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Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.

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die marschirenden Truppen wieder rücksichtsloser zu¬
drängten, fand er ein Wort zwischen den Ellenbogen¬
stößen, Fußtritten, den Hufen und Rädern für die Höf¬
lichkeiten des Herrn von Meding.

Dem Herrn Hauptmann von Meding erschien sein
empfangener Auftrag zum mindesten sonderbar an einem
Tage wie der heutige. Verdrießlich schnarrte er:

"Herr Cantor, wenn Er mir nun rasch sagen will,
wie grade ich Ihm und Seiner Compagnie bequem nach
Hause helfen kann, so soll's mir lieb sein. Aber zum
Teufel, beeile Er sich nach Möglichkeit. Er sieht, wie
es uns auf den Nägeln brennt."

Magister Buchius verrichtete, selbst zwischen den
Gamaschenschuhen, den Ellenbogen, Rädern und Pferde¬
hufen, seine Courtoisie gegen den Herrn Kapitän mit
merklich klarerer Besinnlichkeit als wie gegen Seine
Durchlaucht den Herzog Ferdinand den Guten. Er
machte sein untadelhaft Compliment, indem er sprach:

"Euer Gnaden sollen sich doch nicht bei uns auf¬
halten. Wenn der Herr Kapitän die große Gütigkeit
haben werden, uns aus dem Heereszug der hohen
Alliirten --"

"Herr, halte Er mich nicht durch langes Gesalbader
auf. Sage Er brevement, in welchem warmen Ofen¬
winkel ich Ihn mit Seiner -- Seiner Weibsbagage
abzusetzen habe. Amelungsborn! Was ist das? Kloster
Amelungsborn? Nun, Seine Durchlaucht haben befohlen
-- he, Kerl, Er da, Korporal Baars, gehe er doch mal

die marſchirenden Truppen wieder rückſichtsloſer zu¬
drängten, fand er ein Wort zwiſchen den Ellenbogen¬
ſtößen, Fußtritten, den Hufen und Rädern für die Höf¬
lichkeiten des Herrn von Meding.

Dem Herrn Hauptmann von Meding erſchien ſein
empfangener Auftrag zum mindeſten ſonderbar an einem
Tage wie der heutige. Verdrießlich ſchnarrte er:

„Herr Cantor, wenn Er mir nun raſch ſagen will,
wie grade ich Ihm und Seiner Compagnie bequem nach
Hauſe helfen kann, ſo ſoll's mir lieb ſein. Aber zum
Teufel, beeile Er ſich nach Möglichkeit. Er ſieht, wie
es uns auf den Nägeln brennt.“

Magiſter Buchius verrichtete, ſelbſt zwiſchen den
Gamaſchenſchuhen, den Ellenbogen, Rädern und Pferde¬
hufen, ſeine Courtoiſie gegen den Herrn Kapitän mit
merklich klarerer Beſinnlichkeit als wie gegen Seine
Durchlaucht den Herzog Ferdinand den Guten. Er
machte ſein untadelhaft Compliment, indem er ſprach:

„Euer Gnaden ſollen ſich doch nicht bei uns auf¬
halten. Wenn der Herr Kapitän die große Gütigkeit
haben werden, uns aus dem Heereszug der hohen
Alliirten —“

„Herr, halte Er mich nicht durch langes Geſalbader
auf. Sage Er brevement, in welchem warmen Ofen¬
winkel ich Ihn mit Seiner — Seiner Weibsbagage
abzuſetzen habe. Amelungsborn! Was iſt das? Kloſter
Amelungsborn? Nun, Seine Durchlaucht haben befohlen
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[256/0264] die marſchirenden Truppen wieder rückſichtsloſer zu¬ drängten, fand er ein Wort zwiſchen den Ellenbogen¬ ſtößen, Fußtritten, den Hufen und Rädern für die Höf¬ lichkeiten des Herrn von Meding. Dem Herrn Hauptmann von Meding erſchien ſein empfangener Auftrag zum mindeſten ſonderbar an einem Tage wie der heutige. Verdrießlich ſchnarrte er: „Herr Cantor, wenn Er mir nun raſch ſagen will, wie grade ich Ihm und Seiner Compagnie bequem nach Hauſe helfen kann, ſo ſoll's mir lieb ſein. Aber zum Teufel, beeile Er ſich nach Möglichkeit. Er ſieht, wie es uns auf den Nägeln brennt.“ Magiſter Buchius verrichtete, ſelbſt zwiſchen den Gamaſchenſchuhen, den Ellenbogen, Rädern und Pferde¬ hufen, ſeine Courtoiſie gegen den Herrn Kapitän mit merklich klarerer Beſinnlichkeit als wie gegen Seine Durchlaucht den Herzog Ferdinand den Guten. Er machte ſein untadelhaft Compliment, indem er ſprach: „Euer Gnaden ſollen ſich doch nicht bei uns auf¬ halten. Wenn der Herr Kapitän die große Gütigkeit haben werden, uns aus dem Heereszug der hohen Alliirten —“ „Herr, halte Er mich nicht durch langes Geſalbader auf. Sage Er brevement, in welchem warmen Ofen¬ winkel ich Ihn mit Seiner — Seiner Weibsbagage abzuſetzen habe. Amelungsborn! Was iſt das? Kloſter Amelungsborn? Nun, Seine Durchlaucht haben befohlen — he, Kerl, Er da, Korporal Baars, gehe er doch mal

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889, S. 256. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_odfeld_1889/264>, abgerufen am 24.11.2024.