Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891."Heinrich, ich erinnere mich eben! Es sind "Wessen Haus?" "Ja wohl, Du hast Recht mit der Frage. Der "Wenn Du meinst? Ei wohl, das ist sein So bogen wir ab von dem "Wall", hatten aber „Heinrich, ich erinnere mich eben! Es ſind „Weſſen Haus?“ „Ja wohl, Du haſt Recht mit der Frage. Der „Wenn Du meinſt? Ei wohl, das iſt ſein So bogen wir ab von dem „Wall“, hatten aber <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0225" n="215"/> <p>„Heinrich, ich erinnere mich eben! Es ſind<lb/> kaum hundert Schritte weit. Da liegt ſein Haus —“</p><lb/> <p>„Weſſen Haus?“</p><lb/> <p>„Ja wohl, Du haſt Recht mit der Frage. Der<lb/> Menſch kommt nie über den Egoismus weg, Alles<lb/> nur in ſeinen eigenen Gedankenzuſammenhang hin-<lb/> einzuziehen. Eben fällt mir ein, daß der alte, ſelige<lb/> Freund, mein alter Landſtraßenfreund Fritz Störzer<lb/> dort hinter dem Buſchwerk liegt. Wenn es Dir nicht<lb/> ein zu weiter Umweg iſt, Heinrich, ſo laß uns einen<lb/> Augenblick abbiegen. Jetzt möchte ich dem alten zur<lb/> Ruhe gelangten Wanderer doch noch einen Beſuch<lb/> machen. Was Du nachher noch zu ſagen haſt, weiß<lb/> ich ja noch nicht; aber ſei Deine Räthſellöſung auch<lb/> noch ſo grimmig; ich glaube, ich kann mir ein Stück<lb/> beruhigender Antheilnahme jetzt am beſten von dorther<lb/> holen.“</p><lb/> <p>„Wenn Du meinſt? Ei wohl, das iſt ſein<lb/> Schornſtein hinter den Baumwipfeln. Der brave<lb/> Störzer! Nun, Zeit haben wir zu dem, was Du<lb/> meine Räthſellöſung nennſt nachher immer noch, und<lb/> ein großer Umweg zu dem alten, guten Kerl iſt's<lb/> gerade auch nicht. Ich bin ganz zu Deiner Ver-<lb/> fügung.“</p><lb/> <p>So bogen wir ab von dem „Wall“, hatten aber<lb/> gerade jetzt noch einem Ehepaar, das mit Töchtern<lb/> ſeinen Abendſpazirgang um ihn herum machte,<lb/> und den dicken Schaumann auch kannte, Rede zu<lb/> ſtehen auf die verwunderte Frage: „Herrje, wie kommt<lb/> denn das, daß man Sie einmal in der Stadt ſieht?“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [215/0225]
„Heinrich, ich erinnere mich eben! Es ſind
kaum hundert Schritte weit. Da liegt ſein Haus —“
„Weſſen Haus?“
„Ja wohl, Du haſt Recht mit der Frage. Der
Menſch kommt nie über den Egoismus weg, Alles
nur in ſeinen eigenen Gedankenzuſammenhang hin-
einzuziehen. Eben fällt mir ein, daß der alte, ſelige
Freund, mein alter Landſtraßenfreund Fritz Störzer
dort hinter dem Buſchwerk liegt. Wenn es Dir nicht
ein zu weiter Umweg iſt, Heinrich, ſo laß uns einen
Augenblick abbiegen. Jetzt möchte ich dem alten zur
Ruhe gelangten Wanderer doch noch einen Beſuch
machen. Was Du nachher noch zu ſagen haſt, weiß
ich ja noch nicht; aber ſei Deine Räthſellöſung auch
noch ſo grimmig; ich glaube, ich kann mir ein Stück
beruhigender Antheilnahme jetzt am beſten von dorther
holen.“
„Wenn Du meinſt? Ei wohl, das iſt ſein
Schornſtein hinter den Baumwipfeln. Der brave
Störzer! Nun, Zeit haben wir zu dem, was Du
meine Räthſellöſung nennſt nachher immer noch, und
ein großer Umweg zu dem alten, guten Kerl iſt's
gerade auch nicht. Ich bin ganz zu Deiner Ver-
fügung.“
So bogen wir ab von dem „Wall“, hatten aber
gerade jetzt noch einem Ehepaar, das mit Töchtern
ſeinen Abendſpazirgang um ihn herum machte,
und den dicken Schaumann auch kannte, Rede zu
ſtehen auf die verwunderte Frage: „Herrje, wie kommt
denn das, daß man Sie einmal in der Stadt ſieht?“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeWilhelm Raabes "Stopfkuchen. Eine See- und Mordge… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |