von Amelungsborn nennen und unterschreiben. Der Schreiber dieses hat da, so um's Jahr Eintausendacht¬ hundertundvierzig unterm alten wackern Schulrath Ko¬ kenius, auch einmal eine Schulbank abgerieben. Er läßt es seine erlauchten Vorfahren in der Gelehrsam¬ keit, die klugen und ehrwürdigen Brüder Cistercienser durchaus nicht entgelten, wenn er wenig gelernt hat in Holzminden. Zur Tugend der Wahrhaftigkeit ist er jedenfalls dort angehalten worden, und wenn er mal bei einem Datum und Faktum sein Recht als Poete zu scharf nimmt, so sollen weder Cistercium bei Dijon, noch Amelungsborn am Odfeld und auch nicht Holzminden an der Weser was dafür können, und sollen sich bei ihrem Besserwissen beruhigen dürfen. Von dem heiligen Bernhard von Clairvaux redet er übrigens nicht ganz so schlimm wie Friedrich von Schiller und Wolfgang von Goethe. Daß Doctor Martin Luther den Mann "höher denn alle Mönche und Pfaffen auf dem ganzen Erdboden" hielt, spricht immer mit, wenn es sich darum handelt, in Kloster Amelungsborn Hausgelegenheit zu erkunden.
von Amelungsborn nennen und unterſchreiben. Der Schreiber dieſes hat da, ſo um's Jahr Eintauſendacht¬ hundertundvierzig unterm alten wackern Schulrath Ko¬ kenius, auch einmal eine Schulbank abgerieben. Er läßt es ſeine erlauchten Vorfahren in der Gelehrſam¬ keit, die klugen und ehrwürdigen Brüder Ciſtercienſer durchaus nicht entgelten, wenn er wenig gelernt hat in Holzminden. Zur Tugend der Wahrhaftigkeit iſt er jedenfalls dort angehalten worden, und wenn er mal bei einem Datum und Faktum ſein Recht als Poete zu ſcharf nimmt, ſo ſollen weder Ciſtercium bei Dijon, noch Amelungsborn am Odfeld und auch nicht Holzminden an der Weſer was dafür können, und ſollen ſich bei ihrem Beſſerwiſſen beruhigen dürfen. Von dem heiligen Bernhard von Clairvaux redet er übrigens nicht ganz ſo ſchlimm wie Friedrich von Schiller und Wolfgang von Goethe. Daß Doctor Martin Luther den Mann „höher denn alle Mönche und Pfaffen auf dem ganzen Erdboden“ hielt, ſpricht immer mit, wenn es ſich darum handelt, in Kloſter Amelungsborn Hausgelegenheit zu erkunden.
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von Amelungsborn nennen und unterſchreiben. Der
Schreiber dieſes hat da, ſo um's Jahr Eintauſendacht¬
hundertundvierzig unterm alten wackern Schulrath Ko¬
kenius, auch einmal eine Schulbank abgerieben. Er
läßt es ſeine erlauchten Vorfahren in der Gelehrſam¬
keit, die klugen und ehrwürdigen Brüder Ciſtercienſer
durchaus nicht entgelten, wenn er wenig gelernt hat in
Holzminden. Zur Tugend der Wahrhaftigkeit iſt er
jedenfalls dort angehalten worden, und wenn er mal
bei einem Datum und Faktum ſein Recht als Poete zu
ſcharf nimmt, ſo ſollen weder Ciſtercium bei Dijon, noch
Amelungsborn am Odfeld und auch nicht Holzminden
an der Weſer was dafür können, und ſollen ſich bei
ihrem Beſſerwiſſen beruhigen dürfen. Von dem heiligen
Bernhard von Clairvaux redet er übrigens nicht ganz
ſo ſchlimm wie Friedrich von Schiller und Wolfgang
von Goethe. Daß Doctor Martin Luther den Mann
„höher denn alle Mönche und Pfaffen auf dem ganzen
Erdboden“ hielt, ſpricht immer mit, wenn es ſich darum
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Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889, S. 13. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_odfeld_1889/21>, abgerufen am 21.11.2024.
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