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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Fortgang derselben in Deutschland. Paderborn.
herr hatte er seinem Vorfahren Widerstand geleistet, und
bereits im Jahre 1580 das Statut bewirkt, daß künftig
nur Katholiken in das Capitel aufgenommen werden soll-
ten 1): schon hatte er auch ein paar Jesuiten kommen las-
sen, und ihnen die Predigt im Dom, so wie die obern
Classen des Gymnasiums anvertraut, obwohl das letztere
nur unter der Bedingung, daß sie sich keiner Ordensklei-
dung bedienen sollten. Wie viel leichter aber ward es
ihm nun, diese Richtung durchzusetzen, nachdem er selber
Bischof geworden war. Jetzt brauchten die Jesuiten nicht
mehr ihre Anwesenheit zu verheimlichen: das Gymna-
sium ward ihnen unverholen übergeben: zu der Predigt
kam die Katechese. Sie fanden hier vollauf zu thun. Der
Stadtrath war durchaus protestantisch: unter den Bür-
gern fand man kaum noch Katholiken. Auf dem Lande
war es nicht anders. Die Jesuiten verglichen Paderborn
mit einem dürren Acker, der ungemeine Mühe mache und
doch keine Früchte tragen wolle. Endlich -- wir werden
es noch berühren -- in dem Anfang des siebzehnten Jahr-
hunderts sind sie dennoch durchgedrungen.

Auch für Münster war jener Todesfall ein wichtiges
Ereigniß. Da die jüngern Domherrn für Heinrich, die äl-
tern wider ihn waren, so hatte bisher keine Wahl zu

1) Bessen: Geschichte von Paderborn II, 123. Bei Reiffen-
berg: historia provinciae ad Rhenum inferiorem lib. VIII, c. I,
p. 185,
findet sich ein Schreiben Papst Gregors XIII "dilectis filiis
canonicis et capitulo ecclesiae Paderbornensis"
6. Febr. 1584,
worin er diese Widersetzlichkeit lobt: "So sey es recht: je mehr man
angegriffen werde, desto stärkern Widerstand müsse man leisten: auch
er der Papst trage die Väter der Gesellschaft Jesu in seinem Herzen."
8*

Fortgang derſelben in Deutſchland. Paderborn.
herr hatte er ſeinem Vorfahren Widerſtand geleiſtet, und
bereits im Jahre 1580 das Statut bewirkt, daß kuͤnftig
nur Katholiken in das Capitel aufgenommen werden ſoll-
ten 1): ſchon hatte er auch ein paar Jeſuiten kommen laſ-
ſen, und ihnen die Predigt im Dom, ſo wie die obern
Claſſen des Gymnaſiums anvertraut, obwohl das letztere
nur unter der Bedingung, daß ſie ſich keiner Ordensklei-
dung bedienen ſollten. Wie viel leichter aber ward es
ihm nun, dieſe Richtung durchzuſetzen, nachdem er ſelber
Biſchof geworden war. Jetzt brauchten die Jeſuiten nicht
mehr ihre Anweſenheit zu verheimlichen: das Gymna-
ſium ward ihnen unverholen uͤbergeben: zu der Predigt
kam die Katecheſe. Sie fanden hier vollauf zu thun. Der
Stadtrath war durchaus proteſtantiſch: unter den Buͤr-
gern fand man kaum noch Katholiken. Auf dem Lande
war es nicht anders. Die Jeſuiten verglichen Paderborn
mit einem duͤrren Acker, der ungemeine Muͤhe mache und
doch keine Fruͤchte tragen wolle. Endlich — wir werden
es noch beruͤhren — in dem Anfang des ſiebzehnten Jahr-
hunderts ſind ſie dennoch durchgedrungen.

Auch fuͤr Muͤnſter war jener Todesfall ein wichtiges
Ereigniß. Da die juͤngern Domherrn fuͤr Heinrich, die aͤl-
tern wider ihn waren, ſo hatte bisher keine Wahl zu

1) Beſſen: Geſchichte von Paderborn II, 123. Bei Reiffen-
berg: historia provinciae ad Rhenum inferiorem lib. VIII, c. I,
p. 185,
findet ſich ein Schreiben Papſt Gregors XIII „dilectis filiis
canonicis et capitulo ecclesiae Paderbornensis“
6. Febr. 1584,
worin er dieſe Widerſetzlichkeit lobt: „So ſey es recht: je mehr man
angegriffen werde, deſto ſtaͤrkern Widerſtand muͤſſe man leiſten: auch
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[115/0127] Fortgang derſelben in Deutſchland. Paderborn. herr hatte er ſeinem Vorfahren Widerſtand geleiſtet, und bereits im Jahre 1580 das Statut bewirkt, daß kuͤnftig nur Katholiken in das Capitel aufgenommen werden ſoll- ten 1): ſchon hatte er auch ein paar Jeſuiten kommen laſ- ſen, und ihnen die Predigt im Dom, ſo wie die obern Claſſen des Gymnaſiums anvertraut, obwohl das letztere nur unter der Bedingung, daß ſie ſich keiner Ordensklei- dung bedienen ſollten. Wie viel leichter aber ward es ihm nun, dieſe Richtung durchzuſetzen, nachdem er ſelber Biſchof geworden war. Jetzt brauchten die Jeſuiten nicht mehr ihre Anweſenheit zu verheimlichen: das Gymna- ſium ward ihnen unverholen uͤbergeben: zu der Predigt kam die Katecheſe. Sie fanden hier vollauf zu thun. Der Stadtrath war durchaus proteſtantiſch: unter den Buͤr- gern fand man kaum noch Katholiken. Auf dem Lande war es nicht anders. Die Jeſuiten verglichen Paderborn mit einem duͤrren Acker, der ungemeine Muͤhe mache und doch keine Fruͤchte tragen wolle. Endlich — wir werden es noch beruͤhren — in dem Anfang des ſiebzehnten Jahr- hunderts ſind ſie dennoch durchgedrungen. Auch fuͤr Muͤnſter war jener Todesfall ein wichtiges Ereigniß. Da die juͤngern Domherrn fuͤr Heinrich, die aͤl- tern wider ihn waren, ſo hatte bisher keine Wahl zu 1) Beſſen: Geſchichte von Paderborn II, 123. Bei Reiffen- berg: historia provinciae ad Rhenum inferiorem lib. VIII, c. I, p. 185, findet ſich ein Schreiben Papſt Gregors XIII „dilectis filiis canonicis et capitulo ecclesiae Paderbornensis“ 6. Febr. 1584, worin er dieſe Widerſetzlichkeit lobt: „So ſey es recht: je mehr man angegriffen werde, deſto ſtaͤrkern Widerſtand muͤſſe man leiſten: auch er der Papſt trage die Vaͤter der Geſellſchaft Jeſu in ſeinem Herzen.“ 8*

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 115. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/127>, abgerufen am 23.11.2024.