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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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Buch V. Gegenreformationen.
als Landesverräther behandelt zu werden: ungefähr eben
so wie die protestantischen Prediger aus so vielen Gebieten
katholischer Fürsten weichen mußten 1). In diesem Sinne
ließ sie damals die hohe Commission in Wirksamkeit tre-
ten: einen Gerichtshof, ausdrücklich dazu bestimmt den
Uebertretungen der Acten des Supremats und der Unifor-
mität nachzuforschen, nicht allein in den gewöhnlichen ge-
setzlichen Formen, sondern durch welche Mittel und Wege
es immer rathsam scheinen möge, auch durch die Ab-
nöthigung eines körperlichen Eides: eine Art von prote-
stantischer Inquisition 2). Bei alle dem wollte Elisabeth
noch immer das Ansehen vermeiden, als ob sie die Frei-
heit des Gewissens verletze. Sie erklärte, nicht die Her-
stellung der Religion liege jenen Jesuiten am Herzen: ihre
Absicht sey nur das Land zum Abfall von der Regierung
zu verleiten und auswärtigen Feinden den Weg zu bahnen.
Die Missionarien protestirten "vor Gott und den Heiligen",
wie sie sagen, "vor Himmel und Erde", ihr Zweck sey
lediglich religiöser Art und berühre die königliche Majestät
nicht 3). Allein welcher Verstand wäre fähig gewesen diese

Mo-
1) Ibid. p. 396.
2) "as well by the oaths of 12 good and lawful men as
also by witnesses and all other means and ways you can de-
vise".
-- Es hätte wenigstens heißen müssen: "lawful means and
ways". Neal: History of the puritans T. I. p.
414.
3) Campiani vita et martyrium p. 159. "Coram Deo pro-
fiteor et angelis ejus, coram coelo terraque, coram mundo et
hoc cui adsto tribunali, -- me nec criminis laesae majesta-
tis nec perduellionis nec ullius in patriam conjurationis esse
reum." etc.

Buch V. Gegenreformationen.
als Landesverraͤther behandelt zu werden: ungefaͤhr eben
ſo wie die proteſtantiſchen Prediger aus ſo vielen Gebieten
katholiſcher Fuͤrſten weichen mußten 1). In dieſem Sinne
ließ ſie damals die hohe Commiſſion in Wirkſamkeit tre-
ten: einen Gerichtshof, ausdruͤcklich dazu beſtimmt den
Uebertretungen der Acten des Supremats und der Unifor-
mitaͤt nachzuforſchen, nicht allein in den gewoͤhnlichen ge-
ſetzlichen Formen, ſondern durch welche Mittel und Wege
es immer rathſam ſcheinen moͤge, auch durch die Ab-
noͤthigung eines koͤrperlichen Eides: eine Art von prote-
ſtantiſcher Inquiſition 2). Bei alle dem wollte Eliſabeth
noch immer das Anſehen vermeiden, als ob ſie die Frei-
heit des Gewiſſens verletze. Sie erklaͤrte, nicht die Her-
ſtellung der Religion liege jenen Jeſuiten am Herzen: ihre
Abſicht ſey nur das Land zum Abfall von der Regierung
zu verleiten und auswaͤrtigen Feinden den Weg zu bahnen.
Die Miſſionarien proteſtirten „vor Gott und den Heiligen“,
wie ſie ſagen, „vor Himmel und Erde“, ihr Zweck ſey
lediglich religioͤſer Art und beruͤhre die koͤnigliche Majeſtaͤt
nicht 3). Allein welcher Verſtand waͤre faͤhig geweſen dieſe

Mo-
1) Ibid. p. 396.
2) „as well by the oaths of 12 good and lawful men as
also by witnesses and all other means and ways you can de-
vise“.
— Es haͤtte wenigſtens heißen muͤſſen: „lawful means and
ways“. Neal: History of the puritans T. I. p.
414.
3) Campiani vita et martyrium p. 159. „Coram Deo pro-
fiteor et angelis ejus, coram coelo terraque, coram mundo et
hoc cui adsto tribunali, — me nec criminis laesae majesta-
tis nec perduellionis nec ullius in patriam conjurationis esse
reum.“ etc.
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[160/0172] Buch V. Gegenreformationen. als Landesverraͤther behandelt zu werden: ungefaͤhr eben ſo wie die proteſtantiſchen Prediger aus ſo vielen Gebieten katholiſcher Fuͤrſten weichen mußten 1). In dieſem Sinne ließ ſie damals die hohe Commiſſion in Wirkſamkeit tre- ten: einen Gerichtshof, ausdruͤcklich dazu beſtimmt den Uebertretungen der Acten des Supremats und der Unifor- mitaͤt nachzuforſchen, nicht allein in den gewoͤhnlichen ge- ſetzlichen Formen, ſondern durch welche Mittel und Wege es immer rathſam ſcheinen moͤge, auch durch die Ab- noͤthigung eines koͤrperlichen Eides: eine Art von prote- ſtantiſcher Inquiſition 2). Bei alle dem wollte Eliſabeth noch immer das Anſehen vermeiden, als ob ſie die Frei- heit des Gewiſſens verletze. Sie erklaͤrte, nicht die Her- ſtellung der Religion liege jenen Jeſuiten am Herzen: ihre Abſicht ſey nur das Land zum Abfall von der Regierung zu verleiten und auswaͤrtigen Feinden den Weg zu bahnen. Die Miſſionarien proteſtirten „vor Gott und den Heiligen“, wie ſie ſagen, „vor Himmel und Erde“, ihr Zweck ſey lediglich religioͤſer Art und beruͤhre die koͤnigliche Majeſtaͤt nicht 3). Allein welcher Verſtand waͤre faͤhig geweſen dieſe Mo- 1) Ibid. p. 396. 2) „as well by the oaths of 12 good and lawful men as also by witnesses and all other means and ways you can de- vise“. — Es haͤtte wenigſtens heißen muͤſſen: „lawful means and ways“. Neal: History of the puritans T. I. p. 414. 3) Campiani vita et martyrium p. 159. „Coram Deo pro- fiteor et angelis ejus, coram coelo terraque, coram mundo et hoc cui adsto tribunali, — me nec criminis laesae majesta- tis nec perduellionis nec ullius in patriam conjurationis esse reum.“ etc.

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 160. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/172>, abgerufen am 24.11.2024.