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Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.

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der katholischen Restauration. Deutschland.
Jahre 1596 Ostern in seiner Hauptstadt Grätz feierte, sey
er der Einzige gewesen der das Abendmahl nach katholi-
schem Ritus nahm; in der ganzen Stadt habe es nur noch
drei Katholiken gegeben 1).

In der That waren nach dem Tode des Erzherzogs
Carl unter einer nicht sehr kräftigen vormundschaftlichen
Regierung die Unternehmungen zu Gunsten des Katholi-
cismus rückgängig geworden. Die Protestanten hatten die
ihnen entrissenen Kirchen wieder eingenommen, ihre Schule
zu Grätz durch neue glückliche Berufungen verstärkt: der
Adel hatte einen Ausschuß aufgestellt, um sich allem zu wi-
dersetzen, was zum Nachtheil des Protestantismus versucht
werden möchte.

Demohnerachtet entschloß sich Ferdinand augenblicklich,
zur Ausführung und Vollendung der Gegenreformation zu
schreiten. Geistliche und politische Antriebe kamen zusam-
men. Er sagte, auch er wolle Herr in seinem Lande seyn,
so gut wie der Churfürst von Sachsen, der Churfürst von
der Pfalz. Gab man ihm die Gefahr zu bedenken, die ein
Anfall der Türken während innerer Zwistigkeiten herbeifüh-
ren könne, so entgegnete er, erst nach vollzogener Bekehrung
dürfe man auf die göttliche Hülfe zählen. Im J. 1597 begab
sich Ferdinand über Loreto nach Rom zu den Füßen Papst
Clemens VIII. Er that das Gelübde die katholische Re-
ligion in seinen Erblanden auch mit Gefahr seines Lebens

1) Hansitz: Germania sacra II, p. 712. Numerus Lu-
theri sectatorum tantus ut ex inquilinis Graecensibus paene
cunctis invenirentur avitae fidei cultores tres non amplius.
Das
paene cunctis macht freilich die Sache wieder zweifelhaft.
26*

der katholiſchen Reſtauration. Deutſchland.
Jahre 1596 Oſtern in ſeiner Hauptſtadt Graͤtz feierte, ſey
er der Einzige geweſen der das Abendmahl nach katholi-
ſchem Ritus nahm; in der ganzen Stadt habe es nur noch
drei Katholiken gegeben 1).

In der That waren nach dem Tode des Erzherzogs
Carl unter einer nicht ſehr kraͤftigen vormundſchaftlichen
Regierung die Unternehmungen zu Gunſten des Katholi-
cismus ruͤckgaͤngig geworden. Die Proteſtanten hatten die
ihnen entriſſenen Kirchen wieder eingenommen, ihre Schule
zu Graͤtz durch neue gluͤckliche Berufungen verſtaͤrkt: der
Adel hatte einen Ausſchuß aufgeſtellt, um ſich allem zu wi-
derſetzen, was zum Nachtheil des Proteſtantismus verſucht
werden moͤchte.

Demohnerachtet entſchloß ſich Ferdinand augenblicklich,
zur Ausfuͤhrung und Vollendung der Gegenreformation zu
ſchreiten. Geiſtliche und politiſche Antriebe kamen zuſam-
men. Er ſagte, auch er wolle Herr in ſeinem Lande ſeyn,
ſo gut wie der Churfuͤrſt von Sachſen, der Churfuͤrſt von
der Pfalz. Gab man ihm die Gefahr zu bedenken, die ein
Anfall der Tuͤrken waͤhrend innerer Zwiſtigkeiten herbeifuͤh-
ren koͤnne, ſo entgegnete er, erſt nach vollzogener Bekehrung
duͤrfe man auf die goͤttliche Huͤlfe zaͤhlen. Im J. 1597 begab
ſich Ferdinand uͤber Loreto nach Rom zu den Fuͤßen Papſt
Clemens VIII. Er that das Geluͤbde die katholiſche Re-
ligion in ſeinen Erblanden auch mit Gefahr ſeines Lebens

1) Hansitz: Germania sacra II, p. 712. Numerus Lu-
theri sectatorum tantus ut ex inquilinis Graecensibus paene
cunctis invenirentur avitae fidei cultores tres non amplius.
Das
paene cunctis macht freilich die Sache wieder zweifelhaft.
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[403/0415] der katholiſchen Reſtauration. Deutſchland. Jahre 1596 Oſtern in ſeiner Hauptſtadt Graͤtz feierte, ſey er der Einzige geweſen der das Abendmahl nach katholi- ſchem Ritus nahm; in der ganzen Stadt habe es nur noch drei Katholiken gegeben 1). In der That waren nach dem Tode des Erzherzogs Carl unter einer nicht ſehr kraͤftigen vormundſchaftlichen Regierung die Unternehmungen zu Gunſten des Katholi- cismus ruͤckgaͤngig geworden. Die Proteſtanten hatten die ihnen entriſſenen Kirchen wieder eingenommen, ihre Schule zu Graͤtz durch neue gluͤckliche Berufungen verſtaͤrkt: der Adel hatte einen Ausſchuß aufgeſtellt, um ſich allem zu wi- derſetzen, was zum Nachtheil des Proteſtantismus verſucht werden moͤchte. Demohnerachtet entſchloß ſich Ferdinand augenblicklich, zur Ausfuͤhrung und Vollendung der Gegenreformation zu ſchreiten. Geiſtliche und politiſche Antriebe kamen zuſam- men. Er ſagte, auch er wolle Herr in ſeinem Lande ſeyn, ſo gut wie der Churfuͤrſt von Sachſen, der Churfuͤrſt von der Pfalz. Gab man ihm die Gefahr zu bedenken, die ein Anfall der Tuͤrken waͤhrend innerer Zwiſtigkeiten herbeifuͤh- ren koͤnne, ſo entgegnete er, erſt nach vollzogener Bekehrung duͤrfe man auf die goͤttliche Huͤlfe zaͤhlen. Im J. 1597 begab ſich Ferdinand uͤber Loreto nach Rom zu den Fuͤßen Papſt Clemens VIII. Er that das Geluͤbde die katholiſche Re- ligion in ſeinen Erblanden auch mit Gefahr ſeines Lebens 1) Hansitz: Germania sacra II, p. 712. Numerus Lu- theri sectatorum tantus ut ex inquilinis Graecensibus paene cunctis invenirentur avitae fidei cultores tres non amplius. Das paene cunctis macht freilich die Sache wieder zweifelhaft. 26*

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Zitationshilfe: Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836, S. 403. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/ranke_paepste02_1836/415>, abgerufen am 22.11.2024.