Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889.gethan. Frau Amtmann, er ist der Einzige von uns, "Du liebster Gott! Das hätte ich ihm doch nicht "Wir wollen in's Künftige besser zusammenhalten, "Hm, hm, hm," murmelte Magister Buchius, als Raabe, Das Odfeld. 19
gethan. Frau Amtmann, er iſt der Einzige von uns, „Du liebſter Gott! Das hätte ich ihm doch nicht „Wir wollen in’s Künftige beſſer zuſammenhalten, „Hm, hm, hm,“ murmelte Magiſter Buchius, als Raabe, Das Odfeld. 19
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0297" n="289"/> gethan. Frau Amtmann, er iſt der Einzige von uns,<lb/> der heute einen vergnügten Tag, einen Tag nach ſeinem<lb/> Herzen erlebt hat, und er liegt mit einem Lachen auf<lb/> dem Geſicht draußen auf dem Odfeld unter den Völkern<lb/> und Präſagio vom geſtrigen Abend!“</p><lb/> <p>„Du liebſter Gott! Das hätte ich ihm doch nicht<lb/> gewünſcht, ſelbſt wenn er uns hier im Amthauſe den<lb/> Kopf am heißeſten machte! So jung — und hat nun<lb/> in ſeiner ganzen Tollheit und in allen ſeinen Dumm¬<lb/> heiten davon gemußt!“ ſeufzte die Frau kopfſchüttelnd;<lb/> doch die eigenen, den Tag über beſtandenen Bedräng¬<lb/> niſſe laſteten noch zu ſchwer; es war nicht zu ver¬<lb/> wundern, daß ſie nicht allzuviel Zeit und Mitgefühl<lb/> für den wilden Junker von Münchhauſen übrig hatte.</p><lb/> <p>„Wir wollen in’s Künftige beſſer zuſammenhalten,<lb/> lieber Herr Magiſter, wenn uns Gott in ſeiner Barm¬<lb/> herzigkeit noch einmal aus dieſem Schreckniß heraus¬<lb/> hilft,“ ſeufzte ſie, und das war ſchon etwas bei dem<lb/> böſen Verhältniß, wie es bis zum letzten zwiſchen dem<lb/> Kloſteramt und der Kloſterſchule zu Amelungsborn ge¬<lb/> herrſcht hatte.</p><lb/> <p>„Hm, hm, hm,“ murmelte Magiſter Buchius, als<lb/> er durch das verwüſtete, geplünderte Amthaus, in dem<lb/> kaum noch ein Fenſter heil und ganz war, hinſchwankte,<lb/> als er ſich durch die von Feind und Freund mit<lb/> Trümmern und Unflath erfüllten Gänge taſtete und<lb/> auf den mit allem ſchlüpfrigen Erdreiche von Gottes<lb/> Boden zwiſchen dem Solling, der Weſer und Ame¬<lb/> <fw place="bottom" type="sig"><hi rendition="#g">Raabe</hi>, Das Odfeld. 19<lb/></fw> </p> </div> </body> </text> </TEI> [289/0297]
gethan. Frau Amtmann, er iſt der Einzige von uns,
der heute einen vergnügten Tag, einen Tag nach ſeinem
Herzen erlebt hat, und er liegt mit einem Lachen auf
dem Geſicht draußen auf dem Odfeld unter den Völkern
und Präſagio vom geſtrigen Abend!“
„Du liebſter Gott! Das hätte ich ihm doch nicht
gewünſcht, ſelbſt wenn er uns hier im Amthauſe den
Kopf am heißeſten machte! So jung — und hat nun
in ſeiner ganzen Tollheit und in allen ſeinen Dumm¬
heiten davon gemußt!“ ſeufzte die Frau kopfſchüttelnd;
doch die eigenen, den Tag über beſtandenen Bedräng¬
niſſe laſteten noch zu ſchwer; es war nicht zu ver¬
wundern, daß ſie nicht allzuviel Zeit und Mitgefühl
für den wilden Junker von Münchhauſen übrig hatte.
„Wir wollen in’s Künftige beſſer zuſammenhalten,
lieber Herr Magiſter, wenn uns Gott in ſeiner Barm¬
herzigkeit noch einmal aus dieſem Schreckniß heraus¬
hilft,“ ſeufzte ſie, und das war ſchon etwas bei dem
böſen Verhältniß, wie es bis zum letzten zwiſchen dem
Kloſteramt und der Kloſterſchule zu Amelungsborn ge¬
herrſcht hatte.
„Hm, hm, hm,“ murmelte Magiſter Buchius, als
er durch das verwüſtete, geplünderte Amthaus, in dem
kaum noch ein Fenſter heil und ganz war, hinſchwankte,
als er ſich durch die von Feind und Freund mit
Trümmern und Unflath erfüllten Gänge taſtete und
auf den mit allem ſchlüpfrigen Erdreiche von Gottes
Boden zwiſchen dem Solling, der Weſer und Ame¬
Raabe, Das Odfeld. 19
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