Ramdohr, Friedrich Wilhelm Basilius von: Über Mahlerei und Bildhauerarbeit in Rom für Liebhaber des Schönen in der Kunst. T. 3. Leipzig, 1787.über verschied. Palläste u. Villen. Unter den neuaufgefundenen Kammern ver- Die Verzierungen aus Stucco in einem andern Die Stuccaturarbeit in diesen Kammern über- Man beschuldigt den Raphael, daß er diese züglich 6) Wer mehr von diesen Verzierungen und den größe- ren Gemählden wissen will, den verweise ich auf ein Werk, welches vor ein Paar Jahren unter dem Titel: le antiche Camerae delle terme di Ti- to etc. da Ludovico Mirri, herausgekommen ist. Man muß aber wissen, daß die Einbildungskraft der Künstler, vorzüglich beim Illuminiren, vieles hinzugesetzt hat. L 4
uͤber verſchied. Pallaͤſte u. Villen. Unter den neuaufgefundenen Kammern ver- Die Verzierungen aus Stucco in einem andern Die Stuccaturarbeit in dieſen Kammern uͤber- Man beſchuldigt den Raphael, daß er dieſe zuͤglich 6) Wer mehr von dieſen Verzierungen und den groͤße- ren Gemaͤhlden wiſſen will, den verweiſe ich auf ein Werk, welches vor ein Paar Jahren unter dem Titel: le antiche Camerae delle terme di Ti- to etc. da Ludovico Mirri, herausgekommen iſt. Man muß aber wiſſen, daß die Einbildungskraft der Kuͤnſtler, vorzuͤglich beim Illuminiren, vieles hinzugeſetzt hat. L 4
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uͤber verſchied. Pallaͤſte u. Villen.
Unter den neuaufgefundenen Kammern ver-
dient vorzuͤglich ein langer Saal oder Corridor be-
merkt zu werden, der ſehr ſchmal und hoch iſt. Die
Waͤnde ſind mit einer Art von Mahlerei bedeckt, die
der chineſiſchen Architektur oder Landſchaftsmahlerei
aͤhnelt: an der Decke aber ſind drei Gemaͤhlde von
dramatiſcher Compoſition. Kaum daß man den
Umriß, und Spuren einer ſehr rothen Carnation
darin erkennt. Die Figuren von Stucco ſind mei-
ſtens abgefallen.
Die Verzierungen aus Stucco in einem andern
Zimmer dieſer Suite ſind, wie man noch jetzt ſieht,
vergoldet geweſen.
Die Stuccaturarbeit in dieſen Kammern uͤber-
haupt iſt gemeiniglich in Felder abgetheilt. Dieſe
ſowohl, als die Mahlereien, ſind von vielfacher Erfin-
dung. Die Frieſen ſtellen Opferthiere, Vaſen, Ge-
nien, Seeungeheuer, Weinranken, Arabesken u. ſ. w.
vor. 6) Alle haben den Charakter des Swelten,
Leichten, Fliegenden an ſich, der dem lieblichen Ein-
druck von Verzierungen ſo unentbehrlich iſt.
Man beſchuldigt den Raphael, daß er dieſe
Kammern, nachdem er manches Suͤjet, und vor-
zuͤglich
6) Wer mehr von dieſen Verzierungen und den groͤße-
ren Gemaͤhlden wiſſen will, den verweiſe ich auf
ein Werk, welches vor ein Paar Jahren unter dem
Titel: le antiche Camerae delle terme di Ti-
to etc. da Ludovico Mirri, herausgekommen iſt.
Man muß aber wiſſen, daß die Einbildungskraft
der Kuͤnſtler, vorzuͤglich beim Illuminiren, vieles
hinzugeſetzt hat.
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