Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.Zweites Kapitel. Die große Wald-Schule hatte wandern müssen, und Das Verhältniß zwischen der Schule und dem Amt Zweites Kapitel. Die große Wald-Schule hatte wandern müſſen, und Das Verhältniß zwiſchen der Schule und dem Amt <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0022" n="[14]"/> <div n="1"> <head> <hi rendition="#b">Zweites Kapitel.</hi><lb/> </head> <p>Die große Wald-Schule hatte wandern müſſen, und<lb/> der Kloſteramtmann war geblieben und hatte, ſich die<lb/> Hände reibend, gemeint, nun ſei endlich wohl für ihn<lb/> die beſſere, die ruhigere Zeit gekommen und — hatte<lb/> ſich ſehr geirrt, wie man ſich eben bei ſeinen Hoff¬<lb/> nungen und Wünſchen dann und wann im Leben zu<lb/> irren pflegt. Der Mann hatte für ſein Theil Ruhe<lb/> und Behagen in der Welt zu wenig mit den übrigen<lb/> Zeitumſtänden gerechnet. Im Jahre 1761 gab es trotz<lb/> des Abzuges des Cötus keine Ruhe in und um Kloſter<lb/> Amelungsborn, weder für den Herrn Amtmann noch<lb/> die andern In- und Umſaſſen der Stiftung Siegfrieds<lb/> von der Homburg.</p><lb/> <p>Das Verhältniß zwiſchen der Schule und dem Amt<lb/> war immer nicht das beſte geweſen; aber im Verlaufe<lb/> des achtzehnten Jahrhunderts hatte es ſich derartig ver¬<lb/> ſchlechtert, daß es zuletzt gar nicht ſchlimmer mehr<lb/> werden konnte. Zu verwundern war's gerade nicht.<lb/> Sie ſaßen einander zu nahe und mit ſich zu ſehr<lb/> widerſprechenden Intereſſen auf dem Kaſten. Ihre<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[14]/0022]
Zweites Kapitel.
Die große Wald-Schule hatte wandern müſſen, und
der Kloſteramtmann war geblieben und hatte, ſich die
Hände reibend, gemeint, nun ſei endlich wohl für ihn
die beſſere, die ruhigere Zeit gekommen und — hatte
ſich ſehr geirrt, wie man ſich eben bei ſeinen Hoff¬
nungen und Wünſchen dann und wann im Leben zu
irren pflegt. Der Mann hatte für ſein Theil Ruhe
und Behagen in der Welt zu wenig mit den übrigen
Zeitumſtänden gerechnet. Im Jahre 1761 gab es trotz
des Abzuges des Cötus keine Ruhe in und um Kloſter
Amelungsborn, weder für den Herrn Amtmann noch
die andern In- und Umſaſſen der Stiftung Siegfrieds
von der Homburg.
Das Verhältniß zwiſchen der Schule und dem Amt
war immer nicht das beſte geweſen; aber im Verlaufe
des achtzehnten Jahrhunderts hatte es ſich derartig ver¬
ſchlechtert, daß es zuletzt gar nicht ſchlimmer mehr
werden konnte. Zu verwundern war's gerade nicht.
Sie ſaßen einander zu nahe und mit ſich zu ſehr
widerſprechenden Intereſſen auf dem Kaſten. Ihre
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