der alten Akteurs von den ehernen Gefäßen in ihren Theatern, mit wohlgefälligerem Wiederhall zurück- schallt.
Aber dazu muß der Künstler früh, sehr früh, so bald nur das eigentliche strenge Studium der Kunst anfängt, nach Rom gehen. Dies ist der einzige Ort, wo der gute Geschmack gleichsam in Reserve ruht. Hier thut der Künstler keinen Schritt, der nicht seinen Geschmack für das Schöne entweder aus- füllt oder rege macht. Hier buhlt er nicht um die Gunst verwahrloseter Weichlinge, und ihrer verzär- telten Freundinnen. Hier leidet die Vergleichung mit edler Schönheit, mit bedeutungsvoller Wahrheit keine witzige Carricaturen, keine Schattenrisse gezier- ter Anmuth. Hier endlich ist allein Freiheit, Nach- eiferung, Antike und Raphael.
Und daß ich mir hier die Ausführung eines Pro- jekts zu einer Anstalt denken dürfte, die für Sitt- lichkeit und Ausbildung fremder Künstler von so un- endlichem Nutzen wäre! Ich wünschte nämlich Män- ner von gutem Herkommen und guter Erziehung, die bei gehörig gebildetem Geschmack und einer Liebhabe- rei zu den Künsten, die bis zur Aufopferung aller übri- gen Neigungen gienge, den Pensionairs, die ein oder mehrere Höfe hier erhalten, statt der Direkteurs der Academien, welche Künstler sind, vorgesetzt zu sehen.
Ich wünschte daß es Männer von gewissen Jahren wären, die, verheirathet und reichlich besol- det, sich der moralischen Erziehung der jungen Künst- ler annehmen, ihnen bei ihrer Bildung als Künstler mit Rath und That zu Hülfe kommen könnten, ohne
gerade
Pallaſt
der alten Akteurs von den ehernen Gefaͤßen in ihren Theatern, mit wohlgefaͤlligerem Wiederhall zuruͤck- ſchallt.
Aber dazu muß der Kuͤnſtler fruͤh, ſehr fruͤh, ſo bald nur das eigentliche ſtrenge Studium der Kunſt anfaͤngt, nach Rom gehen. Dies iſt der einzige Ort, wo der gute Geſchmack gleichſam in Reſerve ruht. Hier thut der Kuͤnſtler keinen Schritt, der nicht ſeinen Geſchmack fuͤr das Schoͤne entweder aus- fuͤllt oder rege macht. Hier buhlt er nicht um die Gunſt verwahrloſeter Weichlinge, und ihrer verzaͤr- telten Freundinnen. Hier leidet die Vergleichung mit edler Schoͤnheit, mit bedeutungsvoller Wahrheit keine witzige Carricaturen, keine Schattenriſſe gezier- ter Anmuth. Hier endlich iſt allein Freiheit, Nach- eiferung, Antike und Raphael.
Und daß ich mir hier die Ausfuͤhrung eines Pro- jekts zu einer Anſtalt denken duͤrfte, die fuͤr Sitt- lichkeit und Ausbildung fremder Kuͤnſtler von ſo un- endlichem Nutzen waͤre! Ich wuͤnſchte naͤmlich Maͤn- ner von gutem Herkommen und guter Erziehung, die bei gehoͤrig gebildetem Geſchmack und einer Liebhabe- rei zu den Kuͤnſten, die bis zur Aufopferung aller uͤbri- gen Neigungen gienge, den Penſionairs, die ein oder mehrere Hoͤfe hier erhalten, ſtatt der Direkteurs der Academien, welche Kuͤnſtler ſind, vorgeſetzt zu ſehen.
Ich wuͤnſchte daß es Maͤnner von gewiſſen Jahren waͤren, die, verheirathet und reichlich beſol- det, ſich der moraliſchen Erziehung der jungen Kuͤnſt- ler annehmen, ihnen bei ihrer Bildung als Kuͤnſtler mit Rath und That zu Huͤlfe kommen koͤnnten, ohne
gerade
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Pallaſt
der alten Akteurs von den ehernen Gefaͤßen in ihren
Theatern, mit wohlgefaͤlligerem Wiederhall zuruͤck-
ſchallt.
Aber dazu muß der Kuͤnſtler fruͤh, ſehr fruͤh,
ſo bald nur das eigentliche ſtrenge Studium der Kunſt
anfaͤngt, nach Rom gehen. Dies iſt der einzige
Ort, wo der gute Geſchmack gleichſam in Reſerve
ruht. Hier thut der Kuͤnſtler keinen Schritt, der
nicht ſeinen Geſchmack fuͤr das Schoͤne entweder aus-
fuͤllt oder rege macht. Hier buhlt er nicht um die
Gunſt verwahrloſeter Weichlinge, und ihrer verzaͤr-
telten Freundinnen. Hier leidet die Vergleichung
mit edler Schoͤnheit, mit bedeutungsvoller Wahrheit
keine witzige Carricaturen, keine Schattenriſſe gezier-
ter Anmuth. Hier endlich iſt allein Freiheit, Nach-
eiferung, Antike und Raphael.
Und daß ich mir hier die Ausfuͤhrung eines Pro-
jekts zu einer Anſtalt denken duͤrfte, die fuͤr Sitt-
lichkeit und Ausbildung fremder Kuͤnſtler von ſo un-
endlichem Nutzen waͤre! Ich wuͤnſchte naͤmlich Maͤn-
ner von gutem Herkommen und guter Erziehung, die
bei gehoͤrig gebildetem Geſchmack und einer Liebhabe-
rei zu den Kuͤnſten, die bis zur Aufopferung aller uͤbri-
gen Neigungen gienge, den Penſionairs, die ein oder
mehrere Hoͤfe hier erhalten, ſtatt der Direkteurs der
Academien, welche Kuͤnſtler ſind, vorgeſetzt zu
ſehen.
Ich wuͤnſchte daß es Maͤnner von gewiſſen
Jahren waͤren, die, verheirathet und reichlich beſol-
det, ſich der moraliſchen Erziehung der jungen Kuͤnſt-
ler annehmen, ihnen bei ihrer Bildung als Kuͤnſtler
mit Rath und That zu Huͤlfe kommen koͤnnten, ohne
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Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787, S. 154. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ramdohr_mahlerei03_1787/178>, abgerufen am 21.11.2024.
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