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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch V. Gegenreformationen.
Stande kommen können. Jetzt ward Herzog Ernst von
Baiern, Churfürst von Cöln, Bischof von Lüttich, auch zum
Bischof von Münster postulirt. Der entschiedenste Katho-
lik des Stiftes, der Domdechant Raesfeld, setzte das noch
durch: er bestimmte noch aus seinem Vermögen ein Legat
von 12000 Rthlr. für ein Collegium der Jesuiten, das zu
Münster eingerichtet werden sollte: dann starb er. Im J.
1587 langten die ersten Jesuiten an. Sie fanden Wider-
stand bei den Domherrn, den Predigern, den Bürgern:
aber der Rath und der Fürst unterstützten sie: ihre Schu-
len entwickelten ihr außerordentliches Verdienst: im dritten
Jahre schon sollen sie tausend Schüler gezählt haben: eben
damals, im J. 1590, bekamen sie durch eine freigebige
Bewilligung geistlicher Güter von Seiten des Fürsten eine
vollends unabhängige Stellung 1).

Churfürst Ernst besaß auch das Bisthum Hildesheim.
Obwohl hier seine Macht um vieles beschränkter war, so
trug er doch auch hier zur Aufnahme der Jesuiten bei.
Der erste Jesuit, der nach Hildesheim kam, war Johann
Hammer, ein geborner Hildesheimer, im lutherischen Glau-
ben erzogen -- noch lebte sein Vater -- aber mit dem
Eifer eines Neubekehrten erfüllt. Er predigte mit vorzüg-
licher Deutlichkeit: es gelangen ihm einige glänzende Be-
kehrungen: allmählig faßte er festen Fuß: im Jahre 1590
bekamen die Jesuiten auch in Hildesheim Wohnung und
Pension.

Wir bemerken, wie wichtig der Katholicismus des

1) Sacchinus pars V. lib. VIII, n. 83--91. Reiffenberg:
Historia provinciae ad Rhenum inferiorem I, IX, VI.

Buch V. Gegenreformationen.
Stande kommen koͤnnen. Jetzt ward Herzog Ernſt von
Baiern, Churfuͤrſt von Coͤln, Biſchof von Luͤttich, auch zum
Biſchof von Muͤnſter poſtulirt. Der entſchiedenſte Katho-
lik des Stiftes, der Domdechant Raesfeld, ſetzte das noch
durch: er beſtimmte noch aus ſeinem Vermoͤgen ein Legat
von 12000 Rthlr. fuͤr ein Collegium der Jeſuiten, das zu
Muͤnſter eingerichtet werden ſollte: dann ſtarb er. Im J.
1587 langten die erſten Jeſuiten an. Sie fanden Wider-
ſtand bei den Domherrn, den Predigern, den Buͤrgern:
aber der Rath und der Fuͤrſt unterſtuͤtzten ſie: ihre Schu-
len entwickelten ihr außerordentliches Verdienſt: im dritten
Jahre ſchon ſollen ſie tauſend Schuͤler gezaͤhlt haben: eben
damals, im J. 1590, bekamen ſie durch eine freigebige
Bewilligung geiſtlicher Guͤter von Seiten des Fuͤrſten eine
vollends unabhaͤngige Stellung 1).

Churfuͤrſt Ernſt beſaß auch das Bisthum Hildesheim.
Obwohl hier ſeine Macht um vieles beſchraͤnkter war, ſo
trug er doch auch hier zur Aufnahme der Jeſuiten bei.
Der erſte Jeſuit, der nach Hildesheim kam, war Johann
Hammer, ein geborner Hildesheimer, im lutheriſchen Glau-
ben erzogen — noch lebte ſein Vater — aber mit dem
Eifer eines Neubekehrten erfuͤllt. Er predigte mit vorzuͤg-
licher Deutlichkeit: es gelangen ihm einige glaͤnzende Be-
kehrungen: allmaͤhlig faßte er feſten Fuß: im Jahre 1590
bekamen die Jeſuiten auch in Hildesheim Wohnung und
Penſion.

Wir bemerken, wie wichtig der Katholicismus des

1) Sacchinus pars V. lib. VIII, n. 83—91. Reiffenberg:
Historia provinciae ad Rhenum inferiorem I, IX, VI.
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[116/0128] Buch V. Gegenreformationen. Stande kommen koͤnnen. Jetzt ward Herzog Ernſt von Baiern, Churfuͤrſt von Coͤln, Biſchof von Luͤttich, auch zum Biſchof von Muͤnſter poſtulirt. Der entſchiedenſte Katho- lik des Stiftes, der Domdechant Raesfeld, ſetzte das noch durch: er beſtimmte noch aus ſeinem Vermoͤgen ein Legat von 12000 Rthlr. fuͤr ein Collegium der Jeſuiten, das zu Muͤnſter eingerichtet werden ſollte: dann ſtarb er. Im J. 1587 langten die erſten Jeſuiten an. Sie fanden Wider- ſtand bei den Domherrn, den Predigern, den Buͤrgern: aber der Rath und der Fuͤrſt unterſtuͤtzten ſie: ihre Schu- len entwickelten ihr außerordentliches Verdienſt: im dritten Jahre ſchon ſollen ſie tauſend Schuͤler gezaͤhlt haben: eben damals, im J. 1590, bekamen ſie durch eine freigebige Bewilligung geiſtlicher Guͤter von Seiten des Fuͤrſten eine vollends unabhaͤngige Stellung 1). Churfuͤrſt Ernſt beſaß auch das Bisthum Hildesheim. Obwohl hier ſeine Macht um vieles beſchraͤnkter war, ſo trug er doch auch hier zur Aufnahme der Jeſuiten bei. Der erſte Jeſuit, der nach Hildesheim kam, war Johann Hammer, ein geborner Hildesheimer, im lutheriſchen Glau- ben erzogen — noch lebte ſein Vater — aber mit dem Eifer eines Neubekehrten erfuͤllt. Er predigte mit vorzuͤg- licher Deutlichkeit: es gelangen ihm einige glaͤnzende Be- kehrungen: allmaͤhlig faßte er feſten Fuß: im Jahre 1590 bekamen die Jeſuiten auch in Hildesheim Wohnung und Penſion. Wir bemerken, wie wichtig der Katholicismus des 1) Sacchinus pars V. lib. VIII, n. 83—91. Reiffenberg: Historia provinciae ad Rhenum inferiorem I, IX, VI.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 116. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/128>, abgerufen am 23.11.2024.