Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891.Es wurden zwischen ihm und dem Mädchen noch "Nun aber zu unserm Geschäft, lieber Eduard." Das Fräulein verstand den Wink, zog sich in "So macht es sich ja wirklich ganz behaglich, "Heinrich?!" Es wurden zwiſchen ihm und dem Mädchen noch „Nun aber zu unſerm Geſchäft, lieber Eduard.“ Das Fräulein verſtand den Wink, zog ſich in „So macht es ſich ja wirklich ganz behaglich, „Heinrich?!“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0236" n="226"/> <p>Es wurden zwiſchen ihm und dem Mädchen noch<lb/> einige Scherzreden gewechſelt, bis er mit einem Male<lb/> ſich wieder zu mir wendete:</p><lb/> <p>„Nun aber zu unſerm Geſchäft, lieber Eduard.“</p><lb/> <p>Das Fräulein verſtand den Wink, zog ſich in<lb/> ihren dunkeln Winkel hinter dem Schanktiſche zu<lb/> ihrem Strickſtrumpf zurück und ſah nur von Zeit zu<lb/> Zeit um die Schranckecke nach unſern Bedürfniſſen<lb/> aus. Wir beiden Andern am offenen Fenſter, mit<lb/> dem Ellenbogen nach alter Weiſe auf dem Tiſche und<lb/> dem Bierkruge vor uns, hatten hier am Platze<lb/> Quakatzenburg, das Viertel Sankt Matthäi am Letzten,<lb/> das deutſche Volk und die Welt „ſo im Ganzen“ eine<lb/> genügende Zeit für uns allein.</p><lb/> <p>„So macht es ſich ja wirklich ganz behaglich,<lb/> und jedenfalls viel beſſer als wie ich es mir in un-<lb/> nöthigerweiſe überreizter Phantaſie manchmal zurecht<lb/> gerückt habe,“ brummte der Freund. „Du glaubſt<lb/> es mir vielleicht nicht, Eduard, aber es iſt doch ſo:<lb/> ich habe mir manchmal den Kopf darüber zerbrochen,<lb/> zu welcher Tagesſtunde, an welchem Orte, und zu<lb/> wem ich am bequemſten und liebſten von, von —<lb/> nun von dem Hahn Gockel reden würde. Es macht<lb/> ſich Alles, Alles doch gewöhnlich leichter, als man es<lb/> ſich unter ſeinen Beängſtigungen einbildet. Dieſe<lb/> Stunde gefällt mir ausnehmend, dieſer Ort paßt mir<lb/> ganz, und das Kind hinter ſeinem Schenkentiſch, kann<lb/> mir auch nur von der allerhöchſten Weltregierung<lb/> dahin geſetzt worden ſein.“</p><lb/> <p>„Heinrich?!“</p><lb/> </div> </body> </text> </TEI> [226/0236]
Es wurden zwiſchen ihm und dem Mädchen noch
einige Scherzreden gewechſelt, bis er mit einem Male
ſich wieder zu mir wendete:
„Nun aber zu unſerm Geſchäft, lieber Eduard.“
Das Fräulein verſtand den Wink, zog ſich in
ihren dunkeln Winkel hinter dem Schanktiſche zu
ihrem Strickſtrumpf zurück und ſah nur von Zeit zu
Zeit um die Schranckecke nach unſern Bedürfniſſen
aus. Wir beiden Andern am offenen Fenſter, mit
dem Ellenbogen nach alter Weiſe auf dem Tiſche und
dem Bierkruge vor uns, hatten hier am Platze
Quakatzenburg, das Viertel Sankt Matthäi am Letzten,
das deutſche Volk und die Welt „ſo im Ganzen“ eine
genügende Zeit für uns allein.
„So macht es ſich ja wirklich ganz behaglich,
und jedenfalls viel beſſer als wie ich es mir in un-
nöthigerweiſe überreizter Phantaſie manchmal zurecht
gerückt habe,“ brummte der Freund. „Du glaubſt
es mir vielleicht nicht, Eduard, aber es iſt doch ſo:
ich habe mir manchmal den Kopf darüber zerbrochen,
zu welcher Tagesſtunde, an welchem Orte, und zu
wem ich am bequemſten und liebſten von, von —
nun von dem Hahn Gockel reden würde. Es macht
ſich Alles, Alles doch gewöhnlich leichter, als man es
ſich unter ſeinen Beängſtigungen einbildet. Dieſe
Stunde gefällt mir ausnehmend, dieſer Ort paßt mir
ganz, und das Kind hinter ſeinem Schenkentiſch, kann
mir auch nur von der allerhöchſten Weltregierung
dahin geſetzt worden ſein.“
„Heinrich?!“
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