Raabe, Wilhelm: Das Odfeld. Leipzig, 1889."Auch der!" murmelte der Knecht. "Und da wollt' ich im Vorbeigehn doch von Allen "Es war ein Baummarder, Herr Klosteramtmann, Als der arme Herr sein Fenster hastig wieder ge¬ "Lasse Er sich auch was recht Schönes träumen, „Auch der!“ murmelte der Knecht. „Und da wollt' ich im Vorbeigehn doch von Allen „Es war ein Baummarder, Herr Kloſteramtmann, Als der arme Herr ſein Fenſter haſtig wieder ge¬ „Laſſe Er ſich auch was recht Schönes träumen, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0099" n="91"/> <p>„Auch der!“ murmelte der Knecht.</p><lb/> <p>„Und da wollt' ich im Vorbeigehn doch von Allen<lb/> hier zum allerletztenmal Abſchied nehmen. Was macht<lb/> Jungfer Fegebank, und wie geht's dem Herrn Magiſter?<lb/> Jetzt aber ſage Er gar nichts mehr, Schelze, ſondern<lb/> bringe Er die Hunde und den Kloſteramtmann zur<lb/> Ruhe. Meine Wege hier weiß ich ja wohl noch, das<lb/> weißt Du ja, Kamerad. Gute Nacht; ich krieche wohl<lb/> ſchon irgendwo unter und am liebſten beim Magiſter<lb/> Buchius. Alſo bis morgen früh, Heinrich!“ ...</p><lb/> <p>„Es war ein Baummarder, Herr Kloſteramtmann,<lb/> den unſer Erdmann an der Hoopthalsmauer geſtellt<lb/> hatte,“ rief's fünf Minuten ſpäter zu dem Fenſter des<lb/> Geſtrengen empor. „Die Franſchen kommen erſt morgen<lb/> früh. Es iſt wohl erſt Ahrholzen, was jetzt brennt<lb/> — oder Schorborn! wir haben wohl noch Zeit bis<lb/> morgen mit ihnen. Wünſche eine recht wohlzuſchlafende<lb/> Nacht, Herr Amtmann.“</p><lb/> <p>Als der arme Herr ſein Fenſter haſtig wieder ge¬<lb/> ſchloſſen hatte, hob der Böſewicht darunter noch einmal<lb/> die Fauſt zu ihm empor, ſchüttelte ſie und grinſte:</p><lb/> <p>„Laſſe Er ſich auch was recht Schönes träumen,<lb/> Herr Kloſteramtmann.“ Nachher ſetzte er aber noch<lb/> kopfſchüttelnd hinzu: „Na, das ſoll mich doch nun wun¬<lb/> dern, ob der Herr Magiſter Dem da, unſern Junker,<lb/> ſein Verlangen nach Seiner Durchlaucht auch aus¬<lb/> treiben werden.“ —</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [91/0099]
„Auch der!“ murmelte der Knecht.
„Und da wollt' ich im Vorbeigehn doch von Allen
hier zum allerletztenmal Abſchied nehmen. Was macht
Jungfer Fegebank, und wie geht's dem Herrn Magiſter?
Jetzt aber ſage Er gar nichts mehr, Schelze, ſondern
bringe Er die Hunde und den Kloſteramtmann zur
Ruhe. Meine Wege hier weiß ich ja wohl noch, das
weißt Du ja, Kamerad. Gute Nacht; ich krieche wohl
ſchon irgendwo unter und am liebſten beim Magiſter
Buchius. Alſo bis morgen früh, Heinrich!“ ...
„Es war ein Baummarder, Herr Kloſteramtmann,
den unſer Erdmann an der Hoopthalsmauer geſtellt
hatte,“ rief's fünf Minuten ſpäter zu dem Fenſter des
Geſtrengen empor. „Die Franſchen kommen erſt morgen
früh. Es iſt wohl erſt Ahrholzen, was jetzt brennt
— oder Schorborn! wir haben wohl noch Zeit bis
morgen mit ihnen. Wünſche eine recht wohlzuſchlafende
Nacht, Herr Amtmann.“
Als der arme Herr ſein Fenſter haſtig wieder ge¬
ſchloſſen hatte, hob der Böſewicht darunter noch einmal
die Fauſt zu ihm empor, ſchüttelte ſie und grinſte:
„Laſſe Er ſich auch was recht Schönes träumen,
Herr Kloſteramtmann.“ Nachher ſetzte er aber noch
kopfſchüttelnd hinzu: „Na, das ſoll mich doch nun wun¬
dern, ob der Herr Magiſter Dem da, unſern Junker,
ſein Verlangen nach Seiner Durchlaucht auch aus¬
treiben werden.“ —
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde von OCR-Software automatisch erfasst und anschließend gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien von Muttersprachlern nachkontrolliert. Es wurde gemäß dem DTA-Basisformat in XML/TEI P5 kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |