Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 1. Berlin, 1834.Inquisition. Caraffa verlor keinen Augenblick, diese Bulle in Aus- "Folgende Regeln," sagt die handschriftliche Lebens- "erstens in Sachen des Glaubens dürfe man nicht einen Augenblick warten, sondern gleich auf den mindesten Verdacht müsse man mit äußerster Anstrengung zu Werke gehen;" "zweitens sey keinerlei Rücksicht zu nehmen auf ir- gend einen Fürsten oder Prälaten, wie hoch er auch stehe;" "drittens: vielmehr müsse man gegen die am strengsten dinalium generalium inquisitorum haereticae pravitatis 21 Julii 1542. Cocquelines IV, 1, 211. 1) Caracciolo Vita di Paolo IV. Ms. c. 8. "Haveva egli
queste infrascritte regole tenute da lui come assiomi verissimi: la prima, che in materia di fede non bisogna aspettar punto, ma subito che vi e qualche sospetto o indicio di peste heretica far ogni sforzo e violenza per estirparla" etc. Inquiſition. Caraffa verlor keinen Augenblick, dieſe Bulle in Aus- „Folgende Regeln,“ ſagt die handſchriftliche Lebens- „erſtens in Sachen des Glaubens duͤrfe man nicht einen Augenblick warten, ſondern gleich auf den mindeſten Verdacht muͤſſe man mit aͤußerſter Anſtrengung zu Werke gehen;“ „zweitens ſey keinerlei Ruͤckſicht zu nehmen auf ir- gend einen Fuͤrſten oder Praͤlaten, wie hoch er auch ſtehe;“ „drittens: vielmehr muͤſſe man gegen die am ſtrengſten dinalium generalium inquisitorum haereticae pravitatis 21 Julii 1542. Cocquelines IV, 1, 211. 1) Caracciolo Vita di Paolo IV. Ms. c. 8. „Haveva egli
queste infrascritte regole tenute da lui come assiomi verissimi: la prima, che in materia di fede non bisogna aspettar punto, ma subito che vi è qualche sospetto o indicio di peste heretica far ogni sforzo e violenza per estirparla“ etc. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0233" n="207"/> <fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Inquiſition</hi>.</fw><lb/> <p>Caraffa verlor keinen Augenblick, dieſe Bulle in Aus-<lb/> fuͤhrung zu bringen. Er war nicht etwa reich, doch haͤtte<lb/> es ihm dieß Mal ein Verluſt geſchienen, eine Zahlung aus<lb/> der apoſtoliſchen Kammer abzuwarten; er nahm ſofort ein<lb/> Haus in Miethe; aus eignen Mitteln richtete er die Zim-<lb/> mer der Beamten und die Gefaͤngniſſe ein; er verſah ſie<lb/> mit Riegeln und ſtarken Schloͤſſern, mit Bloͤcken, Ketten<lb/> und Banden und jener ganzen furchtbaren Geraͤthſchaft.<lb/> Dann ernannte er Generalcommiſſaͤre fuͤr die verſchiedenen<lb/> Laͤnder. Der erſte, ſo viel ich ſehe fuͤr Rom war ſein ei-<lb/> gener Theolog, Teofilo di Tropea, uͤber deſſen Strenge<lb/> ſich Cardinaͤle, wie Poole, bald zu beklagen hatten.</p><lb/> <p>„Folgende Regeln,“ ſagt die handſchriftliche Lebens-<lb/> beſchreibung Caraffa’s, „hatte ſich der Cardinal hierbei als<lb/> die richtigſten vorgezeichnet“ <note place="foot" n="1)"><hi rendition="#aq">Caracciolo Vita di Paolo IV. Ms. c. 8. „Haveva egli<lb/> queste infrascritte regole tenute da lui come assiomi verissimi:<lb/> la prima, che in materia di fede non bisogna aspettar punto,<lb/> ma subito che vi è qualche sospetto o indicio di peste heretica<lb/> far ogni sforzo e violenza per estirparla“ etc.</hi></note>:</p><lb/> <list> <item>„erſtens in Sachen des Glaubens duͤrfe man nicht einen<lb/> Augenblick warten, ſondern gleich auf den mindeſten<lb/> Verdacht muͤſſe man mit aͤußerſter Anſtrengung zu<lb/> Werke gehen;“</item><lb/> <item>„zweitens ſey keinerlei Ruͤckſicht zu nehmen auf ir-<lb/> gend einen Fuͤrſten oder Praͤlaten, wie hoch er auch<lb/> ſtehe;“</item><lb/> <item>„drittens: vielmehr muͤſſe man gegen die am ſtrengſten<lb/><note xml:id="note-0233" prev="#note-0232" place="foot" n="2)"><hi rendition="#aq">dinalium generalium inquisitorum haereticae pravitatis 21 Julii<lb/> 1542. Cocquelines IV,</hi> 1, 211.</note><lb/></item> </list> </div> </div> </body> </text> </TEI> [207/0233]
Inquiſition.
Caraffa verlor keinen Augenblick, dieſe Bulle in Aus-
fuͤhrung zu bringen. Er war nicht etwa reich, doch haͤtte
es ihm dieß Mal ein Verluſt geſchienen, eine Zahlung aus
der apoſtoliſchen Kammer abzuwarten; er nahm ſofort ein
Haus in Miethe; aus eignen Mitteln richtete er die Zim-
mer der Beamten und die Gefaͤngniſſe ein; er verſah ſie
mit Riegeln und ſtarken Schloͤſſern, mit Bloͤcken, Ketten
und Banden und jener ganzen furchtbaren Geraͤthſchaft.
Dann ernannte er Generalcommiſſaͤre fuͤr die verſchiedenen
Laͤnder. Der erſte, ſo viel ich ſehe fuͤr Rom war ſein ei-
gener Theolog, Teofilo di Tropea, uͤber deſſen Strenge
ſich Cardinaͤle, wie Poole, bald zu beklagen hatten.
„Folgende Regeln,“ ſagt die handſchriftliche Lebens-
beſchreibung Caraffa’s, „hatte ſich der Cardinal hierbei als
die richtigſten vorgezeichnet“ 1):
„erſtens in Sachen des Glaubens duͤrfe man nicht einen
Augenblick warten, ſondern gleich auf den mindeſten
Verdacht muͤſſe man mit aͤußerſter Anſtrengung zu
Werke gehen;“
„zweitens ſey keinerlei Ruͤckſicht zu nehmen auf ir-
gend einen Fuͤrſten oder Praͤlaten, wie hoch er auch
ſtehe;“
„drittens: vielmehr muͤſſe man gegen die am ſtrengſten
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1) Caracciolo Vita di Paolo IV. Ms. c. 8. „Haveva egli
queste infrascritte regole tenute da lui come assiomi verissimi:
la prima, che in materia di fede non bisogna aspettar punto,
ma subito che vi è qualche sospetto o indicio di peste heretica
far ogni sforzo e violenza per estirparla“ etc.
2) dinalium generalium inquisitorum haereticae pravitatis 21 Julii
1542. Cocquelines IV, 1, 211.
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