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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.

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Hinkmars von Repkow.
durch meine Gasse laufen, durch deren standhafte Un-
verschämtheit ich meinen Satz wider alle Einwürfe be-
weisen, und vertheidigen kann.

Ja, eden dadurch gewinnen sie vielmals
mehr, als sie verlieren.)
Diese Materie ist so
unerschöpflich, daß ich nicht Umgang nehmen kann,
noch eine Note davon zu verfertigen. Was ist es
denn nun auch für ein großes Unglück für diejenigen
Schriften, welche die Zeit noch in ihrer Jugend,
und, wenn ich so sagen darf, in der Wiege dahin
rafft? Bekömmt die Nachwelt von ihnen nichts zu
sehen: So haben sie auch den wichtigen Vortheil da-
von, daß die Nachwelt von ihnen dasjenige nicht er-
fährt, was wir von ihnen wissen, und wir wissen von
ihnen dasjenige, was ich hier, um ihren guten Na-
men zu schonen, nicht schreiben mag. Bleiben aber
von ihren Werken noch einige Fragmente übrig, (denn
das ist so gar unmöglich eben nicht, daß in drey Alpha-
beten wenigstens ein vernünftiger Gedanke seyn
kann,) gut! So wird vielleicht einmal in jenen Ta-
gen ein Scholiast aufstehen, welcher über den uner-
setzlichen Verlust eines so wichtigen und gelehrten
Buchs ängstlicher thut, als wir nimmermehr thun
würden, wenn man die Gewaltthätigkeit ausübte,
und uns zwänge, eben dieses Buch zu lesen, da es noch
nicht verloren gegangen ist.

Denn nur seit vorgestern haben die Deut-
schen angefangen, männlich und stark zu
denken, und, durch die Proben ihres reifen
Witzes, den Witz der Franzosen und Engel-
länder zu übertreffen.)
Wem dergleichen

Aben-

Hinkmars von Repkow.
durch meine Gaſſe laufen, durch deren ſtandhafte Un-
verſchaͤmtheit ich meinen Satz wider alle Einwuͤrfe be-
weiſen, und vertheidigen kann.

Ja, eden dadurch gewinnen ſie vielmals
mehr, als ſie verlieren.)
Dieſe Materie iſt ſo
unerſchoͤpflich, daß ich nicht Umgang nehmen kann,
noch eine Note davon zu verfertigen. Was iſt es
denn nun auch fuͤr ein großes Ungluͤck fuͤr diejenigen
Schriften, welche die Zeit noch in ihrer Jugend,
und, wenn ich ſo ſagen darf, in der Wiege dahin
rafft? Bekoͤmmt die Nachwelt von ihnen nichts zu
ſehen: So haben ſie auch den wichtigen Vortheil da-
von, daß die Nachwelt von ihnen dasjenige nicht er-
faͤhrt, was wir von ihnen wiſſen, und wir wiſſen von
ihnen dasjenige, was ich hier, um ihren guten Na-
men zu ſchonen, nicht ſchreiben mag. Bleiben aber
von ihren Werken noch einige Fragmente uͤbrig, (denn
das iſt ſo gar unmoͤglich eben nicht, daß in drey Alpha-
beten wenigſtens ein vernuͤnftiger Gedanke ſeyn
kann,) gut! So wird vielleicht einmal in jenen Ta-
gen ein Scholiaſt aufſtehen, welcher uͤber den uner-
ſetzlichen Verluſt eines ſo wichtigen und gelehrten
Buchs aͤngſtlicher thut, als wir nimmermehr thun
wuͤrden, wenn man die Gewaltthaͤtigkeit ausuͤbte,
und uns zwaͤnge, eben dieſes Buch zu leſen, da es noch
nicht verloren gegangen iſt.

Denn nur ſeit vorgeſtern haben die Deut-
ſchen angefangen, maͤnnlich und ſtark zu
denken, und, durch die Proben ihres reifen
Witzes, den Witz der Franzoſen und Engel-
laͤnder zu uͤbertreffen.)
Wem dergleichen

Aben-
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[144/0144] Hinkmars von Repkow. durch meine Gaſſe laufen, durch deren ſtandhafte Un- verſchaͤmtheit ich meinen Satz wider alle Einwuͤrfe be- weiſen, und vertheidigen kann. Ja, eden dadurch gewinnen ſie vielmals mehr, als ſie verlieren.) Dieſe Materie iſt ſo unerſchoͤpflich, daß ich nicht Umgang nehmen kann, noch eine Note davon zu verfertigen. Was iſt es denn nun auch fuͤr ein großes Ungluͤck fuͤr diejenigen Schriften, welche die Zeit noch in ihrer Jugend, und, wenn ich ſo ſagen darf, in der Wiege dahin rafft? Bekoͤmmt die Nachwelt von ihnen nichts zu ſehen: So haben ſie auch den wichtigen Vortheil da- von, daß die Nachwelt von ihnen dasjenige nicht er- faͤhrt, was wir von ihnen wiſſen, und wir wiſſen von ihnen dasjenige, was ich hier, um ihren guten Na- men zu ſchonen, nicht ſchreiben mag. Bleiben aber von ihren Werken noch einige Fragmente uͤbrig, (denn das iſt ſo gar unmoͤglich eben nicht, daß in drey Alpha- beten wenigſtens ein vernuͤnftiger Gedanke ſeyn kann,) gut! So wird vielleicht einmal in jenen Ta- gen ein Scholiaſt aufſtehen, welcher uͤber den uner- ſetzlichen Verluſt eines ſo wichtigen und gelehrten Buchs aͤngſtlicher thut, als wir nimmermehr thun wuͤrden, wenn man die Gewaltthaͤtigkeit ausuͤbte, und uns zwaͤnge, eben dieſes Buch zu leſen, da es noch nicht verloren gegangen iſt. Denn nur ſeit vorgeſtern haben die Deut- ſchen angefangen, maͤnnlich und ſtark zu denken, und, durch die Proben ihres reifen Witzes, den Witz der Franzoſen und Engel- laͤnder zu uͤbertreffen.) Wem dergleichen Aben-

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751, S. 144. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/144>, abgerufen am 21.11.2024.