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[Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751.

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von den abgeschiedenen Seelen.
dessen Kleidung machte, daß ich, nach der Gewohn-
heit unsrer Stadt den Huth vor ihm abzog. Er
dankte mir mit einer stolzen Miene, welche mich be-
wog, ihm näher in die Augen zu sehen, und ich fand
in seiner Gesichtsbildung eine lächerliche Vermi-
schung von Scheinh - - - - - - - chmü - -
- - - - - jüdischen und niederträchtigen - -
- - - - - - - - - - - - usuraria
- - - - - - und Waisen - - - - -
dennoch eifern - - - - - kurz - - - - -
ärger - - - - - - tüffens. * Unter seinem

Arme
* Jn dem eingesandten Manuscripte findet sich hier eine große
Stelle, welche, man weis nicht, durch was für einen
unglücklichen Zufall, vermuthlich aber auf der Post, der-
gestalt zerrieben, und unleserlich gemacht worden, daß
man, aller angewandten Mühe ungeachtet, nicht im
Stande gewesen ist, den eigentlichen Jnnhalt zu erra-
then, und die Lücken auszufüllen. Dieser Verlust ist höch-
lich zu bedauern, weil dadurch diese ganze Erzählung so
dunkel und unverständlich gemacht worden ist, daß man
gar nicht errathen kann, wer eigentlich dieser Schatten
gewesen seyn müsse, welchen der Herr Verfasser im Trau-
me gesehen hat. Die Kürze der Zeit hat es nicht erlau-
ben wollen, ihn um eine Erläuterung darüber zu bitten,
zumal da es demselben gefallen hat, den eigentlichen Ort
seines Aufenthalts zu verschweigen. Jnzwischen ersucht
man denselben um eine vollständige Abschrift dieses Cha-
rakters. Man hat es ohne sein Vorwissen nicht wagen
wollen, solchen gänzlich herauszulassen, und der Eingriff
würde zwar vielleicht gelehrt, aber dennoch strafbar ge-
wesen seyn, wenn man solchen selbst hätte ergänzen, und
unsre Arbeit für das Original desselben hätte ausgeben
wollen. Der beste Rath hat dieser zu seyn geschienen,
wenn

von den abgeſchiedenen Seelen.
deſſen Kleidung machte, daß ich, nach der Gewohn-
heit unſrer Stadt den Huth vor ihm abzog. Er
dankte mir mit einer ſtolzen Miene, welche mich be-
wog, ihm naͤher in die Augen zu ſehen, und ich fand
in ſeiner Geſichtsbildung eine laͤcherliche Vermi-
ſchung von Scheinh ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ chmuͤ ‒ ‒
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ juͤdiſchen und niedertraͤchtigen ‒ ‒
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ uſuraria
‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ und Waiſen ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
dennoch eifern ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ kurz ‒ ‒ ‒ ‒ ‒
aͤrger ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ tuͤffens. * Unter ſeinem

Arme
* Jn dem eingeſandten Manuſcripte findet ſich hier eine große
Stelle, welche, man weis nicht, durch was fuͤr einen
ungluͤcklichen Zufall, vermuthlich aber auf der Poſt, der-
geſtalt zerrieben, und unleſerlich gemacht worden, daß
man, aller angewandten Muͤhe ungeachtet, nicht im
Stande geweſen iſt, den eigentlichen Jnnhalt zu erra-
then, und die Luͤcken auszufuͤllen. Dieſer Verluſt iſt hoͤch-
lich zu bedauern, weil dadurch dieſe ganze Erzaͤhlung ſo
dunkel und unverſtaͤndlich gemacht worden iſt, daß man
gar nicht errathen kann, wer eigentlich dieſer Schatten
geweſen ſeyn muͤſſe, welchen der Herr Verfaſſer im Trau-
me geſehen hat. Die Kuͤrze der Zeit hat es nicht erlau-
ben wollen, ihn um eine Erlaͤuterung daruͤber zu bitten,
zumal da es demſelben gefallen hat, den eigentlichen Ort
ſeines Aufenthalts zu verſchweigen. Jnzwiſchen erſucht
man denſelben um eine vollſtaͤndige Abſchrift dieſes Cha-
rakters. Man hat es ohne ſein Vorwiſſen nicht wagen
wollen, ſolchen gaͤnzlich herauszulaſſen, und der Eingriff
wuͤrde zwar vielleicht gelehrt, aber dennoch ſtrafbar ge-
weſen ſeyn, wenn man ſolchen ſelbſt haͤtte ergaͤnzen, und
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wollen. Der beſte Rath hat dieſer zu ſeyn geſchienen,
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[47/0047] von den abgeſchiedenen Seelen. deſſen Kleidung machte, daß ich, nach der Gewohn- heit unſrer Stadt den Huth vor ihm abzog. Er dankte mir mit einer ſtolzen Miene, welche mich be- wog, ihm naͤher in die Augen zu ſehen, und ich fand in ſeiner Geſichtsbildung eine laͤcherliche Vermi- ſchung von Scheinh ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ chmuͤ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ juͤdiſchen und niedertraͤchtigen ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ uſuraria ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ und Waiſen ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ dennoch eifern ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ kurz ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ aͤrger ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ ‒ tuͤffens. * Unter ſeinem Arme * Jn dem eingeſandten Manuſcripte findet ſich hier eine große Stelle, welche, man weis nicht, durch was fuͤr einen ungluͤcklichen Zufall, vermuthlich aber auf der Poſt, der- geſtalt zerrieben, und unleſerlich gemacht worden, daß man, aller angewandten Muͤhe ungeachtet, nicht im Stande geweſen iſt, den eigentlichen Jnnhalt zu erra- then, und die Luͤcken auszufuͤllen. Dieſer Verluſt iſt hoͤch- lich zu bedauern, weil dadurch dieſe ganze Erzaͤhlung ſo dunkel und unverſtaͤndlich gemacht worden iſt, daß man gar nicht errathen kann, wer eigentlich dieſer Schatten geweſen ſeyn muͤſſe, welchen der Herr Verfaſſer im Trau- me geſehen hat. Die Kuͤrze der Zeit hat es nicht erlau- ben wollen, ihn um eine Erlaͤuterung daruͤber zu bitten, zumal da es demſelben gefallen hat, den eigentlichen Ort ſeines Aufenthalts zu verſchweigen. Jnzwiſchen erſucht man denſelben um eine vollſtaͤndige Abſchrift dieſes Cha- rakters. Man hat es ohne ſein Vorwiſſen nicht wagen wollen, ſolchen gaͤnzlich herauszulaſſen, und der Eingriff wuͤrde zwar vielleicht gelehrt, aber dennoch ſtrafbar ge- weſen ſeyn, wenn man ſolchen ſelbſt haͤtte ergaͤnzen, und unſre Arbeit fuͤr das Original deſſelben haͤtte ausgeben wollen. Der beſte Rath hat dieſer zu ſeyn geſchienen, wenn

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Zitationshilfe: [Rabener, Gottlieb Wilhelm]: Sammlung satyrischer Schriften. Bd. 2. Leipzig, 1751, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/rabener_sammlung02_1751/47>, abgerufen am 03.12.2024.