Ranke, Leopold von: Die römischen Päpste. Bd. 2. Berlin, 1836.Buch VII. Kap. 1. Fortschritte herstellen zu wollen: der Papst bestärkte ihn darin. Sokam er zurück und schritt ans Werk. Im September 1598 erging sein Decret, durch welches er die Entfernung aller lutherischen Prädicanten in Grätz binnen vierzehn Ta- gen gebot 1). Grätz war der Mittelpunkt der protestantischen Lehre Und nun zeigten sich zwar die Stände äußerst schwie- Hierauf hielt nun den Erzherzog nichts weiter zurück. 1) Khevenhiller: Annales Ferdinandei IV, 1718. 2) Valvassor: Ehre des Herzogthums Krain Th. 2, Buch 7,
p. 464; ohne Zweifel die wichtigste Darstellung dieser Begebenheit: "Solche mit Warnung gemischte Bittschrift traf einen festen Mar- mel an, welchen ihre Feder nicht kunte durchdringen, noch er- weichen." Buch VII. Kap. 1. Fortſchritte herſtellen zu wollen: der Papſt beſtaͤrkte ihn darin. Sokam er zuruͤck und ſchritt ans Werk. Im September 1598 erging ſein Decret, durch welches er die Entfernung aller lutheriſchen Praͤdicanten in Graͤtz binnen vierzehn Ta- gen gebot 1). Graͤtz war der Mittelpunkt der proteſtantiſchen Lehre Und nun zeigten ſich zwar die Staͤnde aͤußerſt ſchwie- Hierauf hielt nun den Erzherzog nichts weiter zuruͤck. 1) Khevenhiller: Annales Ferdinandei IV, 1718. 2) Valvaſſor: Ehre des Herzogthums Krain Th. 2, Buch 7,
p. 464; ohne Zweifel die wichtigſte Darſtellung dieſer Begebenheit: „Solche mit Warnung gemiſchte Bittſchrift traf einen feſten Mar- mel an, welchen ihre Feder nicht kunte durchdringen, noch er- weichen.“ <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0416" n="404"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#g">Buch</hi><hi rendition="#aq">VII.</hi><hi rendition="#g">Kap. 1. Fortſchritte</hi></fw><lb/> herſtellen zu wollen: der Papſt beſtaͤrkte ihn darin. So<lb/> kam er zuruͤck und ſchritt ans Werk. Im September<lb/> 1598 erging ſein Decret, durch welches er die Entfernung<lb/> aller lutheriſchen Praͤdicanten in Graͤtz binnen vierzehn Ta-<lb/> gen gebot <note place="foot" n="1)">Khevenhiller: <hi rendition="#aq">Annales Ferdinandei IV,</hi> 1718.</note>.</p><lb/> <p>Graͤtz war der Mittelpunkt der proteſtantiſchen Lehre<lb/> und Gewalt. Man ließ nichts unverſucht, um den Erz-<lb/> herzog wankend zu machen: weder Bitte noch Warnung,<lb/> noch auch Drohung: aber der junge Fuͤrſt war nach dem<lb/> Ausdruck des kraineriſchen Geſchichtſchreibers feſt „wie ein<lb/> Marmor“ <note place="foot" n="2)">Valvaſſor: Ehre des Herzogthums Krain Th. 2, Buch 7,<lb/><hi rendition="#aq">p.</hi> 464; ohne Zweifel die wichtigſte Darſtellung dieſer Begebenheit:<lb/> „Solche mit Warnung gemiſchte Bittſchrift traf einen feſten Mar-<lb/> mel an, welchen ihre Feder nicht kunte durchdringen, noch er-<lb/> weichen.“</note>. Im October erging ein aͤhnlicher Erlaß in<lb/> Krain, im Dezember in Kaͤrnthen.</p><lb/> <p>Und nun zeigten ſich zwar die Staͤnde aͤußerſt ſchwie-<lb/> rig: ſelbſt auf ihren beſondern Landesverſammlungen, denn<lb/> eine allgemeine geſtattete Ferdinand nicht mehr: ſie weiger-<lb/> ten ſich ihre Subſidien zu zahlen: ſchon wurden die Sol-<lb/> daten an den Grenzen unruhig. Aber der Erzherzog er-<lb/> klaͤrte, er werde eher alles verlieren, was er von Gottes<lb/> Gnaden beſitze, als daß er einen Schritt breit weiche. Die<lb/> Gefahr vor den Tuͤrken, die unter dieſen Umſtaͤnden bereits<lb/> Caniſcha erobert hatten und taͤglich drohender vorruͤckten,<lb/> noͤthigte die Staͤnde doch zuletzt ihre Steuern zu bewilligen,<lb/> ohne irgend eine Conceſſion erhalten zu haben.</p><lb/> <p>Hierauf hielt nun den Erzherzog nichts weiter zuruͤck.<lb/></p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [404/0416]
Buch VII. Kap. 1. Fortſchritte
herſtellen zu wollen: der Papſt beſtaͤrkte ihn darin. So
kam er zuruͤck und ſchritt ans Werk. Im September
1598 erging ſein Decret, durch welches er die Entfernung
aller lutheriſchen Praͤdicanten in Graͤtz binnen vierzehn Ta-
gen gebot 1).
Graͤtz war der Mittelpunkt der proteſtantiſchen Lehre
und Gewalt. Man ließ nichts unverſucht, um den Erz-
herzog wankend zu machen: weder Bitte noch Warnung,
noch auch Drohung: aber der junge Fuͤrſt war nach dem
Ausdruck des kraineriſchen Geſchichtſchreibers feſt „wie ein
Marmor“ 2). Im October erging ein aͤhnlicher Erlaß in
Krain, im Dezember in Kaͤrnthen.
Und nun zeigten ſich zwar die Staͤnde aͤußerſt ſchwie-
rig: ſelbſt auf ihren beſondern Landesverſammlungen, denn
eine allgemeine geſtattete Ferdinand nicht mehr: ſie weiger-
ten ſich ihre Subſidien zu zahlen: ſchon wurden die Sol-
daten an den Grenzen unruhig. Aber der Erzherzog er-
klaͤrte, er werde eher alles verlieren, was er von Gottes
Gnaden beſitze, als daß er einen Schritt breit weiche. Die
Gefahr vor den Tuͤrken, die unter dieſen Umſtaͤnden bereits
Caniſcha erobert hatten und taͤglich drohender vorruͤckten,
noͤthigte die Staͤnde doch zuletzt ihre Steuern zu bewilligen,
ohne irgend eine Conceſſion erhalten zu haben.
Hierauf hielt nun den Erzherzog nichts weiter zuruͤck.
1) Khevenhiller: Annales Ferdinandei IV, 1718.
2) Valvaſſor: Ehre des Herzogthums Krain Th. 2, Buch 7,
p. 464; ohne Zweifel die wichtigſte Darſtellung dieſer Begebenheit:
„Solche mit Warnung gemiſchte Bittſchrift traf einen feſten Mar-
mel an, welchen ihre Feder nicht kunte durchdringen, noch er-
weichen.“
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |