[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 1. Leipzig, 1751.Vorbericht. Cliton hat in seinem ganzen Leben nicht mehr Ka **
Vorbericht. Cliton hat in ſeinem ganzen Leben nicht mehr Ka **
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Vorbericht.
Cliton hat in ſeinem ganzen Leben nicht mehr
als zwo Verrichtungen gehabt, zu Mittage und zu
Abend zu eſſen. Es ſcheint, daß er nur zur Ver-
dauung geboren worden ſey. Er ſpricht auch nur
von Dingen, die dahin gehoͤren. Er erzaͤhlt, wie
viele Gerichte bey dem letzten Schmauſe aufgetragen,
was fuͤr Eſſen, wie viel Eſſen, was fuͤr Braten und
Beygerichte aufgeſetzt worden ſind. Er beſinnt ſich
ganz genau darauf, was man fuͤr Gerichte bey dem
erſten Aufſatze gebracht hat, und eben ſo gewiß be-
ſinnt er ſich auf die Fruͤchte, und Aſſietten. Er
nennt alle Weine und gebrannte Waſſer her, von
denen er getrunken hat. Er verſteht die Sprache
der Kuͤche vollkommen, und er macht mir Appetit,
an einem guten Tiſche zu ſpeiſen, wo er nicht iſt.
Er iſt ein außerordentlicher Mann in ſeiner Art,
der die Kunſt, ſich gut zu maͤſten, zur groͤßten Voll-
kommenheit gebracht hat. Er iſt auch der Kenner
guter Biſſen; es wird kein Menſch wieder geboren
werden, der ſo viel, und ſo gut ißt. Man darf auch
ſelten dasjenige loben, was ihm misfaͤllt. Er hat
ſich bis auf ſeinen letzten Hauch zu Tiſche tragen laſ-
ſen; er gab eben an dem Tage, da er ſtarb, einen
Schmaus. Er mag ſeyn, wo er will, ſo wird er eſ-
ſen, und wenn er in die Welt zuruͤckkehrt, ſo koͤmmt
er zum Eſſen wieder.
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