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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 1. Leipzig, 1751.

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Ein Auszug aus der Chronike
Jch vermuthe, daß es kurz nach des Kanzlers Crells
Tode geschehen sey; ich will aber niemanden meine
Meynung aufdringen.

Das Werk selbst ist von einer ziemlichen Weit-
läuftigkeit, in Folio, vier Alphabeth stark. Die
Schrift ist sehr klein und unleserlich, auch hin und
wieder, ich weis nicht aus was für Ursachen, Platz
gelassen worden. Der Auszug, den ich geben will,
soll desto kürzer seyn, und mit Ausfüllung der leeren
Stellen mögen sich diejenigen belustigen, welche in
Ergänzung verstümmelter Alterthümer, wo nicht
glücklich, doch unermüdet sind.

Gleich durch den ersten Anblick des Buchs wird
man überführt, daß der Verfasser von einem beson-
dern Geschmacke, und kein abgesagter Feind seiner
Verdienste, müsse gewesen seyn. Man findet da-
selbst ein Bild, welches er vermuthlich eigenhändig
entworfen hat, und das zwar nicht künstlich, doch
ziemlich deutlich, gerathen ist. Es stellt die flie-
gende Fama vor, die zwo sehr dicke Backen und eine
Trompete kenntbar machen. An dieser hängt ein
Tuch, worinnen man eine menschliche Figur mit
einer Pechmütze, einem Ueberschlägelchen, und ei-
ner so genannten Harzkappe erblickt. Es ist eine
Umschrift dabey, von der ich aber nichts, als die
beiden ersten Buchstaben errathen kann, welche
nach meiner Einbildung P. L. und wie ich glaube,
Pastor loci, heißen, wiewohl sie auch Poeta laureatus
heißen könnten. Aus den Wolken ragt eine Hand
hervor, welche eine zusammengekrümmte Schlange,
und noch etwas faßt, das vermuthlich ein Lorbeer-

kranz

Ein Auszug aus der Chronike
Jch vermuthe, daß es kurz nach des Kanzlers Crells
Tode geſchehen ſey; ich will aber niemanden meine
Meynung aufdringen.

Das Werk ſelbſt iſt von einer ziemlichen Weit-
laͤuftigkeit, in Folio, vier Alphabeth ſtark. Die
Schrift iſt ſehr klein und unleſerlich, auch hin und
wieder, ich weis nicht aus was fuͤr Urſachen, Platz
gelaſſen worden. Der Auszug, den ich geben will,
ſoll deſto kuͤrzer ſeyn, und mit Ausfuͤllung der leeren
Stellen moͤgen ſich diejenigen beluſtigen, welche in
Ergaͤnzung verſtuͤmmelter Alterthuͤmer, wo nicht
gluͤcklich, doch unermuͤdet ſind.

Gleich durch den erſten Anblick des Buchs wird
man uͤberfuͤhrt, daß der Verfaſſer von einem beſon-
dern Geſchmacke, und kein abgeſagter Feind ſeiner
Verdienſte, muͤſſe geweſen ſeyn. Man findet da-
ſelbſt ein Bild, welches er vermuthlich eigenhaͤndig
entworfen hat, und das zwar nicht kuͤnſtlich, doch
ziemlich deutlich, gerathen iſt. Es ſtellt die flie-
gende Fama vor, die zwo ſehr dicke Backen und eine
Trompete kenntbar machen. An dieſer haͤngt ein
Tuch, worinnen man eine menſchliche Figur mit
einer Pechmuͤtze, einem Ueberſchlaͤgelchen, und ei-
ner ſo genannten Harzkappe erblickt. Es iſt eine
Umſchrift dabey, von der ich aber nichts, als die
beiden erſten Buchſtaben errathen kann, welche
nach meiner Einbildung P. L. und wie ich glaube,
Paſtor loci, heißen, wiewohl ſie auch Poeta laureatus
heißen koͤnnten. Aus den Wolken ragt eine Hand
hervor, welche eine zuſammengekruͤmmte Schlange,
und noch etwas faßt, das vermuthlich ein Lorbeer-

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[90/0164] Ein Auszug aus der Chronike Jch vermuthe, daß es kurz nach des Kanzlers Crells Tode geſchehen ſey; ich will aber niemanden meine Meynung aufdringen. Das Werk ſelbſt iſt von einer ziemlichen Weit- laͤuftigkeit, in Folio, vier Alphabeth ſtark. Die Schrift iſt ſehr klein und unleſerlich, auch hin und wieder, ich weis nicht aus was fuͤr Urſachen, Platz gelaſſen worden. Der Auszug, den ich geben will, ſoll deſto kuͤrzer ſeyn, und mit Ausfuͤllung der leeren Stellen moͤgen ſich diejenigen beluſtigen, welche in Ergaͤnzung verſtuͤmmelter Alterthuͤmer, wo nicht gluͤcklich, doch unermuͤdet ſind. Gleich durch den erſten Anblick des Buchs wird man uͤberfuͤhrt, daß der Verfaſſer von einem beſon- dern Geſchmacke, und kein abgeſagter Feind ſeiner Verdienſte, muͤſſe geweſen ſeyn. Man findet da- ſelbſt ein Bild, welches er vermuthlich eigenhaͤndig entworfen hat, und das zwar nicht kuͤnſtlich, doch ziemlich deutlich, gerathen iſt. Es ſtellt die flie- gende Fama vor, die zwo ſehr dicke Backen und eine Trompete kenntbar machen. An dieſer haͤngt ein Tuch, worinnen man eine menſchliche Figur mit einer Pechmuͤtze, einem Ueberſchlaͤgelchen, und ei- ner ſo genannten Harzkappe erblickt. Es iſt eine Umſchrift dabey, von der ich aber nichts, als die beiden erſten Buchſtaben errathen kann, welche nach meiner Einbildung P. L. und wie ich glaube, Paſtor loci, heißen, wiewohl ſie auch Poeta laureatus heißen koͤnnten. Aus den Wolken ragt eine Hand hervor, welche eine zuſammengekruͤmmte Schlange, und noch etwas faßt, das vermuthlich ein Lorbeer- kranz

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 1. Leipzig, 1751, S. 90. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung01_1751/164>, abgerufen am 21.11.2024.