Der Plafond von Pietro da Cortona ist ein mittelmäßiges Werk, dem man die Eilfertig- keit anmerkt, mit der es verfertiget worden.
Der Ausdruck fehlt gänzlich, die Stellungen hingegen sind übertrieben, und die Incorrektionen häufig. Inzwischen, die gewöhnlichen Vorzüge die- ses Meisters, die angenehme Farbe und die äußerst kecke Behandlung des Pinsels zeichnen auch diese seine Arbeit aus.
Die Staffeleigemählde von denen Herr Dr. Volkmann spricht, sind nicht mehr hier.
Pallast der Cancellaria.
Hier hängen einige Cartons von Franceschini, welche in der Kuppel von S. Peter in Mosaik gebracht sind. Figuren in übertriebener Stellung ohne wahren Ausdruck.
Einige andere Säle sind von Salviati, Va- sari und andern Meistern vermahlt. Die Mah- lereien von Vasari sind der Innschrift nach in hundert Tagen auf Befehl des Pabstes verfertiget. Man könnte wünschen, daß man dem Meister mehr Zeit gelassen hätte. Denn alles zeigt, daß die Natur nicht von ihm zu Rathe gezogen sey, sondern daß er sein Werk aus der Erinnerung verfertiget habe.
Der
Pallaſt Pamfili alla Piazza Navona.
Der Plafond von Pietro da Cortona iſt ein mittelmaͤßiges Werk, dem man die Eilfertig- keit anmerkt, mit der es verfertiget worden.
Der Ausdruck fehlt gaͤnzlich, die Stellungen hingegen ſind uͤbertrieben, und die Incorrektionen haͤufig. Inzwiſchen, die gewoͤhnlichen Vorzuͤge die- ſes Meiſters, die angenehme Farbe und die aͤußerſt kecke Behandlung des Pinſels zeichnen auch dieſe ſeine Arbeit aus.
Die Staffeleigemaͤhlde von denen Herr Dr. Volkmann ſpricht, ſind nicht mehr hier.
Pallaſt der Cancellaria.
Hier haͤngen einige Cartons von Franceschini, welche in der Kuppel von S. Peter in Moſaik gebracht ſind. Figuren in uͤbertriebener Stellung ohne wahren Ausdruck.
Einige andere Saͤle ſind von Salviati, Va- ſari und andern Meiſtern vermahlt. Die Mah- lereien von Vaſari ſind der Innſchrift nach in hundert Tagen auf Befehl des Pabſtes verfertiget. Man koͤnnte wuͤnſchen, daß man dem Meiſter mehr Zeit gelaſſen haͤtte. Denn alles zeigt, daß die Natur nicht von ihm zu Rathe gezogen ſey, ſondern daß er ſein Werk aus der Erinnerung verfertiget habe.
Der
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Pallaſt Pamfili
alla Piazza Navona.
Der Plafond von Pietro da Cortona iſt ein
mittelmaͤßiges Werk, dem man die Eilfertig-
keit anmerkt, mit der es verfertiget worden.
Der Ausdruck fehlt gaͤnzlich, die Stellungen
hingegen ſind uͤbertrieben, und die Incorrektionen
haͤufig. Inzwiſchen, die gewoͤhnlichen Vorzuͤge die-
ſes Meiſters, die angenehme Farbe und die aͤußerſt
kecke Behandlung des Pinſels zeichnen auch dieſe ſeine
Arbeit aus.
Die Staffeleigemaͤhlde von denen Herr Dr.
Volkmann ſpricht, ſind nicht mehr hier.
Pallaſt der Cancellaria.
Hier haͤngen einige Cartons von Franceschini,
welche in der Kuppel von S. Peter in Moſaik
gebracht ſind. Figuren in uͤbertriebener Stellung
ohne wahren Ausdruck.
Einige andere Saͤle ſind von Salviati, Va-
ſari und andern Meiſtern vermahlt. Die Mah-
lereien von Vaſari ſind der Innſchrift nach in hundert
Tagen auf Befehl des Pabſtes verfertiget. Man
koͤnnte wuͤnſchen, daß man dem Meiſter mehr Zeit
gelaſſen haͤtte. Denn alles zeigt, daß die Natur
nicht von ihm zu Rathe gezogen ſey, ſondern daß er
ſein Werk aus der Erinnerung verfertiget habe.
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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 108. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/132>, abgerufen am 16.02.2025.
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