schränkungen geschah dieß; es ward den Jesuiten ausdrück- lich verboten, in der Bursa ein klösterliches Leben einzufüh- ren, wie es in ihren Collegien üblich war 1).
Eben damals faßten sie auch in Ingolstadt festen Fuß. Die früheren Versuche waren an dem Widerstande vornehm- lich der jüngeren Mitglieder der Universität gescheitert, die sich in dem Privatunterricht, den sie ertheilten, durch keine privilegirte Schule beschränken lassen wollten. In dem Jahre 1556 aber, als sich der Herzog, wie gesagt, zu starken Concessionen zu Gunsten der Protestanten hatte verstehn müssen, schien es den katholisch gesinnten Rä- then desselben dringend nothwendig, für die Aufrechthal- tung des alten Glaubens etwas Nachhaltiges zu thun. Es waren besonders der Kanzler Wiguleus Hund, ein Mann der mit eben so viel Eifer in der Erhaltung wie in der Erforschung der alten kirchlichen Zustände zu Werke ging, und der Geheimschreiber des Herzogs Heinrich Schwig- ger. Durch sie wurden die Jesuiten wieder zurückberufen. Den 7. Juli 1556, am Tage St. Wilibald, zogen ihrer achtzehn in Ingolstadt ein: sie hatten diesen Tag gewählt, weil St. Wilibald als der erste Bischof jener Diöces an- gesehen wird. Sie fanden noch immer gar viele Schwie- rigkeiten in Stadt und Universität: dieselben zu überwin- den gelang ihnen allmählig durch die nemliche Gunst, der sie ihre Berufung verdankten.
Von diesen drei Metropolen nun breiteten sich die Je- suiten nach allen Seiten hin aus.
1)Sacchinus Hist. soc. Jesu pars II, lib. I, nr. 103.
Die erſten Jeſuitenſchulen in Deutſchland.
ſchraͤnkungen geſchah dieß; es ward den Jeſuiten ausdruͤck- lich verboten, in der Burſa ein kloͤſterliches Leben einzufuͤh- ren, wie es in ihren Collegien uͤblich war 1).
Eben damals faßten ſie auch in Ingolſtadt feſten Fuß. Die fruͤheren Verſuche waren an dem Widerſtande vornehm- lich der juͤngeren Mitglieder der Univerſitaͤt geſcheitert, die ſich in dem Privatunterricht, den ſie ertheilten, durch keine privilegirte Schule beſchraͤnken laſſen wollten. In dem Jahre 1556 aber, als ſich der Herzog, wie geſagt, zu ſtarken Conceſſionen zu Gunſten der Proteſtanten hatte verſtehn muͤſſen, ſchien es den katholiſch geſinnten Raͤ- then deſſelben dringend nothwendig, fuͤr die Aufrechthal- tung des alten Glaubens etwas Nachhaltiges zu thun. Es waren beſonders der Kanzler Wiguleus Hund, ein Mann der mit eben ſo viel Eifer in der Erhaltung wie in der Erforſchung der alten kirchlichen Zuſtaͤnde zu Werke ging, und der Geheimſchreiber des Herzogs Heinrich Schwig- ger. Durch ſie wurden die Jeſuiten wieder zuruͤckberufen. Den 7. Juli 1556, am Tage St. Wilibald, zogen ihrer achtzehn in Ingolſtadt ein: ſie hatten dieſen Tag gewaͤhlt, weil St. Wilibald als der erſte Biſchof jener Dioͤces an- geſehen wird. Sie fanden noch immer gar viele Schwie- rigkeiten in Stadt und Univerſitaͤt: dieſelben zu uͤberwin- den gelang ihnen allmaͤhlig durch die nemliche Gunſt, der ſie ihre Berufung verdankten.
Von dieſen drei Metropolen nun breiteten ſich die Je- ſuiten nach allen Seiten hin aus.
1)Sacchinus Hist. soc. Jesu pars II, lib. I, nr. 103.
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Die erſten Jeſuitenſchulen in Deutſchland.
ſchraͤnkungen geſchah dieß; es ward den Jeſuiten ausdruͤck-
lich verboten, in der Burſa ein kloͤſterliches Leben einzufuͤh-
ren, wie es in ihren Collegien uͤblich war 1).
Eben damals faßten ſie auch in Ingolſtadt feſten Fuß.
Die fruͤheren Verſuche waren an dem Widerſtande vornehm-
lich der juͤngeren Mitglieder der Univerſitaͤt geſcheitert, die
ſich in dem Privatunterricht, den ſie ertheilten, durch keine
privilegirte Schule beſchraͤnken laſſen wollten. In dem
Jahre 1556 aber, als ſich der Herzog, wie geſagt, zu
ſtarken Conceſſionen zu Gunſten der Proteſtanten hatte
verſtehn muͤſſen, ſchien es den katholiſch geſinnten Raͤ-
then deſſelben dringend nothwendig, fuͤr die Aufrechthal-
tung des alten Glaubens etwas Nachhaltiges zu thun. Es
waren beſonders der Kanzler Wiguleus Hund, ein Mann
der mit eben ſo viel Eifer in der Erhaltung wie in der
Erforſchung der alten kirchlichen Zuſtaͤnde zu Werke ging,
und der Geheimſchreiber des Herzogs Heinrich Schwig-
ger. Durch ſie wurden die Jeſuiten wieder zuruͤckberufen.
Den 7. Juli 1556, am Tage St. Wilibald, zogen ihrer
achtzehn in Ingolſtadt ein: ſie hatten dieſen Tag gewaͤhlt,
weil St. Wilibald als der erſte Biſchof jener Dioͤces an-
geſehen wird. Sie fanden noch immer gar viele Schwie-
rigkeiten in Stadt und Univerſitaͤt: dieſelben zu uͤberwin-
den gelang ihnen allmaͤhlig durch die nemliche Gunſt, der
ſie ihre Berufung verdankten.
Von dieſen drei Metropolen nun breiteten ſich die Je-
ſuiten nach allen Seiten hin aus.
1) Sacchinus Hist. soc. Jesu pars II, lib. I, nr. 103.
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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 27. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/39>, abgerufen am 21.11.2024.
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