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Raabe, Heinrich August: Die Postgeheimnisse oder die hauptsächlichsten Regeln welche man beim Reisen und bei Versendungen mit der Post beobachten muß um Verdruß und Verlust zu vermeiden. Leipzig, 1803.

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Posten sowol von den taxischen Reichs- als auch
von andern deutschen fürstlichen Posten gewisser
Maaßen getrennt sind, oder nach Ungarn, Italien,
Spanien, England etc. Briefe ganz porto zu senden.
Sie würden nicht befördert werden können. Diese
Gefahr läuft derjenige, welcher nach solchen Oer¬
tern und Ländern Briefe zur Post giebt, ohne zu
fragen, ob er dafür etwas bezahlen müsse, und der
nicht die Anweisung des Postofficianten abwartet
und befolgt.

Die zur Post bestimmten Briefe selbst müssen
mit deutlich und leserlich geschriebenen Aufschriften
versehen seyn und wenn es mehrere Oerter gleichen
Namens giebt, so muß das Land, oder die Pro¬
vinz, worin der Ort, wohin unser Brief gehen soll,
liegt, beigesetzt werden. Denn da es z. B. mehrere
Frankfurth, Königsberg, Bergen, Burg, Neu¬
stadt etc. giebt, und es uns nicht gleichgültig seyn
kann, ob ein nach Frankfurth am Mayn bestimm¬
ter Brief mit der Post nach Frankfurth an der
Oder, oder ein nach Braunschweig in Nie¬
dersachsen nach Brunswyk in Amerika geschickt
wird; so ist die Beobachtung dieses Umstandes un¬
erläßige Pflicht und das Irregehen der Briefe
kömmt lediglich auf Rechnung der Correspondenten.
Auf Briefe, welche frankirt seyn sollen, muß der

Poſten ſowol von den taxiſchen Reichs- als auch
von andern deutſchen fuͤrſtlichen Poſten gewiſſer
Maaßen getrennt ſind, oder nach Ungarn, Italien,
Spanien, England ꝛc. Briefe ganz porto zu ſenden.
Sie wuͤrden nicht befoͤrdert werden koͤnnen. Dieſe
Gefahr laͤuft derjenige, welcher nach ſolchen Oer¬
tern und Laͤndern Briefe zur Poſt giebt, ohne zu
fragen, ob er dafuͤr etwas bezahlen muͤſſe, und der
nicht die Anweiſung des Poſtofficianten abwartet
und befolgt.

Die zur Poſt beſtimmten Briefe ſelbſt muͤſſen
mit deutlich und leſerlich geſchriebenen Aufſchriften
verſehen ſeyn und wenn es mehrere Oerter gleichen
Namens giebt, ſo muß das Land, oder die Pro¬
vinz, worin der Ort, wohin unſer Brief gehen ſoll,
liegt, beigeſetzt werden. Denn da es z. B. mehrere
Frankfurth, Koͤnigsberg, Bergen, Burg, Neu¬
ſtadt ꝛc. giebt, und es uns nicht gleichguͤltig ſeyn
kann, ob ein nach Frankfurth am Mayn beſtimm¬
ter Brief mit der Poſt nach Frankfurth an der
Oder, oder ein nach Braunſchweig in Nie¬
derſachſen nach Brunswyk in Amerika geſchickt
wird; ſo iſt die Beobachtung dieſes Umſtandes un¬
erlaͤßige Pflicht und das Irregehen der Briefe
koͤmmt lediglich auf Rechnung der Correspondenten.
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[38/0046] Poſten ſowol von den taxiſchen Reichs- als auch von andern deutſchen fuͤrſtlichen Poſten gewiſſer Maaßen getrennt ſind, oder nach Ungarn, Italien, Spanien, England ꝛc. Briefe ganz porto zu ſenden. Sie wuͤrden nicht befoͤrdert werden koͤnnen. Dieſe Gefahr laͤuft derjenige, welcher nach ſolchen Oer¬ tern und Laͤndern Briefe zur Poſt giebt, ohne zu fragen, ob er dafuͤr etwas bezahlen muͤſſe, und der nicht die Anweiſung des Poſtofficianten abwartet und befolgt. Die zur Poſt beſtimmten Briefe ſelbſt muͤſſen mit deutlich und leſerlich geſchriebenen Aufſchriften verſehen ſeyn und wenn es mehrere Oerter gleichen Namens giebt, ſo muß das Land, oder die Pro¬ vinz, worin der Ort, wohin unſer Brief gehen ſoll, liegt, beigeſetzt werden. Denn da es z. B. mehrere Frankfurth, Koͤnigsberg, Bergen, Burg, Neu¬ ſtadt ꝛc. giebt, und es uns nicht gleichguͤltig ſeyn kann, ob ein nach Frankfurth am Mayn beſtimm¬ ter Brief mit der Poſt nach Frankfurth an der Oder, oder ein nach Braunſchweig in Nie¬ derſachſen nach Brunswyk in Amerika geſchickt wird; ſo iſt die Beobachtung dieſes Umſtandes un¬ erlaͤßige Pflicht und das Irregehen der Briefe koͤmmt lediglich auf Rechnung der Correspondenten. Auf Briefe, welche frankirt ſeyn ſollen, muß der

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Zitationshilfe: Raabe, Heinrich August: Die Postgeheimnisse oder die hauptsächlichsten Regeln welche man beim Reisen und bei Versendungen mit der Post beobachten muß um Verdruß und Verlust zu vermeiden. Leipzig, 1803, S. 38. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_postgeheimnisse_1803/46>, abgerufen am 21.11.2024.