hier; ich bin keinem Menſchen mehr nütze und ſelbſt
meinen herzlieben Schatz nicht.“
„O Heinrich, Heinrich, kein Menſch und kein König
ſoll mich mit Güte oder eiſernen Zangen von Dir los¬
brechen!“
Jetzt machte ſich der Magiſter Buchius doch aus
der Umarmung von des Amtmanns Vetterstochter los.
Er trat her in einer Gloria, von der er ſelber am
wenigſten wußte.
Was er in den Gaſſen von Helmſtedt niemals ge¬
rufen hatte, das rief er jetzo.
„Burſche heraus!“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |