läontologischen Kongreß in Berlin und weiter nichts. Unsinn! das möchten sie wohl! Dich da in dem Neste mit Deinem Mammuth Arm in Arm! Ja schön! Mir das? Lächerlich! Sind denn die Leute so dumm, oder kennt die Welt Stopfkuchen so wenig? Was Der aufgegraben hat, das behält er und läßt es sich keinesfalls durch schöne Redensarten und weltlichen Mammon abschwindeln. -- Ich gehe also zu meinem Alten hinaus und sage ihm: ,Es ist wirklich keine Antwort nöthig, Störzer. Um das Briefschreiben sind wir noch einmal glücklich herumgekommen.' -- ,Kann mir auch Recht sein, Herr Schaumann. Was kommt auch bei dem vielen Geschreibe heraus? Guten Morgen also, Herr Schaumann!' -- ,Leben Sie wohl, Störzer, und schonen Sie Ihre alten Beine. Denken Sie wirklich immer noch nicht daran, sich endlich auch mal zur Ruhe zu setzen?' -- Da zuckt der Graukopf die Achseln; aber es zuckt ihm zugleich etwas durch das dumm-gutmüthige wetterfeste Gesicht. ,Es thut es noch nicht, Herr Schaumann. Man ist das eben so gewohnt geworden, und so hat Unser- einer eigentlich seine Ruhe mehr auf der Landstraße als wenn er so hinterm Ofen oder auf der Altvater- bank vor dem Hause stille sitzen sollte. Ja, wenn man nur des Nachts seine Ruhe im Bette hat, so ist man schon zufrieden.' -- ,Hm, ja -- des Nachts im Bette! Ja freilich, das sagte schon der weise Salomo oder Sirach, wenn man da liegen und schlafen soll, so kommen Einem die Gedanken, die man des Tages bei Regen und Sonnenschein auf der Land-
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läontologiſchen Kongreß in Berlin und weiter nichts. Unſinn! das möchten ſie wohl! Dich da in dem Neſte mit Deinem Mammuth Arm in Arm! Ja ſchön! Mir das? Lächerlich! Sind denn die Leute ſo dumm, oder kennt die Welt Stopfkuchen ſo wenig? Was Der aufgegraben hat, das behält er und läßt es ſich keinesfalls durch ſchöne Redensarten und weltlichen Mammon abſchwindeln. — Ich gehe alſo zu meinem Alten hinaus und ſage ihm: ‚Es iſt wirklich keine Antwort nöthig, Störzer. Um das Briefſchreiben ſind wir noch einmal glücklich herumgekommen.‘ — ‚Kann mir auch Recht ſein, Herr Schaumann. Was kommt auch bei dem vielen Geſchreibe heraus? Guten Morgen alſo, Herr Schaumann!‘ — ‚Leben Sie wohl, Störzer, und ſchonen Sie Ihre alten Beine. Denken Sie wirklich immer noch nicht daran, ſich endlich auch mal zur Ruhe zu ſetzen?‘ — Da zuckt der Graukopf die Achſeln; aber es zuckt ihm zugleich etwas durch das dumm-gutmüthige wetterfeſte Geſicht. ‚Es thut es noch nicht, Herr Schaumann. Man iſt das eben ſo gewohnt geworden, und ſo hat Unſer- einer eigentlich ſeine Ruhe mehr auf der Landſtraße als wenn er ſo hinterm Ofen oder auf der Altvater- bank vor dem Hauſe ſtille ſitzen ſollte. Ja, wenn man nur des Nachts ſeine Ruhe im Bette hat, ſo iſt man ſchon zufrieden.‘ — ‚Hm, ja — des Nachts im Bette! Ja freilich, das ſagte ſchon der weiſe Salomo oder Sirach, wenn man da liegen und ſchlafen ſoll, ſo kommen Einem die Gedanken, die man des Tages bei Regen und Sonnenſchein auf der Land-
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läontologiſchen Kongreß in Berlin und weiter nichts.<lb/>
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läontologiſchen Kongreß in Berlin und weiter nichts.
Unſinn! das möchten ſie wohl! Dich da in dem
Neſte mit Deinem Mammuth Arm in Arm! Ja ſchön!
Mir das? Lächerlich! Sind denn die Leute ſo dumm,
oder kennt die Welt Stopfkuchen ſo wenig? Was
Der aufgegraben hat, das behält er und läßt es ſich
keinesfalls durch ſchöne Redensarten und weltlichen
Mammon abſchwindeln. — Ich gehe alſo zu meinem
Alten hinaus und ſage ihm: ‚Es iſt wirklich keine
Antwort nöthig, Störzer. Um das Briefſchreiben ſind
wir noch einmal glücklich herumgekommen.‘ — ‚Kann
mir auch Recht ſein, Herr Schaumann. Was kommt
auch bei dem vielen Geſchreibe heraus? Guten
Morgen alſo, Herr Schaumann!‘ — ‚Leben Sie
wohl, Störzer, und ſchonen Sie Ihre alten Beine.
Denken Sie wirklich immer noch nicht daran, ſich
endlich auch mal zur Ruhe zu ſetzen?‘ — Da zuckt
der Graukopf die Achſeln; aber es zuckt ihm zugleich
etwas durch das dumm-gutmüthige wetterfeſte Geſicht.
‚Es thut es noch nicht, Herr Schaumann. Man iſt
das eben ſo gewohnt geworden, und ſo hat Unſer-
einer eigentlich ſeine Ruhe mehr auf der Landſtraße
als wenn er ſo hinterm Ofen oder auf der Altvater-
bank vor dem Hauſe ſtille ſitzen ſollte. Ja, wenn
man nur des Nachts ſeine Ruhe im Bette hat, ſo
iſt man ſchon zufrieden.‘ — ‚Hm, ja — des Nachts
im Bette! Ja freilich, das ſagte ſchon der weiſe
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Kommentar zur DTA-Ausgabe
Wilhelm Raabes "Stopfkuchen. Eine See- und Mordge… [mehr]
Wilhelm Raabes "Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte" entstand ca. 1888/90. Der Text erschien zuerst 1891 in der Deutschen Roman-Zeitung (28. Jg., Nr. 1–6) und wurde für das Deutsche Textarchiv, gemäß den DTA-Leitlinien, nach der ersten selbstständigen Veröffentlichung digitalisiert.
Raabe, Wilhelm: Stopfkuchen. Eine See- und Mordgeschichte. Berlin, 1891, S. 243. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/raabe_stopfkuchen_1891/253>, abgerufen am 21.11.2024.
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