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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.

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Geheime Nachricht
sind von keiner Wichtigkeit, ausgenommen ein paar
Autores.

Das Parlament hat zu Erbauung eines Toll-
hauses einen schönen Platz ausgelesen, welcher un-
weit des Hafens gelegen, und zeither der Tummel-
platz unsrer jungen Herrchen und witzigen Stutzer ge-
wesen ist. Die Wahl ist gut; denn auf solche Art
bleibt dieser Platz gewissermaaßen noch ferner, was
er gewesen ist. Für eine gewisse Art Reimer, die
sich unter einander geistvolle Poeten nennen, wird
noch ein schmaler Gang am Hafen ledig und unbe-
baut gelassen. Er soll aber mit einer Planke ver-
wahrt werden, damit kein Unglück geschehe. Jch
sollte nicht meynen, daß es nöthig sey; denn, aus ih-
ren Versen zu urtheilen, scheint es eben nicht, daß sie
sehr tiefsinnig seyn müssen. Doch kann die Vor-
sicht nicht schaden.

Der Riß ist schon zu dem Seitengebäude ge-
macht, welches für die Deutschen bestimmt ist.
Um sich bey diesem Volke ein größeres Vertrauen
zu erwerben, hat man ihn von einem Franzosen
verfertigen lassen, und die Aufführung des Baues
soll auch an einen Franzosen verdungen, kurz, alles
französisch werden. Jch habe hier etliche Deutsche
gesprochen, welche darüber sehr vergnügt sind.
Die Vorsorge des Parlaments geht noch weiter.
Es ist ein Project gemacht worden, wodurch man
im Stande zu seyn hofft, eine große Anzahl dieses

Volks

Geheime Nachricht
ſind von keiner Wichtigkeit, ausgenommen ein paar
Autores.

Das Parlament hat zu Erbauung eines Toll-
hauſes einen ſchoͤnen Platz ausgeleſen, welcher un-
weit des Hafens gelegen, und zeither der Tummel-
platz unſrer jungen Herrchen und witzigen Stutzer ge-
weſen iſt. Die Wahl iſt gut; denn auf ſolche Art
bleibt dieſer Platz gewiſſermaaßen noch ferner, was
er geweſen iſt. Fuͤr eine gewiſſe Art Reimer, die
ſich unter einander geiſtvolle Poeten nennen, wird
noch ein ſchmaler Gang am Hafen ledig und unbe-
baut gelaſſen. Er ſoll aber mit einer Planke ver-
wahrt werden, damit kein Ungluͤck geſchehe. Jch
ſollte nicht meynen, daß es noͤthig ſey; denn, aus ih-
ren Verſen zu urtheilen, ſcheint es eben nicht, daß ſie
ſehr tiefſinnig ſeyn muͤſſen. Doch kann die Vor-
ſicht nicht ſchaden.

Der Riß iſt ſchon zu dem Seitengebaͤude ge-
macht, welches fuͤr die Deutſchen beſtimmt iſt.
Um ſich bey dieſem Volke ein groͤßeres Vertrauen
zu erwerben, hat man ihn von einem Franzoſen
verfertigen laſſen, und die Auffuͤhrung des Baues
ſoll auch an einen Franzoſen verdungen, kurz, alles
franzoͤſiſch werden. Jch habe hier etliche Deutſche
geſprochen, welche daruͤber ſehr vergnuͤgt ſind.
Die Vorſorge des Parlaments geht noch weiter.
Es iſt ein Project gemacht worden, wodurch man
im Stande zu ſeyn hofft, eine große Anzahl dieſes

Volks
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[268/0268] Geheime Nachricht ſind von keiner Wichtigkeit, ausgenommen ein paar Autores. Das Parlament hat zu Erbauung eines Toll- hauſes einen ſchoͤnen Platz ausgeleſen, welcher un- weit des Hafens gelegen, und zeither der Tummel- platz unſrer jungen Herrchen und witzigen Stutzer ge- weſen iſt. Die Wahl iſt gut; denn auf ſolche Art bleibt dieſer Platz gewiſſermaaßen noch ferner, was er geweſen iſt. Fuͤr eine gewiſſe Art Reimer, die ſich unter einander geiſtvolle Poeten nennen, wird noch ein ſchmaler Gang am Hafen ledig und unbe- baut gelaſſen. Er ſoll aber mit einer Planke ver- wahrt werden, damit kein Ungluͤck geſchehe. Jch ſollte nicht meynen, daß es noͤthig ſey; denn, aus ih- ren Verſen zu urtheilen, ſcheint es eben nicht, daß ſie ſehr tiefſinnig ſeyn muͤſſen. Doch kann die Vor- ſicht nicht ſchaden. Der Riß iſt ſchon zu dem Seitengebaͤude ge- macht, welches fuͤr die Deutſchen beſtimmt iſt. Um ſich bey dieſem Volke ein groͤßeres Vertrauen zu erwerben, hat man ihn von einem Franzoſen verfertigen laſſen, und die Auffuͤhrung des Baues ſoll auch an einen Franzoſen verdungen, kurz, alles franzoͤſiſch werden. Jch habe hier etliche Deutſche geſprochen, welche daruͤber ſehr vergnuͤgt ſind. Die Vorſorge des Parlaments geht noch weiter. Es iſt ein Project gemacht worden, wodurch man im Stande zu ſeyn hofft, eine große Anzahl dieſes Volks

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751, S. 268. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/268>, abgerufen am 21.11.2024.