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Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891.

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ist ja auch nur noch zur Erleichterung, Heinrich; und
ich bin ja in Sicherheit und Ruhe hier bei Dir auf
der rothen Schanze; und es ist jetzt ja alles so einerlei,
wer Kienbaum todtgeschlagen und dem Vater das
Leben verbittert hat. Ach, wenn mir doch nur Keiner
mehr davon spräche!' -- Da war denn die Erleuch-
tung! -- Sie hob die Bratpfanne vom prasselnden,
knackenden, flackernden Feuer, und ich nickte dem
Funkensprühen und den Rauchwolken in den dunkeln
Rauchfang hinauf nach. Da sie es wieder selber
sagt, daß Du der rechte Mann für sie gewesen bist,
so bleibe das ferner. Verdirb ihr die Sicherheit und
Ruhe nicht, laß ihr die guten Tage, und -- was
das Andere anbetrifft: na, so frage den alten Mann
selber! Aber, Stopfkuchen, hat es für unsern Herr-
gott diese langen Jahre Zeit gehabt, so wird's jetzt
auf ein paar Tage mehr auch nicht ankommen.
Frage bei passender Gelegenheit so ruhig als möglich
den alten Mann selber aus, Stopfkuchen. Mach es
fürs Erste mal mit ihm alleine ab. Bleib fürs Erste
mit der Geschichte mal wieder ganz für Dich unter
der Hecke." --

Die Kellnerin setzte dem feisten Folterknecht ein
frisches Glas hin und [...]zwar mit unsicherer Hand.
Aus weit geöffneten Augen starrte sie ihn an; aber
aber auch sie war nicht mehr fähig, ihm darein zu
reden.

"Dein Wohl, Eduard! Einige Tage nach dem
Begräbniß gab sich denn auch schon die erste Ge-
legenheit. Ich bekomme einen Brief und sage: Na,

W. Raabe. Stopfkuchen. 16

iſt ja auch nur noch zur Erleichterung, Heinrich; und
ich bin ja in Sicherheit und Ruhe hier bei Dir auf
der rothen Schanze; und es iſt jetzt ja alles ſo einerlei,
wer Kienbaum todtgeſchlagen und dem Vater das
Leben verbittert hat. Ach, wenn mir doch nur Keiner
mehr davon ſpräche!‘ — Da war denn die Erleuch-
tung! — Sie hob die Bratpfanne vom praſſelnden,
knackenden, flackernden Feuer, und ich nickte dem
Funkenſprühen und den Rauchwolken in den dunkeln
Rauchfang hinauf nach. Da ſie es wieder ſelber
ſagt, daß Du der rechte Mann für ſie geweſen biſt,
ſo bleibe das ferner. Verdirb ihr die Sicherheit und
Ruhe nicht, laß ihr die guten Tage, und — was
das Andere anbetrifft: na, ſo frage den alten Mann
ſelber! Aber, Stopfkuchen, hat es für unſern Herr-
gott dieſe langen Jahre Zeit gehabt, ſo wird's jetzt
auf ein paar Tage mehr auch nicht ankommen.
Frage bei paſſender Gelegenheit ſo ruhig als möglich
den alten Mann ſelber aus, Stopfkuchen. Mach es
fürs Erſte mal mit ihm alleine ab. Bleib fürs Erſte
mit der Geſchichte mal wieder ganz für Dich unter
der Hecke.“ —

Die Kellnerin ſetzte dem feiſten Folterknecht ein
friſches Glas hin und […]zwar mit unſicherer Hand.
Aus weit geöffneten Augen ſtarrte ſie ihn an; aber
aber auch ſie war nicht mehr fähig, ihm darein zu
reden.

„Dein Wohl, Eduard! Einige Tage nach dem
Begräbniß gab ſich denn auch ſchon die erſte Ge-
legenheit. Ich bekomme einen Brief und ſage: Na,

W. Raabe. Stopfkuchen. 16
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[241/0251] iſt ja auch nur noch zur Erleichterung, Heinrich; und ich bin ja in Sicherheit und Ruhe hier bei Dir auf der rothen Schanze; und es iſt jetzt ja alles ſo einerlei, wer Kienbaum todtgeſchlagen und dem Vater das Leben verbittert hat. Ach, wenn mir doch nur Keiner mehr davon ſpräche!‘ — Da war denn die Erleuch- tung! — Sie hob die Bratpfanne vom praſſelnden, knackenden, flackernden Feuer, und ich nickte dem Funkenſprühen und den Rauchwolken in den dunkeln Rauchfang hinauf nach. Da ſie es wieder ſelber ſagt, daß Du der rechte Mann für ſie geweſen biſt, ſo bleibe das ferner. Verdirb ihr die Sicherheit und Ruhe nicht, laß ihr die guten Tage, und — was das Andere anbetrifft: na, ſo frage den alten Mann ſelber! Aber, Stopfkuchen, hat es für unſern Herr- gott dieſe langen Jahre Zeit gehabt, ſo wird's jetzt auf ein paar Tage mehr auch nicht ankommen. Frage bei paſſender Gelegenheit ſo ruhig als möglich den alten Mann ſelber aus, Stopfkuchen. Mach es fürs Erſte mal mit ihm alleine ab. Bleib fürs Erſte mit der Geſchichte mal wieder ganz für Dich unter der Hecke.“ — Die Kellnerin ſetzte dem feiſten Folterknecht ein friſches Glas hin und zwar mit unſicherer Hand. Aus weit geöffneten Augen ſtarrte ſie ihn an; aber aber auch ſie war nicht mehr fähig, ihm darein zu reden. „Dein Wohl, Eduard! Einige Tage nach dem Begräbniß gab ſich denn auch ſchon die erſte Ge- legenheit. Ich bekomme einen Brief und ſage: Na, W. Raabe. Stopfkuchen. 16

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Zitationshilfe: Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891, S. 241. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_stopfkuchen_1891/251>, abgerufen am 24.11.2024.