[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.eines deutschen Wörterbuchs. Cours kann ich von dem Verstande meiner Lands-leute ohngefähr folgenden Tariff machen: 1000. Thaler, nicht ganz ohne Verstand; 6000. Thaler, ein ziemlicher Verstand; 12000. Thaler, ein feiner Verstand; 30000. Thaler, ein großer Verstand; 50000. Thaler, ein durchdringender Verstand; 100000. Thaler, ein englischer Verstand; und auf solche Weise steigt es mit jeden tausend Jch habe den Sohn eines reichen Kaufmanns Der Kerl hat seinen Verstand verloren! gen
eines deutſchen Woͤrterbuchs. Cours kann ich von dem Verſtande meiner Lands-leute ohngefaͤhr folgenden Tariff machen: 1000. Thaler, nicht ganz ohne Verſtand; 6000. Thaler, ein ziemlicher Verſtand; 12000. Thaler, ein feiner Verſtand; 30000. Thaler, ein großer Verſtand; 50000. Thaler, ein durchdringender Verſtand; 100000. Thaler, ein engliſcher Verſtand; und auf ſolche Weiſe ſteigt es mit jeden tauſend Jch habe den Sohn eines reichen Kaufmanns Der Kerl hat ſeinen Verſtand verloren! gen
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0203" n="203"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">eines deutſchen Woͤrterbuchs.</hi></fw><lb/> Cours kann ich von dem Verſtande meiner Lands-<lb/> leute ohngefaͤhr folgenden Tariff machen:</p><lb/> <list> <item>1000. Thaler, <hi rendition="#fr">nicht ganz ohne Verſtand;</hi></item><lb/> <item>6000. Thaler, <hi rendition="#fr">ein ziemlicher Verſtand;</hi></item><lb/> <item>12000. Thaler, <hi rendition="#fr">ein feiner Verſtand;</hi></item><lb/> <item>30000. Thaler, <hi rendition="#fr">ein großer Verſtand;</hi></item><lb/> <item>50000. Thaler, <hi rendition="#fr">ein durchdringender Verſtand;</hi></item><lb/> <item>100000. Thaler, <hi rendition="#fr">ein engliſcher Verſtand;</hi></item> </list><lb/> <p>und auf ſolche Weiſe ſteigt es mit jeden tauſend<lb/> Thalern.</p><lb/> <p>Jch habe den Sohn eines reichen Kaufmanns<lb/> gekannt, welcher kaum ſo klug war, als ſein Reit-<lb/> pferd. Er beſaß aber viermal hundert tauſend Tha-<lb/> ler, und um deswillen verſicherte mich mein Corre-<lb/> ſpondent, daß er in ganz Meklenburg beynahe der<lb/> verſtaͤndigſte waͤre.</p><lb/> <p><hi rendition="#fr">Der Kerl hat ſeinen Verſtand verloren!</hi><lb/> wird man alſo von einem bankerotten Kaufmanne<lb/> ſagen, und ich kenne einige davon, welche dieſer<lb/> Vorwurf weit mehr ſchmerzt, als wenn man ſa-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">gen</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [203/0203]
eines deutſchen Woͤrterbuchs.
Cours kann ich von dem Verſtande meiner Lands-
leute ohngefaͤhr folgenden Tariff machen:
1000. Thaler, nicht ganz ohne Verſtand;
6000. Thaler, ein ziemlicher Verſtand;
12000. Thaler, ein feiner Verſtand;
30000. Thaler, ein großer Verſtand;
50000. Thaler, ein durchdringender Verſtand;
100000. Thaler, ein engliſcher Verſtand;
und auf ſolche Weiſe ſteigt es mit jeden tauſend
Thalern.
Jch habe den Sohn eines reichen Kaufmanns
gekannt, welcher kaum ſo klug war, als ſein Reit-
pferd. Er beſaß aber viermal hundert tauſend Tha-
ler, und um deswillen verſicherte mich mein Corre-
ſpondent, daß er in ganz Meklenburg beynahe der
verſtaͤndigſte waͤre.
Der Kerl hat ſeinen Verſtand verloren!
wird man alſo von einem bankerotten Kaufmanne
ſagen, und ich kenne einige davon, welche dieſer
Vorwurf weit mehr ſchmerzt, als wenn man ſa-
gen
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |