Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889."Was schnattert Sie, Sie dumme Gans?" grollte Magister Buchius, trotz des kalten, nassen, magen¬ "Seinen Reim, Herr von Münchhausen, haben sie Fleuch, Tylli, fleuch. Aus Untersachsen nach Halle zu, Zum neuen Krieg kauf neue Schuh! Fleuch, Tylli, fleuch." Der Knecht Heinrich Schelze hatte sich nunmehr "Meine Großmutter am Rade hinterm Ofen hatte „Was ſchnattert Sie, Sie dumme Gans?“ grollte Magiſter Buchius, trotz des kalten, naſſen, magen¬ „Seinen Reim, Herr von Münchhauſen, haben ſie Fleuch, Tylli, fleuch. Aus Unterſachſen nach Halle zu, Zum neuen Krieg kauf neue Schuh! Fleuch, Tylli, fleuch.“ Der Knecht Heinrich Schelze hatte ſich nunmehr „Meine Großmutter am Rade hinterm Ofen hatte <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0182" n="174"/> <p>„Was ſchnattert Sie, Sie dumme Gans?“ grollte<lb/> Selinde am Arm des Magiſters. „Es iſt doch<lb/> wohl ſchon übergenug, daß ich hier hinter Ihr durch<lb/> den Koth laufe, wo Sie wie im Triumph von Ihrem<lb/> Bauernflegel einhergeführt wird. Ja, <hi rendition="#aq">merci</hi>, Musjeh<lb/> von Münchhauſen. Ich danke Ihnen auf das Höf¬<lb/> lichſte, daß Sie meinethalben den Herrn Kloſteramtmann<lb/> um ſeinen letzten Gaul gebracht haben.“</p><lb/> <p>Magiſter Buchius, trotz des kalten, naſſen, magen¬<lb/> leeren, froſtigen, bellonaumdonnerten Novembermorgens,<lb/> fühlte augenblicklich Mamſell Fegebanck an ſeinem Arm<lb/> als das Schwerſte, was er zu tragen oder beſſer zu<lb/> ſchleppen hatte. Und als eingefleiſchter, geborener<lb/> Ireniker verſuchte er auch itzo abzulenken.</p><lb/> <p>„Seinen Reim, Herr von Münchhauſen, haben ſie<lb/> ſchon zu anderer, früherer Zeit geſungen. In meiner<lb/> Stube ſteht auf einer Fenſterſcheibe eingegraben:</p><lb/> <lg type="poem"> <l>Fleuch, Tylli, fleuch.</l><lb/> <l>Aus Unterſachſen nach Halle zu,</l><lb/> <l>Zum neuen Krieg kauf neue Schuh!</l><lb/> <l>Fleuch, Tylli, fleuch.“</l><lb/> </lg> <p>Der Knecht Heinrich Schelze hatte ſich nunmehr<lb/> im Arm ſeines Mädchens zuſammengerappelt und er¬<lb/> muntert, daß er auch ſein Wort in die Unterhaltung<lb/> geben konnte. Mit matter Stimme ſprach er aus dem<lb/> Sattel herab:</p><lb/> <p>„Meine Großmutter am Rade hinterm Ofen hatte<lb/> auch ſo'n Reim:</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [174/0182]
„Was ſchnattert Sie, Sie dumme Gans?“ grollte
Selinde am Arm des Magiſters. „Es iſt doch
wohl ſchon übergenug, daß ich hier hinter Ihr durch
den Koth laufe, wo Sie wie im Triumph von Ihrem
Bauernflegel einhergeführt wird. Ja, merci, Musjeh
von Münchhauſen. Ich danke Ihnen auf das Höf¬
lichſte, daß Sie meinethalben den Herrn Kloſteramtmann
um ſeinen letzten Gaul gebracht haben.“
Magiſter Buchius, trotz des kalten, naſſen, magen¬
leeren, froſtigen, bellonaumdonnerten Novembermorgens,
fühlte augenblicklich Mamſell Fegebanck an ſeinem Arm
als das Schwerſte, was er zu tragen oder beſſer zu
ſchleppen hatte. Und als eingefleiſchter, geborener
Ireniker verſuchte er auch itzo abzulenken.
„Seinen Reim, Herr von Münchhauſen, haben ſie
ſchon zu anderer, früherer Zeit geſungen. In meiner
Stube ſteht auf einer Fenſterſcheibe eingegraben:
Fleuch, Tylli, fleuch.
Aus Unterſachſen nach Halle zu,
Zum neuen Krieg kauf neue Schuh!
Fleuch, Tylli, fleuch.“
Der Knecht Heinrich Schelze hatte ſich nunmehr
im Arm ſeines Mädchens zuſammengerappelt und er¬
muntert, daß er auch ſein Wort in die Unterhaltung
geben konnte. Mit matter Stimme ſprach er aus dem
Sattel herab:
„Meine Großmutter am Rade hinterm Ofen hatte
auch ſo'n Reim:
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